Ursprünglich aus Südamerika stammend und im 16. Jahrhundert von den Spaniern nach Europa gebracht, ist die Kartoffel heute von unseren Tellern nicht mehr wegzudenken. Reich an Kohlenhydraten, Eiweiß, Kalium, Magnesium und Eisen ist sie zudem ein echtes Superfood. Zwei Betriebe, die ihre Leidenschaft für die tolle Knolle entdeckt haben, sind das Gut Schirnau in Bünsdorf und der Hof Burmeister in Wakendorf. 

Sie heißen Laura, Belana, Afra, Leyla oder Annabelle, sind fest- oder mehligkochend und ihre Schalen leuchten je nach Sorte golden, braun, rot oder lila. Wer denkt, die Kartoffel sei ein eintöniges Gemüse, der täuscht sich gewaltig. Die Ackerknollen sind in Geschmack und Konsistenz ausgesprochen vielfältig und bereichern unseren Speiseplan pur als klassische Beilage, als Kartoffelgratin, Pommes Frites, Bratkartoffeln, Kartoffelpüree und vieles mehr. 

45.000 Saatkartoffeln pro Hektar

Auch die Familie Fedder weiß um die Vielfalt der Kartoffel. Auf ihrem Gut Schirnau im Herzen Schleswig-Holsteins werden auf 30 Hektar Fläche unterschiedliche Sorten angebaut. Bereits Ende März bis Anfang April beginnt das Team um Landwirt Carsten
Fedder mit der Aussaat. Ein hartes Stück Arbeit, denn pro Hektar wollen rund 45.000 Saatkartoffeln unter die Erde gebracht werden. „Um die Felder vorzubereiten und die Kartoffeln zu pflanzen, fallen für jeden Hektar etwa sieben Stunden Arbeitszeit an”, so Fedder. Um die empfindlichen Jungpflanzen vor Frost zu schützen, werden die Frühkartoffeln mit einem Flies abgedeckt. Bereits ab Anfang Juli beginnt die Erntezeit für die ersten Sorten Annabelle und Leyla, im Lauf des Jahres folgen dann diverse weitere. 

Perfekt versorgt

Um eine gleichbleibend hohe Qualität zu gewährleisten, wechseln die Fedders die Felder für den Anbau Jahr für Jahr. Eine wechselnde Fruchtfolge mit Weizen oder Raps versorgt den Boden mit den Nährstoffen, die die Kartoffeln brauchen, und macht sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge. Arbeit, die sich lohnt: So tragen die Kartoffeln vom Gut Schirnau das Gütesiegel „Geprüfte Qualität Schleswig-Holstein“ der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein, zudem ist der Hof Mitglied des Selbstvermarkter-Portals GUTES VOM HOF.SH. Zweimal pro Woche liefern die Mitarbeiter:innen die Ackerfrüchte an regionale Einzelhandelsbetriebe aus. Um dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung zu tragen, setzen die Fedders neben kurzen Transportwegen auf umweltfreundliche Verpackungen: So werden die 1,5, 2,5 und 5-Kilo-Gebinde lichtgeschützt in Papiertüten verpackt. Gekauft werden können sie dann nicht nur in regionalen Supermärkten, sondern auch direkt auf dem Hof: Der Selbstbedienungsraum ist 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche geöffnet. Und auch sonst wird Transparenz auf dem Hof großgeschrieben. Mit dem Ackertaxi, einem absenkbaren Plattformwagen, können Besucher:innen den Weg der Kartoffel vom Feld bis auf den Teller praktisch hautnah verfolgen.

Vielfältige Ansprüche

Auch die Kartoffeln des Hofs Burmeister in Wakendorf bei Bad Segeberg tragen das Gütesiegel der Landwirtschaftskammer – und das bereits seit 1986. Über 200 Hektar erstreckt sich die Anbaufläche, die mit ihrem sandig-lehmigen Boden optimale Voraussetzungen für eine tolle Produktqualität bietet. Rund 15 Sorten hat das Team um Thies und Wiebke Burmeister pro Jahr im Angebot. „Jede Sorte stellt etwas andere Ansprüche an Boden und Witterung”, wissen die beiden, die neben Etabliertem auch gerne immer wieder Neues ausprobieren. „Schließlich muss man auch als Kartoffelbauer mit der Mode gehen. Derzeit liegen vor allem mehligkochende Sorten wie die Lilli im Trend”, sagt Wiebke Burmeister. Gemeinsam mit Ehemann Thies führt sie den Familienbetrieb in vierter Generation, bereits seit über 100 Jahren gehört er den Burmeisters. Trotz ihrer Unterschiede ist allen Kartoffelsorten eines gemeinsam: die Leidenschaft, mit der sie von der Aussaat bis zum Verkauf behandelt werden. „Unser Anspruch ist es, unseren Kund:innen ein Produkt in Spitzenqualtität zu bieten. Dafür behandeln wir unsere Kartoffeln möglichst sanft und schonend – von der Aussaat über die Ernte bis zum Einlagern”, betonen die Burmeisters. Im Lager ist es wichtig, dass es weder zu kalt noch zu warm ist. Besonders wohl fühlen sich Kartoffeln bei einer Temperatur zwischen vier und acht Grad Celsius. Das gilt übrigens auch für die Lagerung zu Hause.

Carsten Fedder baut auf dem Gut Schirnau auf 30 Hektar Fläche Kartoffeln an. © Gut Schirnau

Wie das Gut Schirnau setzt auch das Team vom Hof Burmeister auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge. Nur so entsteht der humusreiche Boden, den die Früchte benötigen, um optimal gedeihen zu können. Zu kaufen gibt es die Kartoffeln in regionalen Supermärkten und im Hofladen. Um der Ackerknolle gebührend zu huldigen, gibt es auf dem Hof, übrigens ebenfalls Mitglied von GUTES VOM HOF.SH, zudem jedes Jahr ein traditionelles Fest, zu dem zahlreiche Aussteller:innen und Direktvermarkter:innen eingeladen werden. Der Termin für dieses Jahr ist der 9. Oktober, weitere Informationen gibt es auf der Website des Hofes. Dass diese Tradition abreißt, müssen die Kund:innen nicht befürchten, denn mit den Söhnen Hannes und Malte Burmeister steht die fünfte Generation bereits in den Startlöchern. 

Hof Burmeister: Seit 100 Jahren ist der Hof Burmeister in Familienhand. © Hof Burmeister

​​Weitere Infos unter:
www.gut-schirnau.de
www.hof-burmeister.de
www.lksh.de
www.gzsh.de
www.gutes-vom-hof.sh

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