Am 20. November ist Totensonntag. An diesem Tag denken viele besonders an diejenigen, die, vielleicht erst vor kurzem, vielleicht schon vor längerer Zeit, für immer von ihnen gegangen sind. Dr. Maren Grütters hat mehr als zehn Jahre Erfahrung im Bereich Coaching und Entwicklung. Mit uns hat sie über das Thema Trauer gesprochen und erklärt, warum es wichtig ist, Emotionen zuzulassen.
Nichts ist so endgültig und so unausweichlich wie das Ende des Lebens. Es trifft uns bis ins Mark und konfrontiert uns mit dem Thema, das uns schon bei anderen Schicksalsschlägen oder kleineren Dingen im Alltag an unsere Grenzen bringt: Annehmen und Akzeptieren. Wenn es uns jedoch gelingt, Dinge anzunehmen, anstatt uns dagegen aufzulehnen, kann innerer Frieden entstehen. Leid entsteht immer dann, wenn wir Dinge nicht wahrhaben und innerlich ablehnen. Und dann ist da diese immer wiederkehrende Frage: „Warum”? – auf die es niemals eine Antwort geben wird, die uns jedoch in die Trauer und Verzweiflung manövriert, sodass das eigene Leben massiv aus den Fugen geraten kann.
Natürliche Zyklen
Die großartige Elisabeth Kübler-Ross, Psychiaterin und Sterbeforscherin, sowie viele andere Einflussnehmer:innen aus der Psychologie der Veränderung beschreiben die natürlichen Zyklen, die wir im Rahmen von schockierenden Nachrichten durchlaufen wie folgt: 1. Nicht-Wahrhaben-Wollen, 2. Zorn, 3. Verhandeln, 4. Depression, 5. Akzeptanz. Dabei können die Abschnitte unterschiedlich lang sein, sich wiederholen und einige schaffen es gar nicht bis in die Akzeptanz. Und dann ist da noch ein Aspekt, den ich immer wieder beobachte: Der große Schock in den Augen der Menschen, die große Aufruhr, wenn im entfernten Umfeld ein Krankheits- oder Sterbefall eintritt. Plötzlich scheint die Endlichkeit des Lebens vor Augen zu stehen.
Milde mit uns und anderen sein
Aber wie sieht es sonst damit aus, wenn wir uns streiten, uns selbst verurteilen und Chancen aus Mutlosigkeit verstreichen lassen? Dann tun wir so, als sei das Leben unendlich. Wir alle haben dieses Leben hier, wissen nicht, wann es zu Ende ist und dessen sollten wir uns immer gewahr sein. Milde mit uns und anderen sein, die Welt ein kleines bisschen besser machen. Wenn es dann uns oder enge Freunde und Familie trifft, dann hilft über die Zeit nur die Akzeptanz, insbesondere auch den Sterbenden, die Ruhe und Frieden leichter finden, wenn das Umfeld in Annahme und Ruhe loslässt.
Umwandlung in Dankbarkeit
Nach dem Ende des Lebens ist Dankbarkeit ein guter Begleiter. Dankbarkeit für die gemeinsamen Erlebnisse, für die gute Zeit, die wir hatten. Ich habe in den letzten zwei Jahren so viele junge Menschen in meinem Umfeld gehen lassen… Und meine Hündin Juna. Meine Begleiterin auf allen Wegen, mein Buddy im Rahmen des Neuanfangs in Schleswig-Holstein. Schlimm war das Leiden, zu sehen, wie der Körper einfach nicht mehr mitmacht, all die Besuche beim Tierarzt. Und eines Morgens habe ich es in ihren Augen gesehen: Sie macht sich auf den Weg. Dann habe ich mein Versprechen gehalten, losgelassen und es nach einigen Wochen der Trauer mit ihrer Decke im Arm gewandelt: in Dankbarkeit!
Unterstützung durch me time
Wenn es nur schwerlich gelingt, aus der Traurigkeit herauszukommen und wieder Sinn und Perspektive im Leben zu finden, dann hilft Dr. Maren Grütters mit ihrem Unternehmen me time für Persönlichkeitsentwicklung und Coaching. Mehr dazu finden Sie unter www.metime.coach.
In der Trauer nicht allein
Der Tod eines geliebten Menschen ist eine emotionale Ausnahmesituation. In diesem Moment jemanden an seiner Seite zu haben, der einem nicht nur hilft, die Last der Trauer zu tragen, sondern auch bei den Schritten unterstützt, die nun nötig sind, ist eine große Erleichterung. Hier leisten die vielen Bestatter:innen im Norden wertvolle Arbeit. Mehr dazu lesen Sie in unserem Sonderthema Trauer in den aktuellen Ausgaben der Lebensart: www.lebensart-sh.de/online-lesen/.