Das Ohnsorg-Theater ist ein Leuchtturm des Nordens, der die norddeutsche Seele, die plattdeutsche Sprache im Herzen trägt und unverwüstlich für leidenschaftliches Volkstheater am Puls der Zeit steht.

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Es ist eine Bühne mit einer über einhundertjährigen Geschichte, denn das Ohnsorg-Theater wurde bereits 1902 auf Betreiben von Richard Ohnsorg unter dem Namen „Dramatische Gesellschaft Hamburg“ als Verein gegründet. Zwischen 1910 und 1920 wurden immer mehr niederdeutsche Stücke gespielt und der Verein in „Niederdeutsche Bühne Hamburg e. V.“ umbenannt. Nachdem der erste eigene Standort in der Straße „Große Bleichen“ 1936 bezogen worden war, wurde das Theater ein Jahrzehnt später in „Richard-Ohnsorg-Theater“ umbenannt.

Große Namen

Einem breiten Publikum deutschlandweit bekannt ist das Ohnsorg-Theater durch das Fernsehen. Seit 1954 sind diese zu sehen und Schauspieler*innen wie Heidi Kabel (1914–2010), Henry Vahl (1897–1977) sowie Heidi Kabels Tochter Heidi Mahler wurden durch ihre Auftritte zu verehrten Stars des Ohnsorg-Theaters in den 1960er- und 1970er-Jahren, die bis in die Gegenwart nichts von ihrem Glanz verloren haben.

Heidi Mahler in der wunderbaren Rolle der Meta Boldt im Ohnsorg-Klassiker „Tratsch op de Trepp“. Foto: Maike Kollenrott

Eine neue Zeit

2011 bezog das Ohnsorg-Theater im Bieberhaus am Heidi-Kabel-Platz 1 eine neue Spielstätte und eröffnete dort mit Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ – natürlich in plattdeutscher Fassung. Aber das Ohnsorg-Theater hat nicht nur eine neue Spielstätte bezogen, sondern sich auch im Laufe der Jahre gewandelt – wie sich auch die Themen und der Humor in den Theaterstücken sowie deren Aufführungspraxis geändert haben. Ohnsorg-Intendant Michael Lang sagt dazu: „Jede Zeit hat ihre Ästhetik, Handschriften und Protagonist*innen. Jede Generation ihre Nöte, Träume und Kuriosa. Auch unsere Sprache verändert sich, die Sprachenvielfalt wird internationaler, neue Begriffe und Redewendungen kommen hinzu. Soll die plattdeutsche Sprache weiterhin Teil unserer Lebenswirklichkeit bleiben, so werden wir uns öffnen müssen für eine sich stark wandelnde, diverse Gesellschaft. Plattdeutsch wird in den Dialog gehen müssen mit anderen Sprachen, die auf der Straße gesprochen werden, um auch in Zukunft lebendiger Teil unseres wachsenden sprachlichen ‚Reichtums‘ zu bleiben.“

Wir tragen die norddeutsche Seele, die plattdeutsche Sprache in unseren Herzen und stehen für authentisches Volkstheater.

Michael Lang,
Intendant des Ohnsorg-Theaters

Für die heutige Zeit

Das Ohnsorg-Theater ist längst mit seinem Programm in der Gegenwart angekommen. Natürlich sind da plattdeutsche Erfolgsstücke wie „Tratsch op de Trepp“, übrigens mit Heidi Mahler in der Paraderolle der Meta Boldt, eine Selbstverständlichkeit. Aber ebenso finden sich mit Klassikern wie Thomas Manns „Buddenbrooks – Eine Familiensaga“ sowie Hans Falladas „Kleiner Mann – was nun?“ oder „Novecento – De Geschicht vun den Ozeanpianist“ vom Bestsellerautor Alessandro Baricco oder „Altes Land“ der norddeutschen Erfolgsschriftstellerin Dörte Hansen auch hochinteressante, modern inszenierte Romanadaptionen in der Programmvorschau für die Spielzeit 2024/25. Während das Ohnsorg-Theater mit diesen Stücken zugleich einen Blick auf die Gegenwart wirft, bleibt das Unterhaltsame, also Ohnsorgs Markenkern, mit vielen spritzigen Komödien nicht auf der Strecke, sondern ist beispielsweise mit „Tied ist Geld – Jetzt oder nie“, „Barfoot in’n Park – Verliebt, verlobt, verkracht“ oder „Alarm in’t Theaterhuus – Carmen darf nicht platzen“ bestens vertreten.

Kerstin Helbig, Kristina Nadj und Ruth Marie Kröger brillieren auf hochdeutscher Tournee in „Altes Land“ nach dem Bestseller von Dörte Hansen. Foto: Sinje Hasheider

Keine Berührungsängste

Niemand muss Angst haben, ein plattdeutsches Theaterstück zu sehen und nichts zu verstehen. Das Ensemble des Ohnsorg-Theaters versteht, lustvoll und mit viel Sensibilität, die Regionalsprache auch für Menschen verständlich zu machen, die nicht aus Norddeutschland kommen oder mit dem Plattdeutschen nicht so vertraut sind. Deshalb werden etwa Theaterstücke in Plattdüütsch und Hochdeutsch aufgeführt, wobei es die Mischung macht. Und seien wir ehrlich: Humor hat viele Sprachen und findet immer seinen Weg zum Zwerchfell.

Gastspiele
Ohnsorg-Theater ünnerwegens

Viele der unterhaltsamen Theaterstücke können Sie auch in Ihrer Region bei den platt- sowie hochdeutschen Tourneen im Rahmen von „Ohnsorg unterwegs“ erleben. Eine fantastische Auswahl besonderer Stücke wie „Barfoot in’n Park – verliebt, verlobt, verkracht“, „Alarm in’t Theaterhuus – Carmen darf nicht platzen“ oder „Tiet is Geld – Jetzt oder nie“ und noch andere großartige Inszenierungen erfreuen dabei „ünnerwegens“ die Herzen des Publikums im norddeutschen Raum. Unter www.ohnsorg.de erfahren Sie, wo Sie welche Stücke wann besuchen können und viele weitere Informationen zum Ohnsorg-Theater und dem Programm der Spielzeit 2024/25.

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