Ja, Ich Will

Frei Heiraten

Zu heiraten heißt, die Liebe zu feiern. Doch die standesamtliche Trauung ist sehr bürokratisch, die kirchliche passt nicht zu jedem Lebenskonzept. Ist eine Traum-Hochzeit somit nicht realistisch? Doch! Denn es gibt eine perfekte Alternative.
von Nicole Groth

Immer mehr Paare entscheiden sich für eine freie Trauung. Sie ist nicht rechtskräftig. Der Weg zum Standesamt ist weiterhin Pflicht. Doch die freie Zeremonie ist die ersehnte Kür. Sie ist auf die Wünsche und Persönlichkeiten der Paare zugeschnitten. Somit ist diese Trauung die perfekte Wahl für jene, die nicht kirchlich heiraten wollen oder können.

Trauungsort – Wo wird ja gesagt?

Zu Wasser, zu Land oder in luftiger Höhe – überall können Heiratswillige ja zueinander sagen. In Abstimmung mit der zuständigen Location wird aus einer Scheune, einem Park oder der Restaurantterrasse eine atemberaubende Trauungslocation. Wer es noch spezieller und vor allem naturnaher haben will, heiratet auf dem Deich, am Strand oder im Wald. Einige Locations haben sich auf solche speziellen Wünsche eingestellt.

Zeit – Wann beginnt die Zeremonie?

Nun gilt es, den Hochzeitstag zu bestimmen. Während Standesbeamt*innen meist montags bis freitags verheiraten, ist die freie Zeremonie grundsätzlich tages- und zeitunabhängig. Wie wäre es, an einem Samstagabend bei Sonnenuntergang und mit den Füßen im Strandsand die Ringe zu tauschen? Üblicherweise beginnen freie Trauungen freitags oder samstags in den Nachmittagsstunden oder am frühen Abend.

Einzug – Der feierliche Auftakt

Steht das Setting, kreieren Paare in Abstimmung mit Trauredner*innen den Ablauf der Zeremonie. Das nimmt etwas Zeit in Anspruch, denn die Auswahlmöglichkeiten sind beträchtlich. Das zeigt sich bereits beim Einzug. Dabei hat sich eine Variante etabliert: Die Braut zieht in Begleitung ihres Vaters ein, während der Bräutigam bei den Gästen steht, aufgeregt wartet und beim Anblick seiner Liebsten ein Tränchen verdrückt. Die Begleitung ist jedoch austauschbar. Ob Mutter, Bruder, beste Freundin – jeder Herzensmensch kann der Braut in diesem emotionalen Moment zur Seite stehen. Der Bräutigam möchte auch einziehen? Kein Problem! Oder das Paar geht zusammen, Hand in Hand, den Mittelgang entlang und zeigt mit Sekunde eins der Trauung: Wir gehören zusammen – jetzt und auch in Zukunft.

„Für den Einzug empfehle ich ein langsames, gefühlvolles Lied. Es bringt Gäste und Hochzeitspaar sofort in die richtige Stimmung. Außerdem verhindert es, dass die Einziehenden vor lauter Aufregung zu schnell nach vorn schreiten. Für den Auszug darf es dann gern peppiger sein. Denn es gibt ja schließlich etwas zu feiern.”

Musik – Für die feierliche Atmosphäre

Für die gefühlvolle Note sorgt Musik. Sie untermalt den Ein- und Auszug. Ob live oder vom Band abgespielt – das ist Geschmackssache. Was aber definitiv klar ist: Das Paar kann jeden Song spielen, den es sich wünscht. Von Pop bis Klassik ist alles erlaubt. Haben die zwei Verliebten einen gemeinsamen Song, empfiehlt es sich, diesen als Solopart während der Trauung einzuplanen. Somit erfährt er die volle Aufmerksamkeit und dient als Auflockerung zwischen den vielen Wortbeiträgen.

Ehegelöbnis – Das Liebesgeständnis in eigenen Worten

Wer seine Liebe nicht nur feucht-fröhlich, sondern auch mit Worten zelebrieren will, der entscheidet sich für das Ehegelöbnis. Es ist wohl der emotionalste Part der ganzen Trauung. Ein mit eigenen Worten verfasstes Liebesgeständnis bekommt während der Zeremonie seinen ganz besonderen Auftritt. Das Hochzeitspaar erschafft sich einen so intimen Moment, dass es für alle Anwesenden bedeutungsvoll ist, dabei sein zu dürfen.

„Mitunter zweifeln Paare daran, ob sie sich ein Liebesgeständnis vor allen Gästen zutrauen. Ich sage immer: Es sind eure Liebsten. Sie meinen es alle gut mit euch. Außerdem blendet ihr die Gäste nach den ersten Worten automatisch aus. Denn euer Ehegelöbnis ist nur für eure wahre Liebe bestimmt.”

Hochzeit-Ritual – Zeichen der Liebe

Weitere Parts, die die freie Trauung persönlich gestalten, sind Hochzeitsrituale. Ein Beispiel gefällig? Das Eheschnaps-Ritual erfreut Paare und Gäste gleichermaßen. Braut und Bräutigam gießen verschiedene farbige Flüssigkeiten zusammen. Je nach Vorlieben sind die bereitgestellten Fläschchen mit oder ohne Alkohol gefüllt. Dabei steht jede Farbe für einen guten Wunsch, der die gemeinsame Zukunft versüßen soll. Zusammengemixt ergeben sie einen Eheschnaps. Damit die guten Wünsche auch in Erfüllung gehen, heißt es nun: Nicht lang‘ schnacken, Kopp in Nacken. Die Gäste sollen natürlich nicht zu kurz kommen. Zusammen lassen Paare, Familien und Freund*innen die Liebe hochleben – und zwar mit einem lauten „Prost“.

Traurede – Eine wahre Liebesgeschichte

Die wohl verantwortungsvollste Aufgabe der Trauredner*innen ist, eine Rede zu schreiben, die das Paar, ihre besondere Geschichte und unverwechselbare Liebe deutlich macht. Die Traurede ist das Herzstück der freien Trauung. Jeder Satz ist ein Fest. Jedes Wort steckt voll von Erinnerungen. Jede Anekdote lässt Gefühle aufleben. Hochzeitsreden sind spannend, lustig, mitreißend und emotional. Sie sind zugeschnitten auf die Persönlichkeit der zwei Verliebten. Die Rede ist ein eigenes Fest in der Trauung. Und alle, sowohl Paare als auch Gäste, sind eingeladen, bei jedem Satz mitzufeiern. Klingt das nicht nach einer Traum-Hochzeit? Ja! Also steht es fest: Mit der freien Trauung werden Träume real.

Zur Autorin:
Nicole Groth ist freie Traurednerin und Hochzeitssängerin. Für die Liebe ist sie im ganzen Norden unterwegs.
www.nordlichter-trauen-sich.de
instagram.com/nordlichter_trauen_sich
facebook.com/nordlichtertrauensich

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