In seinem zweiten großen Wimmelbild nahm sich Comiczeichner Kim Schmidt aus Dollerup das berühmte Wacken Open Air vor. Welche Hürden er dabei nehmen musste und wie die Veranstalter reagierten, lesen Sie im Interview.

Er hat es wieder getan! Nachdem Kim Schmidt bereits 2021 mit dem Flensburger Wimmelbild eine Liebeserklärung an die nördlichste Großstadt Deutschlands richtete, legte der Künstler nun mit einem Werk über das größte Metalfestival der Welt nach: dem Wacken Open Air! Wie hält man ein ganzes Festival in einem Bild fest? Anreise, Matsch, Camping, Party, Konzerte und Skurrilitäten – das alles hatte Kim Schmidt unterbringen wollen. Dazu seine persönlichen Eindrücke aus den letzten 15 Jahren, in denen er selbst häufig als Besucher und Gast auf dem „WOA“ eingeladen worden war. „Die Idee habe ich schon einige Jahre vor mir hergeschoben“, sagt Schmidt. „Ich wusste genau, wie viel Arbeit es werden würde und habe sie zunächst – auch bedingt durch andere Projekte – gescheut, gebe ich zu.“ Jeder Augenblick, jede Ecke barg ein Detail, das nach einer zeichnerischen Verewigung schrie. Diese Fülle an Eindrücken fand schließlich ihren Weg auf Papier in Form eines Wimmelbilds – Schmidts Opus Magnum zum Wacken Open Air.

Dies ist ein Ausschnitt aus dem 70×100 Zentimeter großen Original des Wimmelbilds. (Foto: Kim Schmidt)

Korrekturen waren nötig

Für Kim Schmidt ist das WOA nicht nur ein Festival, sondern eine Quelle unendlicher Inspiration. Seine Cartoon-Ideen fließen aus der Musik, den Menschen und der einzigartigen Atmosphäre des Events. Die Idee eines Wimmelbilds entstand aus dem Wunsch heraus, die gesamte Magie des Wacken Open Airs auf einem einzigen Bild festzuhalten.

Nach intensiver Vorarbeit und akribischer Bildrecherche, die das gesamte Spektrum des Festivals umfasste – von den großen Bühnen über das Wackinger Village bis hin zu den Wasteland Warriors und dem Campingplatz – begann die zeichnerische Umsetzung. Sechs Wochen, unzählige Skizzen und mehrere Tausend individuelle Figuren später, erstand das Wacken Wimmelbild in seiner vollen Pracht. Einen ersten Entwurf schickte er zu den Veranstaltern des WOA, Thomas Jensen und Holger Hübner. Mit einigen Korrekturen meldeten sich diese wenig sptäer bei Schmidt zurück. Weil sich das Gesicht des Festivals im Laufe der Jahre etwas verändert hatte und der Künster diese bereits auf dem Poster verewigte, griff dieser anschließend zum Radiergummi.

Skurrilitäten eingefangen

Dieses Kunstwerk ist mehr als nur ein Bild – es ist eine Reise. Es lädt dazu ein, stundenlang darin zu versinken, verborgene Details zu entdecken und die Seele des Festivals einzufangen. Einige Highlights haben es auf das Wimmelbild geschafft, wie Lemmy Kilmister von der Band Motörhead oder Alice Cooper. Auch Hübner und Jensen sind in dem Kunstwerk verewigt. „Das Wimmelbild musste das komplette Festival einfangen“, betont Schmidt. Dabei hat er nicht nur die bekannten Elemente wie das Dorf oder die Bühnen, sondern auch die skurrilen und einzigartigen Momente des WOA eingefangen. Von verkleideten Metalheads bis zu Schlammschlachten – nichts wurde ausgelassen.

Das Wimmelbild selbst birgt zahllose Geschichten und Anekdoten. Die skurrilsten Begebenheiten des WOA finden hier ihre Verewigung. Selbst wenn man es nicht selbst erlebt hat, vermittelt das Bild ein Gefühl von Authentizität und lebendiger Festivalatmosphäre.

