„Afrika ist kein Land“ ist eine sachliche Auseinandersetzung mit den gängigen Klischees, Stereotypen und Vereinfachungen über den afrikanischen Kontinent. Der Autor möchte damit gegen die häufig anzutreffende Reduktion von Afrika auf stereotype Vorstellungen vorgehen, die diesem vielfältigen Kontinent und seinen zahlreichen Ländern und Kulturen nicht gerecht werden.

Bis Seite 50 habe ich bei „Afrika ist kein Land“ insgeheim gehofft, dass ich einen fiktiven Roman lese, der Gräueltaten gegen die Bevölkerung des afrikanischen Kontinents, gegen ethnische Gruppen und Glaubensgemeinschaften thematisiert. Doch das umfangreiche Literaturverzeichnis am Ende belegt den wahren Gehalt des Buches. Mehr als 1,4 Milliarden Menschen, 54 Länder, über 2.000 Sprachen, seit Jahrzehnten auf einfache Geschichten reduziert: Hunger, Safaris, vielleicht noch brutale Diktaturen. Ein ganzer Kontinent wird bis zur Horrorhaftigkeit simplifiziert, mit desaströsen Folgen … Der Autor korrigiert die globale Wahrnehmungsverzerrung. Es ist das erzählerische Manifest gegen Dummheit, Faulheit und Einfachheit im Umgang mit der Vielgestaltigkeit des afrikanischen Kontinents. Und eine absolut hinreißende Intervention.

(Mirjam Stein)

Dipo Faloyin: Afrika ist kein Land, Suhrkamp Nova, 20 Euro

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