
Die Schleswig-Holsteinerin (Rendsburgerin) Lea Sahay ist seit 2018 die China-Korrespondentin der Süddeutschen Zeitung. Sie spricht fließend chinesisch, war bereits als Austauschülerin in dem asiatischen Land und lebt dort mit ihrem Mann und ihrem Sohn Jonathan. In ihrem Buch „Das Ende des chinesischen Traums“ berichtet sie von ihren Recherchen sowie persönlichen Erlebnissen. Es ist keine bloße Außenschau, sondern eine fundierte Innenschau, die Lea Sahay ihren Leser*innen von China, den Verhältnissen und den Menschen dort bietet. Dabei räumt sie mit vielen Irrtümern auf und korrigiert den oftmals bewundernden Blick auf das scheinbare Zauberland China, denn es gibt dort – neben den Erfolgen als Exportmacht – sehr viel Rückständigkeit und große Probleme. Ob der zusammengebrochene Immobilienmarkt, das Stadt-Land-Gefälle oder die Überalterung, China krankt an verschiedenen Krisen und Entwicklungen, wie Lea Sahay eindrucksvoll zeigt. Auch die Abmachung zwischen der unbarmherzig kontrollierenden und unterdrückenden Partei und den Menschen gilt nicht mehr, denn dem Volk, welches die Partei im Gegenzug alles machen lässt, geht es eben jetzt nicht mehr immer besser. Besonders verblüffend und erschreckend sind Lea Sahays Schilderungen des chinesischen Gesundheitssystems, welches sie selbst mit ihrem Mann und ihrem Sohn, als dieser eine seltene Erkrankung hatte, erlebt hat. Und was während der Coronaepidemie von der Partei gemacht wurde, ist einfach nur inhuman und für die Menschen eine Katastrophe gewesen. (hb)

Wer das Buch von Lea Sahay gelesen hat, wird China realistischer sehen – und sich fragen, wohin der Weg der globalen Macht wohl gehen mag. Gerade der sehr persönliche Blick der Autorin macht dabei ihr Buch zu einer Ausnahme unter den China-Büchern.