Das Relationship Management der Uni Kiel im Gespräch mit Alexandra Kreuzpointner-Illg (Head of Internal Communications Germany, Ferrero Deutschland) über Veränderungen am Arbeitsmarkt, Talentgewinnung und Personalbindung.

Das Relationship Management ist eine zentrale Netzwerkabteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Als Akteur im Bereich des strategischen Beziehungsaufbaus entwickelt es Bindungsstrategien im Student-Life-Cycle und bringt die verschiedenen Zielgruppen zur Synergiebildung in Kontakt. Ausgewählte Alumni (ehemalige Studierende der Universität) geben dabei Einblicke in ihre Werdegänge und sprechen als Fach- und Führungskräfte mit dem Relationship Management über aktuelle Themen der Arbeitswelt. Diesen Monat im Interview: Alexandra Kreuzpointner-Illg, Head of International Communications Germany bei Ferrero.

Mareike Mika: Alexandra, du bist studierte Wirtschaftspädagogin und Diplom-Handelslehrerin. Wie wurdest du Head of Internal Communications Germany bei Ferrero?
Alexandra Kreuzpointer-Illg: Nach dem Studium startete ich meine berufliche Laufbahn im Bereich Human Resources (HR). Ich hatte bereits in zwei Unternehmen im HR-Bereich gearbeitet, als ich 2008 zu Ferrero wechselte und HR Business Partner wurde. In dieser Rolle hatte ich die Chance, die deutsche Organisation sehr gut kennenzulernen. Nachdem ich zwischenzeitlich auch im Bereich Training & Development gearbeitet hatte, übernahm ich 2017 die Interne Kommunikation für Ferrero Deutschland. Sie ist bei uns ein Teilbereich von HR. Das war eine tolle Chance und gleichzeitig eine große Herausforderung für mich.

Welche Aufgaben gehören zu deinem Job?
Wir sind ein vierköpfiges Team und kümmern uns um das Content Management und die redaktionelle Arbeit rund um unsere verschiedenen Kommunikationskanäle. Der wichtigste Kanal ist dabei unser Digital Workplace, in dem auch das Intranet eingebunden ist. Außerdem sind wir für die Konzeption, Planung und Durchführung interner Veranstaltungen zuständig, begleiten Personalumfragen und Change-Projekte. Dabei ist die kommunikative Begleitung der digitalen Transformation ein wichtiges Thema. Besonders wichtig für uns ist es, unsere vielen Kolleginnen und Kollegen in der Produktion über geeignete Kanäle und Formate möglichst gut zu erreichen.

Was macht denn gute Kommunikation für dich aus?
Meiner Meinung nach ist gute Kommunikation fokussiert, transparent, verständlich und authentisch. Wichtig ist es, in Kontakt mit dem Kommunikationspartner zu bleiben – sei es eine einzelne Person oder eine Gruppe von Menschen. Nicht nur Worte machen gute Kommunikation aus. Vieles lässt sich an Mimik und Gestik des Gegenübers ablesen. Durch die Pandemie haben sich Kommunikation und zwischen-menschliche Interaktionen verändert.

Was wird die Arbeitswelt auch mittel- und langfristig weiter beschäftigten?
Die Zusammenarbeit ist digitaler geworden. Teams® ist aus meinem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken, macht viele Abstimmungsprozesse einfacher und effizienter. Das mobile Arbeiten von zu Hause aus erleichtert das Zusammenspiel zwischen Beruf und Familie. Gleichzeitig genieße ich es sehr, wieder regelmäßig im Büro zu sein und mich mit Kolleginnen und Kollegen persönlich auszutauschen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, eine gute Balance zu finden, um ihre individuelle Kultur weiterhin erlebbar und spürbar für die Mitarbeitenden zu gestalten.

Warum ist eine gute Unternehmenskultur wichtig und was zeichnet sie aus?
Eine authentische und gemeinsam gelebte Unternehmenskultur ist meiner Ansicht nach wichtiger denn je, um den immer schneller eintretenden Veränderungen besser begegnen zu können. Sie schafft eine gute Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit – egal ob diese virtuell oder in Präsenz stattfindet. Gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, dass nicht alle Tätigkeiten im mobilen Arbeiten erledigt werden können. Daher finde ich es wichtig, ein ausgewogenes Verhältnis von flexiblen Arbeitsmodellen zu finden und die Wertschätzung für jede Art der Tätigkeit mit entsprechenden Maßnahmen zu stärken.

Welche neuen Anforderungen und Herausforderungen gibt es in der Gewinnung junger Talente?
Ich glaube, es ist wichtig, offen auf junge Talente zuzugehen und zu versuchen, ihre Motivation, Art der Kommunikation und ihren Blick auf die Dinge nachzuvollziehen. Die One-fits-all-Strategie gibt es nicht mehr. Als Unternehmen bin ich gefordert, ganz andere Kanäle zu bespielen und auch andere Formate zu nutzen. Ich muss mich dort bewegen, wo sich auch potenzielle Kandidatinnen und Kandidaten aufhalten, möglichst authentische Einblicke ins Unternehmen geben und möglichst auch einfache Dialogoptionen anbieten. Offen, agil und flexibel zu sein in der Ansprache von Talenten, aber eben auch authentisch zu bleiben – das ist meines Erachtens die große Herausforderung heute bei der Rekrutierung.

Ist es in Zeiten von Fachkräftemangel wichtiger, in die Gewinnung neuer Talente zu investieren oder in die Weiterentwicklung bestehender Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?
Ganz klar beides. Denn nur, wenn ich es schaffe, neue Talente erfolgreich ins Unternehmen zu integrieren, können sie dort wirksam werden. Und das funktioniert nur, wenn verschiedene Generationen und Mitarbeitende mit unterschiedlicher Unternehmenszugehörigkeit wertgeschätzt werden und dann gut und motiviert zusammenarbeiten. Wenn ich auf eine Vielfalt an Erfahrungen und Perspektiven aufbauen kann, bin ich als Unternehmen erfolgreicher. Insofern ist es wichtig, auch die bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter individuell zu fördern und zu entwickeln.

Welche Rolle spielt interne Kommunikation (IK) in der Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern?
Die IK ist ein wichtiges Sprachrohr zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden. Wenn diese sich gut informiert und auch gehört fühlen, kann das die Identifikation mit dem Unternehmen stärken. Die Kolleginnen und Kollegen sind wichtige Botschafterinnen und Botschafter für das Unternehmen als Arbeitgeber, seine Produkte oder Dienstleistungen. Klar ist aber auch, dass die IK eine vertrauensvolle und wertschätzende Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften nur ergänzen, aber nicht ersetzen kann. Und dieses Verhältnis ist für die Bindung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr entscheidend.

Interesse geweckt? Mehr Interviews und Videos mit Themen rund um Arbeitsmarkt und Berufswelt unter www.alumni.uni-kiel.de. Schauen Sie doch gerne mal vorbei!

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