Stephan Opitz

Der Sonntagszeitung quälender Teil kann die Ratgeberseite sein. Neulich stand dort als zu beantwortende Frage zu lesen wie folgt: „Darf mein Hund beim Grillen sein eigenes Steak bekommen?“ Die Antwort gab dann eine Frau S., die als Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes agierte, deren Antwort im Wesentlichen aus einem im klassischen Herr-Lehrer-ich-weiß-was-Ton vorgetragenen „Es kommt darauf an“ bestand. 

Was zu der Frage führt, welche Probleme wo gelöst werden können. Und damit verbunden ist natürlich pfeilgrad die Frage danach, welche Probleme überhaupt auf der Ratgeberseite einer richtig großen Sonntagszeitung a) formuliert und b) beantwortet bzw. gelöst werden sollen und können. 

Ganz offenbar gehört das Problem dazu, ob die Gattung der Caniden, also Hunde und Wölfe als bekanntermaßen fleischfressende Säugetiere, Fleisch essen darf, wenn sich Papi oder Mami zum sonntäglichen Grillen einfinden. 

Was uns, melancholische und auch nicht mehr zu den Jüngsten zählende LeserInnen einer wirklich großen Sonntagszeitung zu der Überlegung führt, wie eine Gesellschaft in Hirn und Herz und auch sonst so beschaffen ist, wenn sie Überlegungen darüber anstellt, ob ein fleischfressendes Säugetier „sein eigenes Steak“ (man beachte das besitzanzeigende Fürwort, welches ja nahelegt, dass der Hund ein Steak aus seinem eigenen Körper vorgesetzt bekommt …) verzehren darf bzw. soll, wenn sich andere allesfressende Großsäuger wie z. B. Menschen zum Grillen anschicken. 

Wie stöhnt Majestix, der Chef im Dorf von Asterix und Obelix, manchmal? Genau –„manchmal bin ich so müde, so müde“.

Sollen wir nun wirklich so weit gehen, schlusszufolgern, dass eine Gesellschaft, die solche Probleme öffentlich formulieren kann, so richtig viel andere Probleme gar nicht haben kann? Na, ich plädiere eher für andersrum – Mitbürgerinnen und Mitbürger, formuliert die eigentlichen Probleme dieser Welt!

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