Aufgepasst und hingeguckt! Es ist das Jahr der Rekorde. Bei diesem Wort bleibt jeder hängen, denn Rekorde machen neugierig. Kein Fußballspiel bei dem der Kommentator nicht irgendwelche statistischen Erkenntnisse über einen Spieler oder die Mannschaft als Sensation verkauft (woran der Konsument nicht unbeteiligt ist, soll doch häufig auch ein Stück Sensationslust befriedigt werden). Dem stehen wir beim Wetter in nichts nach. Redaktionell interessant ist eine Nachricht oft nur, wenn sie einen Superlativ beinhaltet. Die beliebteste Formulierung beim Wetter dürfte sein: „ Noch nie war….!“ Gefühlt gab es solche Äußerungen in den vergangenen Monaten ohne Ende. Aber das ist subjektiv und zählt nicht. Fakten zählen, der direkte Vergleich mit alten Daten und bisherigen Rekordmarken. Und auch davon gab es nach diesem Super-Sommer mehr als einem manchmal lieb war.

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Nach einem solchen Sommer ist das Interesse an neuen Rekorden irgendwann spürbar zurückgegangen. Wir wurden reichlich mit meteorologischen Sensationsmeldungen gefüttert, es gibt kaum noch Aufnahmekapazitäten, man kann sich nicht alles merken. Rücksichtslos wie Wetter sein kann, interessiert es sich für das abnehmende Interesse bei uns aber nicht die Bohne. Mehr noch: Es legte nach und trieb es auf die Spitze. Temperaturrekorde von einem Jahr zum nächsten sind wir mittlerweile gewohnt. 2014 wurde zum wärmsten Jahr weltweit. Das Jahr 2015 stellte diesen Rekord ein, um von 2016 als wiederum wärmstes Jahr auf den Thron gehoben zu werden. Bei allen Superlativen ragt einer heraus: Es waren der 12. und der 13. Oktober als die Temperaturen auf Rekordjagd davonzogen. Es sollte ihnen gelingen innerhalb von 24 Stunden zwei sagenumwobene neue „Bestmarken“ aufzustellen. Dabei wurden die alten Höchstwerte der Tagestemperatur zunächst um 2 (!) Grad übertrumpft, um am nächsten Tag um weitere ca. 2 Grad überrannt zu werden. Die Sensation war perfekt.

Die Verwirrung auch. Astreines Sommerwetter Mitten im Herbst, wo die Bäume schon längst auf „Indian Summer“ gepolt und die Tage durch frühes Dunkelwerden gefühlt dem Winter näher als dem Sommer sind. Wie viele Rekorde in diesem Jahr noch folgen – ich weiß es nicht. So langsam ist erstmal gut gewesen, kommt einem die Jagd der Rekorde nach ihresgleichen schon unheimlich vor.

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