Interview: Leonie Rossdam

Torben Lorenzen macht Kunstwerke aus winzig kleinen Figuren. Die setzt er auf die verschiedensten Dinge, von OP-Masken über Tennisbälle bis hin zu Treibholz oder Bürsten. Dabei entstehen ganz eigene Welten. Wir haben ihn für Sie interviewt, um die Entstehungsgeschichte der miniLüüd unter die Lupe zu nehmen. 

Lebensart: Herr Lorenzen, wie sind Sie zu Ihrer Kunst gekommen?

Torben Lorenzen: Ich bin seit 20 Jahren Redakteur bei der Tagesschau in Hamburg und habe vor zwei Jahren angefangen, mir etwas als Ausgleich für die ganzen negativen Corona-Nachrichten zu suchen. Ich habe nach etwas Besonderem gesucht, das ich meiner Frau schenken könnte. Wir haben mit unseren fünf Kindern ein wildes Leben zusammen. Für meine Frau habe ich ein Liebespaar neben einem Baum auf ein Stück Treibholz aus Schobüll gesetzt. Das ist ein bisschen geschwungen, wie eine Achterbahn. Genau wie unser Leben, das hat auch Höhen und Tiefen. Damit wollte ich ihr zeigen, egal wie das Leben verläuft, ich bleibe bei ihr. Das war das erste Stück. Freunde sind darauf aufmerksam geworden und so habe ich immer mehr Geschenke gestaltet. Für Familien, Sportler, Hundebesitzer und und und. Seitdem ist dieses künstlerische Hobby nicht mehr zu stoppen. 

Haben Sie einen Themenschwerpunkt? Wie kommen Sie auf Ihre Ideen? 

Das ist unterschiedlich. Manchmal finde ich eine Muschel, ein Stück Holz oder einen Stein am Wasser und habe sofort eine Idee. Manchmal muss ich es aber auch liegen lassen und warten, bis ich eine Idee habe. Hin und wieder habe ich aber auch eine Figur im Kopf und suche dann gezielt nach dem Stück dafür. Während alle anderen Menschen am Strand den Sonnenuntergang bewundern, gucke ich auf den Boden und suche nach Muscheln oder Holzstücken. 

Wie groß sind denn Ihre Arbeiten? 

Von fünf Zentimetern bis zwei Meter ist alles dabei. Das kommt immer darauf an, was jemand möchte. Eine Galerie zum Beispiel möchte etwas ganz anderes als eine große Messe. Manchmal kann man mir auch live vor Ort beim Gestalten zusehen. Ansonsten bestellen viele Menschen ganz individuell. 

Was sind die Herausforderungen Ihrer Kunst? 

Das ist auch ganz unterschiedlich. Bei den Hölzern musste ich mich erst einmal damit beschäftigen, sie zu trocknen. Dann muss ich sie bearbeiten, schmirgeln, schleifen, hämmern, klopfen. Manchmal muss ich größere Teile auch zerschmettern, um mehrere kleine Teile mit einer super Maserung zu bekommen. Dann arbeite ich mit Zahnbürste, Pinsel oder Pinzette. Ich will sie möglichst natürlich belassen und den Moment einfangen. An einigen Stücken arbeite ich eine Stunde, an anderen Tage oder Wochen. Manchmal muss ich lange auf die Figuren warten, die auf Mauritius handbemalt werden, aber nur bei schlechtem Wetter. Das passiert ja nun nicht so oft, das wäre hier in Schleswig-Holstein anders. 

Wie kommt Ihre Kunst in Schleswig-Holstein an?

Sehr gut. Es haben Firmen angefragt, Galerien, Ausstellungen, ich will aber nicht in diesen Produktionsstress kommen, das soll ein Hobby bleiben. Die Leute sollen Spaß dran haben, ich soll Spaß dran haben und dann ist alles gut. Im Moment ist der Fokus auf dem Norden. 

Wo kann man Ihre Ausstellungen sehen?

Unterschiedlich. Im Oktober werde ich in der Galerie Urbanica in Flensburg zu sehen sein. Außerdem werde ich Ende des Jahres auch wieder bei Robbe und Berking in Flensburg ausstellen. Ich habe ein paar Orte, wo ich meine Sachen permanent präsentiere, wo aber auch andere Dinge verkauft werden. Zum Beispiel bei der Dalsgaard Baumschule in Ausacker. Da kaufen die Leute dann miniLüüd-Sachen und auch Blumen, das ist eine Win-win-Situation. 

Für Anfragen steht Ihnen Torben Lorenzen unter Tel. 0176 / 57533001 oder unter minilueued@web.de zur Verfügung. 

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