von Nicole Groth
Felder, Weiden und Ställe sind ihre Leinwände. Saatgut und organischer Dünger ihre Farben. Sie sind die Künstler*innen des Nordens: Landwirt*innen. Mit ihrer Arbeit erschaffen sie Großes. Für gesunde Lebensmittel, Tierwohl und Biodiversität gestalten sie aktiv unsere Zukunft – so auch der Buchenhof in Altwittenbek.
Landwirtschaft im Wandel
Johannes Baasch, Geschäftsführer des Buchenhofs, kann auf eine lange Linie von Kreativschaffenden zurückblicken. Denn er führt den Betrieb bereits in der 21. Generation. Eine dynamische Ära, die verschiedene künstlerische Strömungen aufweist. Der 35-Jährige kann noch von Zeiten berichten, in denen der Hof ausschließlich ein konventioneller Milchviehbetrieb war. Doch 1989 wurde eine neue Epoche eingeläutet: Es erfolgte der Übergang zum ökologischen Landbau, der sich nach und nach um Schweine- und Hühnerhaltung sowie um Getreideaufbereitung erweitert hat. Wie schon viele landwirtschaftliche Künstler* innen vor ihm, musste auch er sich erstmal ausprobieren und seinen Weg finden. Immer an seiner Seite: sein Bruder Nils Baasch. Ein Schicksalsschlag führte dazu, dass die beiden schon in jungen Jahren den Familienbetrieb übernahmen und dabei ihren ganz eigenen Stil entwickelten.
Alles dreht sich im Kreis
Der Kreis ist in der Buchenhof-Kunst das wohl wichtigste Element. Johannes Baasch ist fasziniert von dem rotierenden Ablauf in seinem Betrieb. Und wer genau hinsieht, erkennt viele verschiedene und sich überlappende Kreisläufe. Das Futter der Tiere, das auf den hofeigenen Feldern gewonnen wird, lässt das Vieh wachsen und dadurch auch den Berg an Mist, den der Landwirt wieder als organischen Dünger auf seinen Feldern ausbringt. Denn als rein ökologischer Betrieb ist der Buchenhof stark eingeschränkt im Einsatz der Mittel, die das Wachstum auf den Äckern begünstigen. Doch die Baasch-Brüder wissen sich auf geschickte Art zu helfen. Und hier beginnt dann der neue Kreislauf.
Kleine Helfer für die Kunst
Leguminosen sind die kleinen Künstler, die das Bild eines fruchtbaren Bodens vollkommen machen. Es sind Pflanzen – wie Kleegras, Erbsen und Bohnen –, die Stickstoffanteile aus der Luft binden und in den Boden, auf dem sie wachsen, abgeben. Die darauf ausgesäten Ackerfrüchte nutzen den Wachstumstreiber für sich bestmöglich aus. Damit alle Buchenhof-Felder regelmäßig mit diesem natürlichen Dünger aufgetankt werden, sorgen Johannes Baasch und sein Team dafür, dass die Leguminosen jährlich einen neuen Acker auffrischen.
Die Zukunft im Blick
Wie ein echter Künstler sprießt auch Johannes Baasch nur so vor Ideen. Und so kreisen seine Gedanken bereits um die nächsten zukunftsweisenden Projekte. Eines davon wird im ersten Schritt schon umgesetzt. Auf dem Buchenhof wächst Dinkel. Um das Getreide zu Lebensmittel wie Mehl zu verarbeiten, muss der Kern von der Schale – dem Spelz – getrennt werden. Dieses Nebenprodukt schmeißt Johannes Baasch nicht weg, sondern verarbeitet es zu Pellets, die als Einstreumaterial für Groß- und Privatkund*innen dienen. Doch der Gesch.ftsführer möchte in den nächsten Jahren aus den Pellets im großen Stil Brennmaterial machen, um nicht nur seinen Betrieb damit zu heizen, sondern nach Möglichkeit große Teile Neuwittenbeks diese nachhaltige Wärmemöglichkeit zu bieten.
Vielfältige Kunst
Viele Kreisläufe und noch mehr Ideen – das macht die Arbeit des 35-Jährigen aus. „Nur so kann ökologische Landwirtschaft funktionieren. Man braucht verschiedene Standbeine und muss an vielen Stellschrauben drehen“, sagt Johannes Baasch. Und so malt er täglich an den vielen landwirtschaftlichen Leinwänden seines Betriebs, um eine klimafreundliche und nachhaltige Kunst zu erschaffen – für ihn, seine Kund*innen und den ganzen Norden.
ErnteKunst
Johannes Baasch beteiligt sich mit seinem Buchenhof an der Kampagne „ErnteKunst“ – eine Initiative des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein, die von der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein koordiniert wird. Hierbei wird die Bedeutung der Landwirtschaft für den Norden sichtbar und greifbar gemacht. Sie zeigt die Arbeit der Menschen, die für gesunde Lebensmittel auf unseren Tellern, tiergerechte Haltung in den Ställen und eine nachhaltige Zukunft im Land zwischen den Meeren sorgen.
>> www.erntekunst-sh.de
www.gzsh.de