Meeno Schrader

Das so ein verkorkster Name so eine große Welle schlagen kann. Vier Buchstaben bei deren Aussprache man sich sehr konzentrieren muss, sonst bricht die Zunge: „März“. Wer dieses Wort sauber ausspricht, hat es wahrscheinlich deswegen hingekriegt, weil der erste Hormonschub den Sprechweg geebnet hat. März ist Medizin. März ist pure Lebensfreude.

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März ist das ersehnte Erwachen – als wenn wir die Monate zuvor im tiefsten Winterschlaf verbracht hätten. Dabei ist die Schneewahrscheinlichkeit im März fast so hoch wie im Februar. Aber das will natürlich niemand mehr hören. Und überhaupt: Wir Meteorologen haben ja selber per definitionem den Frühling mental nach vorne geholt. Beim Begriff des „Meteorologischen Frühlingsanfang“ gibt es prompt den zweiten Hormonspiegelanstieg, auch wenn diese Bezeichnung keinen Pfifferling wert ist. Aber egal welcher Frühling, er kann nur Gutes verheißen. Und mal ehrlich: Wenn die Sonne rauskommt, dann fühlt sich das eben nicht mehr an wie Februar. Mehr noch: Weil das gute Stück im März schon deutlich höher steht ist die Wahrscheinlichkeit erheblich gestiegen, dass die Sonnenstrahlen auch wirklich ein Wolkenloch treffen, statt an den Wolkenrändern hängen zu bleiben.
Kaum vorstellbar, was mit uns geschieht, wenn wir uns dem offiziellen Termin nähern, dem Frühlingsanfang, der in diesem Jahr bereits auf dem 20. März liegt. Die Tage werden immer länger, Zeit und Grund genug den inneren Cocktail anzurühren, Hauptbestandteile: Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Dazu ein guter Schuss Kontraste und Sonnenlicht, durchgeschüttelt mit dem erdigen Geruch des Frühlingsbeginns. Das Jahr kann kommen!

Da liegt er also vor uns: einer der Monate, die vielleicht die stärksten körperlichen Reaktionen im Jahresverlauf auslösen – und diese Wechselwirkungen sind fast durchweg positiv besetzt. Dabei ist es natürlich nicht der Monat selber mit seinem schrägen Namen, sondern das Licht, die Wärme, das Empfinden, der Drang nach draußen, die wärmenden Sonnenstrahlen. Letztere selbst dann, wenn es nochmal einen eisigen Nachschlag gibt. Es soll nicht in Vergessenheit geraten, dass der März auch noch zu Winter fähig ist. Ob aber mit oder ohne Schnee, am 20. März ist definitiv Frühlingsanfang und damit der Winter offiziell vorbei. Das kann uns keiner nehmen, den haben wir schon ‘mal geschafft!

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