Nisthilfen werden von Wildbienen gerne angenommen und bringen Großen und Kleinen die Natur näher. Als Wohnungen dienen in Holz gebohrte Löcher. Damit aber auch wirklich Insekten einziehen, sind sowohl Durchmesser als auch Tiefe und sogar die Lage im Holz entscheidend.

Wildbienen sind aber keinesfalls schnöde Hausbesetzer, sondern zahlen sogar Miete, indem sie Pflanzen im Garten bestäuben. Und dabei sind sie richtig gut. Honigbienen sind zwar sprichwörtlich fleißig wie die Bienen, aber ihre wilden Verwandten übertreffen ihre Leistung bei Weitem. Dafür haben Wildbienen allerdings gewisse Ansprüche an ihre Immobilien, auf die Sie als „Architekt“ und „Makler“ achten sollten.

Mehrere Kinderzimmer für den Wildbienennachwuchs

Ein Insekten- oder besser Wildbienenhotel dient als Nistplatz und Kinderstube. Die Weibchen legen ihre Eier in den Röhren ab und platzieren außerdem Nahrung für die später schlüpfenden Larven. Eine Röhre wird mehrfach belegt; die Weibchen bauen mehrere Kinderzimmer hintereinander und mauern den Eingang schließlich von außen zu. Daran erkennt man auch, das eine Röhre benutzt wird. Ziegel bzw. Lochsteine werden übrigens nie direkt besiedelt, auch wenn man oft solche Steine in Insektenhotels sieht. Das ist reine Deko. Tipp: Die Löcher können aber gut als Halterung für hohle Bambusstäbe dienen.

Standort und Umgebung aussuchen

Wie bei allen Wohnungen sind die Lage und das Wohnumfeld entscheidend. Wildbienen lieben es warm, sonnig und regengeschützt, aber ohne knallige Mittagssonne. Schatten wird gemieden, schon im Schatten eines zu langen Überdaches kann die obere Partie der Nisthilfe unbrauchbar werden. Auch die Umgebung muss stimmen, es müssen Pflanzen mit Blüten vorhanden sein, am besten auch Schalen mit Lehm und Wasser oder Vogeltränken.

Wildbienenwohnung in Bambusstäben

Dieses Projekt ist einfach – und damit nicht nur ein Anfänger-, sondern auch ein tolles Kinderprojekt.

Das brauchen Sie:

  • eine leere, saubere Konservendose
  • eine Metallsäge
  • einen Akkubohrschrauber
  • Holzbohrer mit unterschiedl. Durchmessern, ggf. Nägel
  • Schleifpapier
  • gut getrocknete Bambusstäbe – je nach Länge und Durchmesser 6 bis 7 Stück
  • etwas Watte o.ä.

Anleitung Schritt für Schritt:

1. Bambus anzeichnen

Die Stäbe sollten ein wenig länger bzw. höher als die Dose sein. Markieren Sie einen Stab und nehmen Sie diesen als Maßstab für die weiteren. Die unterschiedlichen Durchmesser der Löcher ergeben sich automatisch aus den Durchmessern der Stäbe. Es sollte aber später kein Loch größer als neun Millimeter sein.

2. Bambusstäbe absägen

Sägen Sie die Stäbe an der Markierung mit einer Metallsäge ab. Optimal ist es, wenn Sie dies an einem Knoten tun, sodass die Röhre an einem Ende bereits verschlossen ist. Die langen Stäbe lassen sich relativ gut festhalten. Wenn das nicht geht, fixieren Sie die Stangen mit einer Zwinge an einer Platte. Tipp: Eine Gartenschere ist dafür ungeeignet, sie quetscht die Stäbe.

3. Mark ausbohren

Meist ist nun noch das Mark im Weg. Dies lässt sich mit einem Nagel oder einem dünnen Stab nach hinten schieben. Wenn das nicht geht, helfen Sie mit einem Bohrer nach. Der kann ruhig etwas kleiner im Durchmesser als das Loch sein, aber nicht größer.

4. Löcher reinigen

Jedes einzelne Loch muss sauber und splitterfrei sein, dafür ggf. einen Bohrer mit

etwas Schleifpapier umwickeln und noch etwas „ausputzen“.

5. Röhren an einem Ende verstopfen

Beim Absägen bleiben auch beidseitig offene Bambusstücke über, da man sie nicht immer an einem Knoten absägen kann. Verstopfen Sie bei solchen Bambusröhren ein Ende mit Watte oder Baumwollfasern.

6. Dose befüllen

Stecken Sie die Stäbe in die Dose, sodass sie sicher festklemmen. Platzieren Sie dann das fertige Bienenheim leicht nach vorn geneigt und am besten unter einem Überdach, sodass kein Regenwasser hineinlaufen kann. 

Vorheriger ArtikelRegionalwert – besonders wertvoll in der Krise
Nächster ArtikelLichtschutz im digitalen Zeitalter