Wie bürgerlich war Johannes Brahms?

    Büste von Johannes Brahms (1833-1897)

    Bis zum 16. Dezember präsentiert das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck (Villa Brahms) die Ausstellung „Johannes Brahms – Ikone der bürgerlichen Lebenswelt?“.

    Johannes Brahms (1833-1897) ist bis heute eine Galionsfigur der bürgerlichen Musikkultur. Das Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck geht der Frage nach, wie bürgerlich der Komponist tatsächlich war. Dabei gibt die Ausstellung Einblicke in das bürgerliche Musikleben seiner Zeit, ohne welches die Musik von Brahms kaum vorstellbar ist. Mit seinen Sinfonien und großformatigen Chorwerken, seinen intimen Liedern und Kammermusikwerken repräsentiert der Wahl-Wiener sowohl die öffentlichen Musikfeste als auch den privaten Salon. Beides sind bürgerliche Gegenwelten zum Arbeitsalltag. Mit seiner Selbstinszenierung steuert Brahms auch die öffentliche Wahrnehmung: Fotografien, Zeichnungen und Büsten spiegeln den bürgerlichen Habitus, oft mit Rauschebart, Zigarre und Schleife. Auch sein Wiener Musikzimmer, in das die Ausstellung blicken lässt, ist typisch für ein Interieur des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Die Schau thematisiert schließlich aber auch die Brüche dieser Lebenswelt. So ist Brahms – untypisch für bürgerliche Biografien – zeitlebens unverheiratet. Stattdessen pflegt er einen Freundeskreis, der in jungen Jahren Züge eines schwärmerischromantischen Freundschaftsbundes trägt. Zentrales Medium der Kommunikation ist damals der Brief. Eindrucksvolle Exponate spiegeln die Briefkultur des 19. Jahrhunderts. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.brahms-institut.de.

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