
Christina Wittke war während ihrer Laufbahn oft mit mangelnder Akzeptanz und falscher Wahrnehmung ihrer Person konfrontiert. Trotzdem hat sie ein besonderes Produkt ins Leben gerufen.
Christina Wittke hat gegründet. In einem MINT-Bereich. Ohne entsprechendes Studium. Aber mit einem Mitgründer aus den Geowissenschaften, der eine richtig gute Idee hatte: Nano-Pellets. Zusammen mit Simon Nordstad ist sie CEO und Founder der myStandards GmbH. Als Betriebswirtin ist Christina Wittke für die Finanzen, Personal und das Marketing zuständig. Die kleinen Pellets dienen als Kalibrationsstandard für chemische Analysegeräte. Vergleichbar sind sie mit Eichgewichten für Waagen, nur deutlich komplexer und für chemische Zusammensetzungen. Eine Frau in diesem Berufsfeld? Bislang eher ungewöhnlich, wie einige finden.
Eine Gründerin im Mint- Bereich
Die Berufe in der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik sind eher männerdominiert, sexuelle Belästigung gegenüber Frauen sowie unangemessene Kommentare zur Familienplanung keine Seltenheit. Aber die 33-Jährige boxt sich durch. Mit ihrer besonderen Zielstrebigkeit und Herzlichkeit – und einer gewissen Portion Sturheit – hat sie es geschafft, ein Hochrisikoinvestment auf den Markt zu bringen. So konnten sie und ihr Mitstreiter auch die Gründungsphase überstehen, die mit einem so speziellen Produkt kein leichtes Unterfangen ist. „Es war eine krasse Gratwanderung. Auf der einen Seite ist die Selbstständigkeit das Schönste auf der Welt, auf der anderen Seite ist es manchmal die Hölle“, sagt die Kielerin. Aber im Endeffekt möchte sie selbstständig bleiben, das wollte sie schon immer.
Vernetzen zum Erfolg
Christinas Tipp für Frauen, die sich noch nicht in die Selbstständigkeit trauen: „Schreibt mir eine Mail an wittke@my-standards.com! Mir hat der Austausch mit erfahrenen Gründer*innen sehr geholfen, denn alle standen schon mal vor der Entscheidung, sich selbstständig zu machen.“ Der Kontakt entstand zum Teil über WEstartupSH, gegründet von Kirsten Mikkelsen. Ein Netzwerk von Gleichgesinnten erhöht die Sichtbarkeit und eröffnet einen Raum, um Fragen zu stellen.
Wunsch nach mehr Akzeptanz
Christina hat während der Gründung ihre Motivation trotz aller Widrigkeiten nicht verloren. Damit es für sie und andere Frauen jedoch in Zukunft leichter wird, braucht es moderne Role Models. „Es muss nicht immer der Mann im Anzug der Manager sein und die Frau die Sekretärin“, erklärt Christina Wittke. Die Gesellschaft muss sich dahingehend anpassen. Sie plädiert für gegenseitige Akzeptanz und Empowerment von Frauen, egal für welchen Lebensweg sie sich entscheiden.