
In dem Roman „Dorf im Himmel“ von Charles Ferdinand Ramuz (1878-1947) kommt es nicht nur zu einer Auferstehung, sondern gleich zu gut 300 Wiederaufleben. Denn aus ihren Gräbern erheben sich „Dreihundert von Tausenden“ von Bewohner*innen eines Dorfes und befinden sich in einem scheinbar wahrhaft paradiesischen Zustand. Alle Sorgen und Nöte ihrer alten Leben sind von ihnen genommen. Da muss etwa der Tischler des Ortes keine Särge mehr machen, weil niemand mehr stirbt, und ein Blinder bekommt sein Augenlicht zurück und erlernt das Sehen, während zwei Liebende einander wieder erhalten. Und immer erinnern sie sich alle, wie es früher einmal gewesen und wie schön es nun für sie alle ist. Aber nach und nach gewöhnen sich die Wiedergänger*innen an ihr so vollkommenes und ungetrübtes Dasein, denn sie vergessen nun Stück für Stück ihr altes Leben. Wie aber kommen sie mit ihrer glücklichen Existenz zurecht, wenn sie doch keinen Vergleich mehr dazu haben, keine Abgrenzung? Und plötzlich geschieht etwas Unerwartetes und die selige Harmonie gerät aus ihrem Gleichgewicht. (hb)

Charles Ferdinand Ramuz unternimmt in seinen Roman „Dorf im Himmel“ ein äußerst interessantes Experiment, indem er Verstorbene wieder ins Leben zurückholt. Zugleich schildert er kunstvoll eine dörfliche Idealidylle.