Der zehnjährige Jordan Johmann aus Ellerbek liebt vor allem eines: Musik – in all ihren Facetten. Die Hürde: Seine Familie kann es sich nicht leisten, Musik- und Tanzstunden zu finanzieren. Jordan hat großes Talent und soll weiterhin die Chance bekommen, seiner Leidenschaft nachzugehen. Hier kommt die inka – Die Kieler Initiative gegen Kinderarmut – ins Spiel.

Rund 8000 Kinder in Kiel gelten nach der städtischen Statistik als arm. Viele dieser Kinder müssen auf eine aktive Freizeitgestaltung wie Sport treiben oder Tanzen lernen verzichten, weil die Eltern dafür schlicht kein Geld haben. Diesen Kindern will inka helfen, und finanziert Musikunterricht, Sportkurse oder Ballettunterricht.

Ein besonderes Talent

Jordan Johmann ist eines der 455 inka-Förderkinder. Wir treffen ihn mit seiner Großmutter an einem sonnigen Dienstagnachmittag im Garten von Jürgen Fenske, Vorsitzender von inka. Dass die beiden ein eingespieltes Team sind, merken wir sofort. „Jordan liebt Sport und Musik“, berichtet Frau Johmann angeregt. Kein Wunder, dass das Tanzen, insbesondere Breakdance, sein Herz im Sturm erobert hat. Später einmal möchte er selbst Breakdance unterrichten, das weiß Jordan schon jetzt. Auf die Frage, warum ihm das Tanzen so viel Freude bereitet, hat er eine einfache Antwort: „Immer wenn ich tanze, fühle ich mich als Teil von etwas Großem.“ Dass in Jordan ein besonderes Talent schlummert, wird seinen Lehrer*innen schnell klar. Sie sind es auch, die Jordans Großmutter von der inka-Förderung erzählen.

„Immer wenn ich tanze, fühle ich mich als Teil von etwas Großem.“

Jordan Johmann

Vom Tanzkurs auf die große Bühne

Mittlerweile ist Jordan ein echter kleiner Dancing-Star. Zweimal in der Woche schwingt er in der Kieler Tanzschule K-System das Tanzbein. Neben Breakdance steht auch Hip-Hop auf dem Programm. Bald geht es für ihn und seine Tanzgruppe auf die große Bühne. Ein Auftritt auf der Kieler Woche steht an. Lampenfieber? Fehlanzeige! Wo manch einem das Herz in die Hose rutscht, fühlt Jordan sich pudelwohl. „Das zeigt den Stellenwert von Musik und Sport im Kindesalter. Man tankt Selbstvertrauen. Mit Selbstvertrauen geht man ganz anders durchs Leben. Die Kinder merken: Ich kann das und ich schaffe das! Und dieser Schritt ist so unglaublich wichtig“, so Jürgen Fenske. „inka möchte genau das fördern, damit die Kinder noch stärker werden.“

Ungebremste Begeisterung

Neben Tanzunterricht nimmt Jordan indes auch Klavierstunden, ebenfalls gefördert von inka. Die ersten Stücke hat er sich – frei nach Gehör – selbst beigebracht: „Ich fühle mich immer in die Musik rein. Ich suche mir Lieder heraus und wenn mir ein Lied gefällt, dann versuche ich es zu lernen.“ Nun möchte Jordan Notenlesen lernen: „Umso mehr kann ich dann auch spielen!“, verrät er uns mit einem Strahlen im Gesicht. Seine Begeisterungsfähigkeit scheint ungebremst. Frau Johmann berichtet: „Er hat auch eine große Faszination für den Glauben. Jordan bringt sich Arabisch bei und möchte zum Islam konvertieren. Da will ich ihm nicht im Weg stehen und unterstütze, wo ich kann.“ „Ja, und Japanisch!“, bricht es aus Jordan heraus. „Ich habe einen Film über Driftautos gesehen, der spielte in Japan. Irgendwann möchte ich nach Japan reisen und schauen, wie es da so ist. Da muss ich mich doch verständigen können.“ Fünf Sprachen möchte er bald beherrschen. Daher geht seine Reise nach den Sommerferien auf der Kieler Humboldt-Schule weiter.

Jordans neueste Leidenschaft ist das Klavierspielen. Die ersten Stücke hat er sich selbstständig beigebracht.

Wer Musik kann, kann auch Mathe

„Man merkt, dass ihm die Tanz- und Klavierstunden guttun. Er fühlt sich viel freier und hat eine tolle Entwicklung gemacht“, so Frau Johmann. „Nach einem Jahr sind die Kinder wie ausgewechselt. Sie sind konzentrierter, aufmerksamer und nehmen mehr Rücksicht aufeinander. Daher ist Musik so wichtig für die persönliche und schulische Entwicklung. Ein Lehrer formulierte mal kurz und bündig: Wer Musik kann, kann auch Mathe“, ergänzt Jürgen Fenske. „Das geht so weit, dass wir Preisträger*innen im Bundeswettbewerb ,Jugend musiziert‘ haben. Ein paar ehemalige Förderkinder haben mittlerweile das Musikstudium aufgenommen.“ Jordan kann sich das alles auch sehr gut vorstellen. „Ich glaube, von dir, Jordan, dürfen wir in Zukunft noch so einiges sehen“, fügt Jürgen Fenske schmunzelnd hinzu.

Wer kann inka-Förderung beziehen?

„Wichtig ist, dass die Erziehungsberechtigten zu 180 Prozent dahinterstehen. Wie das aussieht, erkennt man am Beispiel von Frau Johmann. Die Kinder werden aktiv unterstützt und begleitet.“ Auch die Pädagog*innen im Umfeld des Kindes geben eine positive Stellungnahme zu den Förderanträgen ab. Zudem müssen die Kinder die KielKarte besitzen, mit der die Bedürftigkeit des Kindes nachgewiesen ist. „In der Regel erfolgt die Förderung dann über ein Jahr, wenn die Kinder dies wollen, auch über weitere zwei Jahre“, schließt Jürgen Fenske.

Wie Sie inka unterstützen können

inka arbeitet auf Grundlage von Spenden und Mitgliedsbeiträgen. Jede Spende geht zu 100 Prozent in die Förderung der Kinder. Jedes Mitglied ist zugleich inka-Botschafter*in und wirbt für die Arbeit von inka. Neue Mitglieder sind jederzeit willkommen. Die Mitgliedschaft ist schon ab einem Jahresbeitrag von 50 Euro möglich. Interessierte melden sich bei inka_muhr@web.de. Prominente Unterstützung erhält inka vom Kieler Oberbürgermeister Dr. Ulf Kämpfer und dem THW-Rechtsaußen Sven Ehrig. Beide engagieren sich mit voller Überzeugung als Schirmherr und Botschafter. Mehr über inka und die Förderangebote unter www.inka-kiel.de.

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