Reisen macht glücklich. Da das momentan jedenfalls physisch schwer ist, stellen wir drei Bücher vor, die der Seele Flügel verleihen und mit denen sich das Fernweh ganz gemütlich vom eigenen Sessel aus stillen lässt.


Im Unterland

Eine Reise in die Welt unter der Erde

In einer großartigen Entdeckungsreise nimmt uns der vielfach ausgezeichnete britische Autor Robert Macfarlane mit in die dunkle, überraschende Welt unter der Erde. Er führt uns in Höhlenlandschaften in England und Slowenien, zu einem unterirdischen Fluss in Italien, in den Untergrund von Paris, die schwindende Gletscherwelt Grönlands und, zuletzt, in einen Stollen für Atomabfälle, der die nächsten 100.000 Jahre überdauern soll. Sein Buch ist viel mehr als eine fantastische Natur- und Landschaftsgeschichte: Eindringlich schildert er das Wechselspiel zwischen Mensch, Natur und Landschaft — nicht zuletzt als Mahnung, was wir durch unsere Eingriffe zu verlieren drohen.

Robert Macfarlane: Im Unterland. Eine Entdeckungsreise in die Welt unter der Erde. Penguin Verlag 2019, 550 S.

Verletzlich

Olga Michi wirft einen neuen fotografischen Blick darauf, wie sich indigene Kulturen unter Einfluss von außen verändern.

„Verletzlich“ ist ein Buch, das begeistert und zugleich nachdenklich macht. 150 Fotos porträtieren Gesichter indigener Völker. Die Fotografin Olga Michi hat einen berührenden Zugang zu einer geheimnisvollen und verborgenen Welt gefunden. Jahrelang war sie vor allem in Afrika unterwegs, hat bei verschiedenen ethnischen Gruppen gelebt und ihre Bräuche und Sitten geteilt. Auf ihren Bildern sind die Menschen vor schwarzem Hintergrund zu sehen, nichts lenkt von ihrer Mimik, ihrem Wesen, ihrer traditionellen Kleidung ab. Dass diese Kulturen in Gefahr sind, zeigt sich an Elementen, die vermeintlich nicht passen: Gewehre, Patronenhülsen, Kreuze, Plastikgegenstände oder auch Handys entdeckt man meist erst auf den zweiten Blick.

Olga Michi: Verletzlich. 150 farbige Abbildungen. teNeues Media 2020, 240 S.

Europa ohne Flieger

So leicht geht nachhaltiges Reisen 

Muss man wirklich für jeden Kurztrip in den Flieger steigen oder lässt der schlechte CO2-Abdruck nur noch Entspannung auf dem Balkon zu? Natürlich nicht, denn Sonne tanken am Meer geht auch anders und genauso einfach. Wer wenig Zeit hat, kann zum Beispiel mit dem Zug von Hamburg nach Toulon ans Mittelmeer fahren. Unterwegs kann man in Paris Kultur erleben und in Marseille über die Hafenpromenade schlendern. Oder von München nach Venedig — natürlich nicht ohne vorher die Füße in den Gardasee zu tauchen und in Mailand zu shoppen. „Europa ohne Flieger“ inspiriert mit 80 detaillierten Reiserouten für einen einzigartigen und nachhaltigen Urlaub.

Lonely Planet (Hg.): Europa ohne Flieger. 80 inspirierende und nachhaltige Reiseideen. Mairdumont 2020, 312 S.

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