Die Insel Pellworm kennen viele aus den Ferien. Bei gutem Wetter leuchtet sie tagsüber im satten Grün der Wiesen und dem tiefen Blau der Nordsee. Wenn sich im Sommer noch ein klarer Himmel über die Landschaft spannt, dann ist der Urlaub perfekt. Doch Pellworm hat weit mehr zu bieten als schöne Tage in der Sonne. Gerade, wenn es dunkel wird, beginnt die Insel erst zu strahlen.

Sterne gucken

Pellworm ist eine Sterneninsel. Von hier aus hat man bei wolkenlosen Nächten sogar einen Blick auf die Milchstraße – und der ist heutzutage selten geworden. Schätzungen zufolge kann rund ein Drittel der Weltbevölkerung die Galaxis nicht mehr sehen. Denn Licht ist in den Großstädten und dichtbesiedelten Wohngegenden allgegenwärtig geworden. Sogar nachts leuchten die Straßen und Wege, Plätze, Parks und Häuser. Das nennt man „Lichtverschmutzung“ – der Nachthimmel glüht förmlich in gelbem Smog und verwehrt die Sicht auf die Sterne.

Natur verstehen

Die Lichtverschmutzung beeinflusst aber nicht nur unsere Sicht auf die Sterne, sie hat auch weitreichende Auswirkungen auf Mensch und Natur. Häufig werden in Außenbeleuchtungen kaltweiße Leuchtmittel eingesetzt, die viele nachtaktive Insekten anziehen. Zugvögel, die nachts fliegen, lassen sich von zu vielen künstlichen Lichtquellen irritieren. Und auch wir Menschen leiden unter der Lichtverschmutzung. Sie beeinflusst unseren natürlichen Tag- und Nacht-Rhythmus. Das Schlaf- und Ruhe-Hormon Melatonin beispielsweise wird nur bei Dunkelheit produziert. Fehlt dieses und können wir uns nicht auf unsere eigene innere Uhr verlassen, kann es auf lange Sicht zu Schlafstörungen und Krankheiten führen.

Sogar vorbeiziehende Sternschnuppen
kann man hier entdecken

Ehrfurcht lernen

Auf Pellworm allerdings gibt es ihn noch, den Sternenhimmel. Denn hier wird es nachts dunkel. Das liegt daran, dass die Insel sehr dünn besiedelt ist und die wenigen Wohnhäuser kaum Licht abstrahlen. Außerdem wird auf Außenbeleuchtungen geachtet, die einem natürlichen Licht ähneln, und zudem nur selten angeschaltet werden. So offenbart sich nachts ein gigantisches Firmament mit einem atemberaubenden Blick auf die Milchstraße. Wer das einmal beobachtet hat, fühlt sich plötzlich ganz klein und nur als Teil eines großen Gefüges. Das belebt auch das Bewusstsein für die Natur und die Umwelt, in der wir leben.

Der beste Blick

Geplante Plätze für Sternengucker auf Pellworm sind die Badestelle Hörn, an der ein Beobachtungsplatz für Profi s mit Ablagen für Teleskope und Zubehör entstehen soll, sowie der Abenteuerspielplatz Kaydeich, wo eine gemütliche „Sternengucker-Bank“ mit Liegeoption Platz für eine ganze Familie bieten soll. Aber auch geführte Touren werden angeboten. So können Teilnehmende beim Abendspaziergang „Pellworm bei Nacht“ mit der Schutzstation Wattenmeer auf dem Deich wandern und in die Sterne schauen. Dabei erfahren sie alles über die Bilder am Horizont und über erklingende Vogelstimmen. Die naturkundliche Fackelwanderung mit Wattund Inselführer Gerd Clausen indes eignet sich für Groß und Klein und erstreckt sich über etwa zwei Kilometer (Dauer jeweils ca. 90 min).

Und wer geübt ist und genau schaut, erkennt die bandförmige Aufhellung der Milchstraße, unserer Galaxie.

Termine zu diesen und weiteren Veranstaltungen rund um die Sterne und dem Abendhimmel finden Interessierte im Online Veranstaltungskalender auf www.pellworm.de

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