Wimmelbild wie ein Marathon

Die Reaktionen der Veranstalter waren überwältigend positiv. Die Detailtreue und die Hingabe zur Darstellung des Wacken Open Airs beeindruckten sie zutiefst. Es wurde sogar ins Sortiment des WOA-Shops aufgenommen – eine Anerkennung, die Kim Schmidt freudig norddeutsch stimmt. Vor allem die Arbeit am Wacken Wimmelbild unterschied sich von vorangegangenen Projekten. Die Menge an Details und die emotionale Bindung zum Festival machten es zu einem intensiven, aber lohnenden Prozess. Korrekturen waren unumgänglich, da manche Elemente in der Zwischenzeit verändert worden waren oder nicht mehr existierten.

Für Schmidt war es eine Herausforderung, die er wie einen Marathon erlebte – nach einem euphorischen Start folgte eine kurze Durststrecke und dann der energiegeladene Endspurt. Der Prozess erforderte Geduld, gute Augen und eine starke Hingabe zum Projekt.

So ist das Wacken Wimmelbild ein Tribut an das Wacken Open Air und eine Hommage an die einzigartige Community, die dieses Festival ausmacht. Erhältlich ist es im Buchhandel sowie im WOA-Fanshop – ein Kunstwerk, das nicht nur Metalfans, sondern jeden, der die Faszination dieses Festivals erleben möchte, in seinen Bann zieht.

Kim Schmidt hofft darauf, das Wimmelbild auf dem WOA 2024 präsentieren zu können. Ein neues Kapitel in der fesselnden Welt des Wacken Open Airs wird aufgeschlagen – ein Bild, das weit über die Grenzen des Festivals hinaus strahlt.

5 Fragen an Kim Schmidt zu seinem Wacken Wimmelbild

Was hat dich inspiriert, ein Wimmelbild über das Wacken Open Air zu erstellen?

Schon als Kind habe ich die Wo ist Walter?-Bücher verschlungen, die der ein oder andere Leser sicherlich kennt. Ich war fasziniert von der Idee, wie viele verschiedene Geschichten und Details auf einem Bild erzählt werden können. Das Wacken Open Air ist eine so einzigartige Veranstaltung, dass es mir eine tolle Möglichkeit schien, all die verschiedenen Aspekte und Momente festzuhalten.

Wie lange hast du an diesem Wimmelbild gearbeitet und welche Herausforderungen traten dabei auf?

6 Wochen, 100 Detailskizzen, 3 Bleistifte, 3 Fineliner, 2 Radiergummis, 1 Korrekturstift und 2 Dioptrin betrug die reine Zeichenarbeit an dem Wimmelbild. Dazu kamen noch viele Stunden Vorarbeit und Bildrecherche. Die größte Herausforderung war, sicherzustellen, dass jedes Detail deutlich genug ist, um erkannt zu werden, aber gleichzeitig auch nicht zu überladen wirkt.

Welche speziellen Elemente oder versteckten Details sind besonders wichtig oder bedeutsam in deinem Wimmelbild?

Die verschiedenen Bühnen mit den auftretenden Bands waren besonders wichtig, genauso wie die verschiedenen Festivalbesucher und ihre eigenartigen Outfits. Auch die Essensstände und das besondere Wacken-Flair wollte ich einfangen.

Gab es lustige oder ungewöhnliche Situationen während des Entstehungsprozesses des Wimmelbilds, die du gerne teilen möchtest?

Ich liege wegen der Größe der Originalzeichnung halb über dem riesigen Zeichenkarton und muss mich teils extrem verrenken um in alle Ecken zu kommen. Es war, auch wegen des meditativen Schaffensprozesses, wie Zeichnen und Yoga in einem.

Wie war die Reaktion der Fans auf dein Wacken Wimmelbild und gab es spezielle Rückmeldungen, die dich besonders berührt haben?

Viele haben Spaß daran gehabt, all die versteckten Details zu entdecken. Einige haben sich gemeldet und mir erzählt, dass sie sich selbst auf dem Bild gefunden haben, was mich wirklich gefreut hat.

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