Es ist eine illustre Gesellschaft, die da 1930 im Wartesaal der 3. Klasse des Schlesischen Bahnhofs in Berlin unterkommt, sich aufwärmt, der Weiterfahrt harrt oder auf der Jagd nach Vergnügungen ist. Unter den Gestrandeten sind auch fünf junge Menschen, von denen am Ende des Romans zwei im Gefängnis sitzen und einer nicht mehr leben wird. Allein ein einziger unter ihnen wird dann noch auf seinem Weg sein, um vielleicht einen guten Platz in der Gesellschaft und sein Auskommen zu finden. Zunächst aber müssen die fünf jungen Menschen wegen einer Polizeirazzia flüchten und geraten so direkt und unvermittelt hinein in den Moloch der wilden Großstadt. Hier versuchen sie, sich auf eigene Faust oder zu zweit so gut wie irgend möglich durchzuschlagen. Aber es lauern allenthalben unbekannte Gefahren auf sie und ihre schönen Hoffnungen und Träume zerplatzen schnell wie Seifenblasen. Da wird es dann nichts mit dem bürgerlichen Leben oder der goldenen Zukunft in Südafrika, denn es heißt für sie nur noch, im urbanen Überlebenskampf irgendwie den Kopf über Wasser zu halten. Klaus Völker zu dem im Jahre 1964 erstveröffentlichten Roman sowie dessen Autor ein kenntnisreiches Nachwort geschrieben. (hb)
Mit großer sprachlicher Kraft treibt Julius Berstl die Handlung voran und schildert zugleich auf faszinierende Weise sowie eindrucksvoll bildreich das quirlige Berlin des Jahres 1930. Sein lesenswerter Roman erinnert an Alfred Döblins Meisterwerk „Berlin Alexanderplatz“, steht diesem dabei aber keineswegs nach.