Wer im September über die Weiten der saftigen Marsch blickt, taucht ein in ein Meer voll praller Kohlköpfe. Im größten zusammenhängenden Kohlanbaugebiet Europas wachsen unter optimalen Bedingungen vielfältige Arten – Grund genug, das zu feiern, mit den Dithmarscher Kohltagen.

Millionen-Ernte

Auf einer Fläche von über 3.000 Hektar werden Weiß-, Rot-, Rosen- und Spitzkohl sowie Wirsing, Brokkoli und viele weitere Sorten angebaut. Jedes Jahr ernten die Dithmarscher Landwirt*innen gut 90 Millionen Kohlköpfe – quasi für jede*n Bundesbürger*in einen. Gut die Hälfte davon wird eingelagert.
Der Großteil der Weißkohlernte wird weiterverarbeitet, beispielsweise zu Sauerkraut. Nur ein kleiner Anteil des Kohls gelangt als Frischgemüse auf Wochenmärkte und in Einkaufsläden, um in den Küchen zu Suppe, Eintopf oder leckeren Kohlrouladen verarbeitet zu werden.

Zu den Dithmarscher Kohltagen, 21.-26. September, bieten Gastronomie und Hofläden wieder zahlreich die schmackhafte Vitamin-Bombe an.

Vitamin-Bombe

Das Gemüse schmeckt nicht nur lecker, sondern hält auch gesund. Der Körper wird mit reichlich Vitaminen und Mineralien versorgt. Bestimmte sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und andere Substanzen sollen sogar das Risiko für verschiedene Krebsarten senken. Das wertvolle Wintergemüse kann zudem helfen, den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel positiv zu beeinflussen und auf natürliche Weise für eine gute Verdauung zu sorgen.
Unangefochtener Spitzenreiter beim Vitamin C-Gehalt ist übrigens der Rosenkohl. Der gute Ruf und der gute Geschmack des Dithmarscher Kohls haben sich europaweit durchgesetzt. 2014 wurde das vitamin- und mineralstoffreiche Gemüse ins europäische Qualitätsregister eingetragen und genießt seither EU-Herkunftsschutz.

Kohl-Vater

Dem Wesselburener Gärtner Eduard Lass ist es zu verdanken, dass Kohl zum Markenzeichen für die Region werden konnte. Er revolutionierte Ende des 19. Jahrhunderts den Gemüseanbau in Dithmarschen.
Durch den Kohl erlebte die Region eine neue Blütezeit. In der alten Wesselburener Zuckerrübenfabrik entstand eine moderne Sauerkraut-Konserven-Fabrik. Von hier aus gelangte der Kohl nach ganz Europa. Heute befindet sich auf dem historischen Gelände das „KOHLosseum“, in welchem eine einmalige Ausstellung über den Anbau und die Verarbeitung des gesunden Gemüses gezeigt wird.

Dithmarscher Kohltage

Im September feiern Nordlichter und Besucher*innen wieder die beliebten Dithmarscher Kohltage. Das kultige Ernte-Event findet bereits zum 35. Mal statt. Die Veranstalter setzen für die feierliche Eröffnung am 21. September auf neue Ideen mit zwei Veranstaltungsorten und einem ganztägigen Kohlanschnittsfest.
Die DEHOGA-Betriebe bieten wieder ihre Kohlspezialitäten an und im gesamten Kreisgebiet sind Veranstaltungen geplant. Das Programm richtet sich nach der aktuellen Corona-Lage. Die Familie Piening aus Tiebensee lädt zum Kohlanschnitt für einen kleinen Gästekreis ein. Das Anschnittsfest mit Programm und Kulinarischem ist von 9.30 bis etwa 21 Uhr auf dem Heider Marktplatz geplant. Auf einer dort platzierten Leinwand sowie im Internet-Livestream kann der Kohlanschnitt verfolgt werden.
Als Ehrengast wird Jan Philipp Albrecht, Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, erwartet. Kreispräsidentin Ute Borwieck-Dethlefs wird traditionell den ersten Kohl anschneiden. Selbstverständlich sind auch die Kohlregentinnen Hepke I. und Fenja I. dabei.

Das repräsentative Ehrenamt der Kohlregentinnen gibt es bereits seit 1988. In diesem Jahr haben es Hepke I. (links) und Fenja I. inne.

>> 21.-26.9., Dithmarscher Kohltage
Tel. 0481 / 2122555
www.dithmarscher-kohltage.de

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