Rezepte, die die traditionellen Zubereitung ergänzen.

Anzeige

Unsere Geschmacksnerven sind lustige Körperteile – und ja, ich schreibe absichtlich von „Körperteilen“. Schließlich scheint unser Geschmack einen eigenen Kopf und mindestens eigene Gelüste zu haben. So verlangt er regelmäßig Junk Food, obwohl er weiß, dass es ungesund ist. Und er bringt uns dazu, den Tag abwechselnd mit schokoladigen, gummiartigen und supersalzigen Snacks zu spicken oder nötigt uns zu einem hochprozentigen Umtrunk im Feierabend. „Geschmack“ ist Definitionssache – schließlich hat jeder Mensch andere Vorlieben und Abneigungen. Aber die Kombi von Süßem und Herzhaftem bleibt äußerst lecker.

Süß und Herzhaft

Eine so attraktive Kombination von süß und herzhaft geht auch der Grünkohl jedes Jahr ein. Ab Ende November, wenn die Böden im Land das erste Mal richtig gefrieren, und bis in den Februar hinein verbindet sich das norddeutsche Wintergemüse auf unseren Tellern mit deftigem Fleisch und süßen Kartoffeln zu einem beliebten Klassiker. Der grüne Blattkohl wird dafür zunächst blanchiert, dann klein geschnitten und gemeinsam mit Schmalz, Zwiebeln und fettreichem Fleisch angebraten. Das Fleisch gibt seine Aromen an den Kohl ab, dieser wird dadurch angereichert und besonders geschmackvoll. Wer es „schlotzig“ mag, kann auch etwas Haferflocken zum Grünkohl geben, diese binden das Wasser ab und ergeben eine cremige Konsistenz.
Traditionell gehört auch eine sehr gehaltvolle, grobe Grützwurst in den Kohl, deren Fett beim Kochen ebenfalls austritt. Viele mögen den starken Eigengeschmack der „Pinkel“ nicht. Sie können auf die milderen Kochwürste oder Kassler zurückgreifen.

Facettenreich und kreativ

Die Finesse am klassischen Grünkohl-Essen liegt neben der Qualität und der Zubereitung des Gemüses auch an den Beilagen. Zwiebeln und deftiges Fleisch geben Würze, gezuckerte oder karamellisierte Kartoffeln und süßer Senf schaffen in vollkommenes Geschmackserlebnis.
Hier kommt wirklich jeder auf seine Kosten! Und auch, wenn die klassische Zusammenstellung des Gerichtes für viele kaum zu überbieten ist, zeigt sich der Grünkohl dieses Jahr noch vielseitiger. Ob als gesunder Smoothie am Morgen, als leichter Fruchtsalat zum Mittag oder neu interpretiert als grünes Shakshuka zu frischem Brot – unser heimisches Gemüse kann alles und schmeckt immer.

Gutes Gefühl: Grühnkohl-Salat mit Cranberries, Avocado und Pecanüsse

Fruchtiger Grünkohl-Salat mit Cranberries, Avocado und Pecannüssen – ein winterliches Mittagessen kann so leicht sein!

Ein leichter Salat mit fruchtigem Dressing ist im Sommer das perfekte Mittagsessen.
Dieser herrliche Grünkohl-Salat mit getrockneten Cranberries, cremiger Avocado und knackigen Pecannüssen ist die Winter-Version. Seine Zusammenstellung ist ausgewogen, harmonisch und gesund und gibt einfach ein gutes Gefühl.

Zutaten für vier Personen:
500 g Grünkohl, gewaschen
1 TL Salz
100 g Cranberries, getrocknet (oder andere Trockenfrüchte)
2 Avocados
100 g Pecannüsse (oder andere Nüsse oder Kerne)
4 EL Olivenöl
2 EL Apfelessig
Salz und Pfeffer

Zubereitung:
Die gewaschenen Grünkohlblätter vom Strunk befreien, klein zupfen und alles mit 1 TL Salz in einer Schüssel 2-3 min massieren. Dadurch verliert das Gemüse nicht nur die Hälfte seines Volumens, sondern wird auch weich und geschmeidig. Die Avocados schälen und würfeln und gemeinsam mit den Cranberries zum Grünkohl geben. Die Nüsse können angeröstet und/oder gehackt werden – je nach Geschmack. Alles mit Salz und Pfeffer würzen und mit Apfelessig und Olivenöl vermengen. Am besten schmeckt der Rohkostsalat, wenn er eine Stunde im Kühlschrank durchziehen durfte.

Neu interpretiert: Shakshuka mit Grühnkohl

Grünkohl-„Shakshuka“ mit Feta ist eine schmackhafte Alternative zum herkömmlichen Shakshuka aus Tomaten-Paprika-Sauce.

Fans der orientalischen und afrikanischen Küche kennen das klassische „Shakshuka“ als Pfannenspeise mit pochierten Eiern und einer Sauce aus Tomaten, Paprika und Zwiebeln. Unsere Version interpretiert das Schmorgericht neu – mit Grünkohl, perfekt gekochten Eiern, Paprika und Feta.

Zutaten für vier Personen:
2 EL Olivenöl
1 Knoblauchzehe
1 kleine Zwiebel
1 EL Paprikapulver edelsüß
600 g Grünkohl, gewaschen
200 ml Gemüsebrühe
1/2 Limette, Saft
Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer
4 Eier
200 g Feta

Zubereitung:
Das Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen. Knoblauch und Zwiebel hacken und mit dem Paprikapulver vorsichtig anrösten. Den Grünkohl in mehreren Portionen dazugeben und immer 1 min dünsten, bis er zusammenfällt. Wenn der ganze Grünkohl drin ist, die Gemüsebrühe hinzugeben und weitere 7-8 min auf niedriger Stufe dünsten lassen. Limettensaft und Kreuzkümmel dazugeben und nach Belieben mit Salz und Pfeffer würzen. Sobald der Grünkohl fast gar ist, vier Mulden ins Gemüse formen (am besten mit einem Löffel) und die Eier hinein schlagen. Den Deckel aufsetzen und so lange garen, bis die Eier gestockt sind (ca. 6-7 min).
Zum Schluss den Feta über die Pfanne bröseln und heiß genießen. Schmeckt auch zu geröstetem Baguettebrot.

Vorheriger ArtikelDem Winter ordentlich einheizen
Nächster ArtikelDas Beste am Morgen ist frischer Kaffee