Wer in der dunklen Jahreszeit gerne mal eine Kerze anzündet, kennt vermutlich das Problem, dass das Wachs nicht komplett verbraucht wird. Doch zum Wegschmeißen sind die Kerzenreste auch zu schade und so sammeln sie sich in einer Kiste, bis sie doch irgendwann im Müll landen. Die ressourcenschonende Lösung sind sogenannte Wachsfresser. Sie kümmern sich liebevoll um die Reste und sorgen gleichzeitig für ein schönes Feuerchen. Die Herstellung dieser Kerzenverwerter ist einfach – wenn man den richtigen Docht findet. Vor dieser Herausforderung stand auch Norman Falkenberg aus Kalifornien an der Ostsee. Nach dem Motto „Selbst ist der Mann“ fing er an zu tüfteln. Heraus kam ein nachhaltig produzierter Dauerdocht.

3 FRAGEN AN NORMAN FALKENBERG

Wie lange stellst du die Dochte schon her und was hat dich auf die Idee gebracht?

Die Dochte stelle ich seit Dezember 2020 her. Die Idee entstand, nachdem Freunde mit einer gekauften Gartenfackel bei uns zu Besuch waren. Die fertigen Produkte sind sehr teuer und so wollte ich einfach selbst eine Outdoorkerze gießen. Leider fand ich keinen passenden Docht, der dem Original entsprach. Ich recherchierte und experimentierte mit verschiedenen Materialien und Herstellungsmethoden, bis ich einen perfekt brennenden Docht produzieren konnte. Ich stellte dann einige Kerzen für mich und zum Verschenken her. Testweise bot ich einige Dochte im Internet an und die Nachfrage bestätigte meine Vermutung, dass ich nicht der Einzige bin, der nach den Dochten sucht.

Woher beziehst du die Holzfasern und das Kerzenwachs?

Den Rohstoff für den Dochtrohling beziehe ich von Herstellern, die ökologische und nachhaltige Dämmstoffe produzieren. Getränkt werden die Dochte mit Kerzenwachs aus Fehlproduktionen beziehungsweise dritter Wahl einer Kerzenfabrik.

Wie entsteht ein Docht?

Die Herstellung des Rohlings betrachte ich als mein Geschäftsgeheimnis. Deshalb möchte ich hier nicht ins Detail gehen. (lacht) Den Dochtrohling bringe ich in Form und tränke ihn dann in heißem Kerzenwachs, sodass ein ansehnlicher und funktionaler Docht entsteht. Die ganze Produktion läuft auf „kleinem Niveau“ ab. Das Wachs schmelze ich in einem 3-Liter Topf auf einer autarken Induktionskochplatte und hänge die heißen, getränkten Dochte dann in einer Ständerkonstruktion an Wäscheklammern zum Kühlen und Aushärten auf.

>> Wer jetzt selbst loslegen möchte, findet die Dauerdochte unter: www.dauerdocht.com

Hinweis: Dieser Basteltipp ist nicht für Innenräume geeignet – bitte nur draußen verwenden!

UND SO GEHT’S:

VOM DAUERDOCHT ZUM FERTIGEN WACHSFRESSER

Zutaten

  • 1 Gefäß
  • 1 Dauerdocht
  • Kerzenreste aus Wachs
  • Herdplatte
  • evt. eine Säge zum Kürzen des Dochts

Anleitungen

  • AUSWAHL DES GEFÄSSES :
    Ein Docht von 2 x 2 cm benötigt ein Gefäß mit einem Durchmesser von mindestens 13 cm und einem geraden Rand. Natürlich brennt der Docht auch bei einem kleineren Gefäß, aber dann sinkt der Wachspegel sehr schnell und man muss schon nach kurzer Zeit Wachs nachlegen.
  • DOCHT ANPASSEN:
    Der Docht darf nicht höher sein als der Rand des Gefäßes, weil sonst das Feuer nicht gelöscht werden kann. Kürzen Sie den Docht mithilfe einer kleinen Säge auf die Höhe des Gefäßes.
  • KERZE GIESSEN:
    Wachs in einem Topf auf kleiner Flamme schmelzen. Den Docht in der Mitte des Gefäßes platzieren und in Schritten von 2-3 cm das flüssige Wachs eingießen und abkühlen lassen. Übriges Wachs im Topf flüssig halten, aber nie unbeaufsichtigt lassen. Das Wachs verliert beim Abkühlen ca. 10 % Volumen und sinkt ab. Am Ende sollte noch 1 cm vom Docht herausschauen. Übriges Wachs können Sie in leere Teelichtbehälter gießen und beiseitelegen, um den Kerzenfresser später zu füttern.
  • FLAMME LÖSCHEN:
    Legen Sie einfach eine Holzplatte oder ein Brett auf das Gefäß. Die Flamme erlischt innerhalb weniger Sekunden.
  • TIPP: WACHSFRESSER FÜTTERN
    Sobald der Docht auf max. 2 cm heruntergebrannt ist, muss Wachs nachgefüllt werden. Je mehr Docht brennt, desto schneller sinkt auch der Pegel des Wachses. Achtung: Solange der Docht im Wachs steht, brennt er auf der ganzen freien Länge. Das heißt, die Flamme wird mit sinkendem Wachspegel größer. Lassen Sie das Feuer NIE unbeaufsichtigt brennen!
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