Jeder mag Blumen, keine Frage. Doch das, was Bettina Polleit aus Blüten, Blättern und Stängeln zaubert, ist etwas ganz Besonderes. In ihrem Zuhause kurz vor Hamburg legt sie Blütenbilder, fotografiert diese und teilt sie als „Smettikage“ im Netz. Wir haben uns gefragt: Wie wird man eine „Blütenkünstlerin“?

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von Sina Hoyer

Blumen sind für Bettina Polleit nicht einfach nur hübsche Gartenbewohner, nette Dekoelemente auf dem Esstisch oder das Mitbringsel zum nächsten Geburtstagsbrunch. Sie sind viel mehr, denn die 56-Jährige macht aus ihnen Kunst – Blütenkunst. Die gebürtige Hamburgerin liebt Blumen, da sie Freude und Farbe in jeden noch so tristen Alltag bringen. „Sie sind so zart und gleichzeitig so kraftvoll“, erklärt sie mit leuchtenden Augen. 

Bettina Polleit holt sich das Material für ihre Blütenkunst aus dem eigenen Garten.

Ursprünglich war Bettina nur auf der Suche nach einem neuen Zeitvertreib. Kreativ sollte er sein, ähnlich wie ihre bisherigen Hobbies: Töpfern, Nähen, Backen, Zeichnen und Basteln. Eines Tages kam ihr aber eine neue Idee. Aus einem Impuls heraus sammelte sie ein paar Blüten zusammen, zerrupfte und zerschnitt sie. Dann legte sie aus den zarten Blüten ein Motiv. Dabei dachte sie sich gar nichts Großes, doch das Arrangieren machte ihr großen Spaß. Das neue Hobby war geboren. 

Auf Instagram zum Hit

Bettinas Tochter erkannte das Potenzial der originellen Motive sofort und wusste, dass die Blütenbilder in die Öffentlichkeit gehören. So richtete sie ihrer Mutter ein Instagramprofil ein. Das ist mittlerweile schon gute drei Jahre her. Unter dem Namen „Smettikage“ – humorvoll abgeleitet von „Schmetterling“ – veröffentlicht Bettina seither regelmäßig ihre außergewöhnlichen Blütenmotive. Wie oft und wie viele neue Posts erscheinen, hängt ganz von ihrer Zeit und Kreativität ab. Und ihre Blumenbilder begeistern: Innerhalb von eineinhalb Jahren brachte es Bettinas Account auf rund 35 Tausend Follower. „Ich wusste vorher gar nicht was Instagram ist“, gesteht sie mir unter einem Lächeln, „Diese Zahlen sind mir aber auch nicht wirklich wichtig“, erklärt sie weiter. Bettina möchte einfach nur ihr Hobby teilen, Spaß haben und Freude verbreiten. Umso schöner ist es, dass sie mit ihrem Kreativ-Account so einen Erfolg feiern kann.

Blumenmädchen und Erdnussjungs

Die Ideen zu ihren Bildern kommen Smettikage im Alltag. Vor allem in der Natur und in ihrem grünen Garten lässt sie sich inspirieren. Manchmal sieht sie eine Blume und bekommt sofort eine Idee, manchmal schießen ihr die Motive direkt im Blumenladen in den Kopf. Gerade im Frühling und Sommer blüht ihr Garten in einer prächtiger Vielfalt, von der Bettina auch gerne ihr Material bezieht. Aber auch der vermeintlich banale Alltag inspiriert die Künstlerin: „Wenn ich an einem Spielplatz vorbeispaziere und sehe dort Kinder schaukeln oder rutschen – dann kommt mir eine Idee“, erklärt Bettina. Um diese Alltagssituationen lebhaft in ihren Kunstwerken abbilden zu können, mussten Figuren her. So sind ihre „Blumenmädchen“ entstanden, deren Silhouetten die Hobbykünstlerin zeichnete und dazu ihre Kleider aus Blüten legte. Eine ganze Serie ist bereits daraus entstanden. Andererseits haucht Bettina diversen Gemüsesorten wie Auberginen oder Möhren mit niedlichen Augen Leben ein. Besonders beliebt sind ihre „Erdnussjungs“, die immer wieder in ihren Bildern auftauchen. Passend zur Jahreszeit und aktuellen Ereignissen kreiert Bettina neue Motive.  

Zackig zum Blütenzauber

Man mag meinen, dass es Stunden dauert, bis so ein Blütenbild vollendet ist. „Im Gegenteil“ erzählt mir Tina, wie sie Freunde nennen, „in der Regel brauche ich so 15 bis maximal 30 Minuten“. Dabei hat sie das grobe Motiv zwar im Kopf, lässt sich aber von Kreativität treiben. So schnell das Bild auch gelegt ist, als Betrachter braucht man einen Moment, um jedes liebevolle Detail zu entdecken. „Manchmal braucht das Aufräumen länger als das Aufbauen“, scherzt die Familienmanagerin. 

Farblich macht Bettina kaum eine Ausnahme. Natürlich bieten sich bei den zarten Blüten sanfte Pastelltöne an. Aber gerade zum Herbst und im Sommer dürfen die Motive auch in kräftigen Farben daherkommen. Sind die Blüten weniger bunt, setzt sie Bettina mit kraftvollen Hintergründen in Szene. 

Auch wenn die Legebilder im Nu gezaubert sind, bleiben die Fotos der Motive lange bestehen. Auf Magneten, Postkarten und Lesezeichen hat Bettina ihre Bilder bereits verewigen lassen. Die Fotos dafür schießt die Hobbykünstlerin selbst. Für den perfekten Schnappschuss hat sie einen Crash-Kurs eines jungen Fotografen belegt – mit großem Erfolg. 

Mehr von Bettina gibt es auf Instagram oder Pinterest unter @smettikage.

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