Dörte Nohrden und Kerstin Rose lieben nicht nur den Norden, sondern auch das Fahrradfahren. In ihrem Fahrrad-Guide „Radeln für die Seele – Holsteinische Schweiz“ haben sie 15 Wohlfühltouren zusammengestellt, um diese wunderschöne Seenlandschaft zu genießen.

Tour Nr. 1: Naturgenuss – Schlemmertour ab Ascheberg

Die Bahnstation Ascheberg ist der Startpunkt dieser genussvollen Landpartie, die uns über Perdoel, Schmalensee, Stocksee und Dersau zurück an den Großen Plöner See und auf Start führen wird.

Vom Bahnhof aus verlassen wir Ascheberg und rollen entlang von Äckern, Weiden und einsam gelegenen Gehöften, bis bald das erste Etappenziel erreicht ist: ein Ensemble historischer, teils reetgedeckter Gebäude rund um die historische Wassermühle an der Alten Schwentine. Wir lassen uns ein herzhaftes Mittagessen munden und erkunden das idyllische Seeareal. Gestärkt treten wir wieder in die Pedale in Richtung Bornhöved. Von einem Hang aus öffnet die Natur ihren grünen Vorhang und gibt die schönste Kulisse auf den in der Sonne glitzernden Schmalensee frei – einfach malerisch.

Um unser nächstes Etappenziel, das Dorf Schmalensee, zu erreichen, folgen wir einem mäandernden Plattenweg durch das hügelige Naturidyll. Dabei queren wir erneut die Alte Schwentine, die sich an dieser Stelle ihren Weg vom Schmalensee zum Belauer See bahnt. Schon bald tauchen die ersten Häuser Schmalensees auf und wenig später radeln wir einen abschüssigen Weg zum See hinab. Dort schieben wir, den Schmalensee entlang flanierend.

Das nächste Zwischenziel ist ein Höhepunkt für all diejenigen, die ihren Beerenhunger stillen möchten. Nicht nur die fast 700-jährige Geschichte des landwirtschaftlichen Guts Stockseehof ist beeindruckend. In den Sommermonaten verwandelt sich der Hof in einen duftenden Paradiesgarten, in dem reife Kirschen, Himbeeren und Heidelbeeren an Bäumen und Sträuchern baumeln. Hier lassen wir es uns einfach gut gehen und strecken Füße und Radlerwaden aus. Doch dies wäre keine Schlemmertour, würde nicht bereits die nächste Verwöhnadresse auf uns warten.

In Dersau erheben sich die gläsernen Gewächshäuser der Landgärtnerei Kobs, in denen sich auch das wunderbare Café im Grünen versteckt. Die Betreiberin Susanne Miller-Schwarz verwöhnt ihre Gäste unter anderem mit leckersten selbst gebackenen Kuchen und Torten in Bioqualität. An diesem vor Idylle strotzenden Ort schöpfen wir Energie für die letzte Etappe. Auf den vor uns liegenden Kilometern radeln wir entlang des malerischen Ufers am Großen Plöner See, mit schönsten Ausblicken auf die größte blaue Oase der Holsteinischen Schweiz.

Unseren kulinarischen Tourenabschluss bildet die traditionsreiche Fischerei & Räucherei Lasner. In dieser maritimen, lockeren Atmosphäre verputzen Gäste leckere Fischbrötchen mit wunderbarstem Weitblick über den schimmernden See. Wir verweilen länger an diesem wunderbaren Ort und lassen am Steg Seele und Beine baumeln. Welch ein Genuss! Nur zwei Kilometer trennen uns noch vom Bahnhof Ascheberg.

Tour Nr. 2: Gipfelglück – Ab Eutin zum Bungsberg

Unsere abwechslungsreiche Gipfelstürmertour startet an der Eutiner Touristinformation am Marktplatz, auf dem mittwochs und samstags der Eutiner Wochenmarkt mit frischen Waren lockt – perfekt für leckeren Proviant. Schließlich brauchen wir zum Erradeln der heutigen 168 Höhenmeter eine Extraportion Energie.

Vom Markt aus nehmen wir Kurs auf die Seepromenade. Durch den Seepark, vorbei am Bootshaus und der historischen Freibadeanstalt Eutin erreichen wir das langgestreckte Dörfchen Fissau. Von hier ist es nicht mehr weit zum Kellersee und wir werden entlang des Seeufers von romantischen Ausblicken begleitet. Uns stets am Ufer haltend, fliegen wir nur so dahin. Hinter den Bäumen leuchten gelbgoldene Schilfgürtel, die das tiefblaue Gewässer säumen. Wie gemalt. Fast wähnen wir uns in der Seenlandschaft Südschwedens. Kein Wunder, ist die Holsteinische Schweiz doch gleichermaßen eiszeitlich geprägt.  Zu den Relikten der Eiszeit zählt auch das nächste Etappenziel, der verträumte Ukleisee. Ein kurzer Stichweg leitet uns auf den Naturpfad, der rund um das von Wald gesäumte Gewässer führt. Dabei radeln wir auf den Spuren mittelalterlicher slawischer Siedlungen und gar noch älterer Burgrelikte am Ukleisee. Der in sanft hügelige Felder und Koppeln eingebettete Nücheler See ist der perfekte Ort für eine idyllische Rast. Die Badestelle verspricht Seeglück pur. Wer mag, hopst vom Badesteg ins erfrischende Nass.

Erquickt und belebt, schwingen wir uns zurück in die Sättel. Jetzt trennen uns nur noch wenige Kilometer vom Gipfelglück auf Schleswig-Holsteins höchster Erhebung, dem Bungsberg. Zunächst querfeldein geschoben, erreichen wir nach einer kurzen Waldpassage das Plateau des Bungsbergs samt Fernmelde- und Elisabethturm sowie dem Café & Restaurant ü. 168 NN. Hier hält uns nichts mehr im Sattel und wir erklimmen die fast 200 Stufen des Fernmeldeturms, bis wir die rundum verlaufende Aussichtsplattform auf gut 40 Meter Höhe erreichen – und fürstlich belohnt werden. Welch berauschende Aussicht! Das 360-Grad-Gipfelglück genießen wir ausgiebig, bevor wir uns auf den herrlichen Terrassenplätzen des Restaurants ein wohlverdientes Mittagessen munden lassen. Nun geht es für die folgenden rund 10 Kilometer fast stetig bergab. Unsere etwas strapazierten Waden jubeln und freuen sich auf unser Ziel, den Großen Eutiner See. Linker Hand erhebt sich schließlich das vierflügelige, backsteinerne Eutiner Schloss. Der Besuch der ehemaligen Fürstenresidenz mit 850-jähriger Geschichte lohnt. Über die Seepromenade, den Rosengarten und die Königstraße gelangen wir zurück zum Markt. Hier lassen wir unsere Gipfeltour bei Abendsonne ausklingen.


Radeln für die Seele

In diesem Buch finden Sie die detaillierten Beschreibungen zu den beiden Touren und viele weitere abwechslungsreiche Wege.

Die Autorinnen

Dörte Nohrden (li.) und Kerstin Rose haben mit dem Rad zwischen Rapsfeldern und Hügelketten herrliche Panoramatouren in der Holsteinischen Schweiz erkundet. Sie verraten, wo Gutshäuser und Schlösser schillern, die besten Torten locken und Cafés am Wasser zum Genießen einladen.

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