Anzeige

Dubai? Wieso Dubai? Im ersten Moment ist der Gedanke für mich nicht wirklich naheliegend. Bisher habe ich die Metropole am Persischen Golf eher als Stopover-Destination empfunden. Aber mit angenehmen 27 Grad Celsius im April und einem sechsstündigen Flug ab Hamburg rückt die Wüstenstadt dann doch in meinen Fokus. Eine Entscheidung, die ich nicht bereuen werde! Sieben Tage werde ich die Luft dieser futuristischen Stadt der Superlative schnuppern, nach zwei Jahren Corona das Zusammentreffen mit Menschen aus der ganzen Welt genießen und die Gegensätze von reich und arm, hypermodern und alt, Orient und Okzident hautnah erleben. 

von Heinke Blume

Höher, schneller, weiter

In der Stadt der Superlative gibt es so viel zu sehen, dass man eine Woche sehr gut mit immer neuen Attraktionen, Sehenswürdigkeiten und Aktionen füllen kann. Schon die Hotels versuchen sich mit immer mehr Stockwerken, Restaurants und jeder Form von Luxus zu überbieten. Ich muss meine Unterkunft theoretisch gar nicht verlassen – schon mein Hotel ist eine Attraktion für sich. Das Marriott Marquis Hotel war lange Zeit das höchste der Welt und hat zwei Türme mit jeweils über 70 Stockwerken. Die Aussicht aus der Skybar im 72. Stockwerk auf das nächtliche Dubai mit einem Cocktail vor mir – ich kann nicht anders, als jeden Moment genießen. Auch mein Zimmer liegt weit oben und der morgendliche Blick auf die Dächer der umliegenden Gebäude, die langsam aus dem Frühnebel hervorsteigen, ist unbeschreiblich. 

Aus aller Herren Länder

Da mein erster Tag in Dubai gleichzeitig der letzte der Expo ist, muss das natürlich noch ausgenutzt werden! Also schnell in den kostenlosen Shuttle, um noch ein wenig von der Vielfalt der Weltausstellung aufzunehmen und die letzten Stunden der Expo auszukosten. 192 Nationen stellen sich vor und dazu Besucher:innen aus aller Welt – diese heterogene Vielfalt begeistert von Beginn an. Es ist wunderschön, durch die tollen Präsentationen und Installationen der Länder zu flanieren, sich den beeindruckenden Al Wasl Dom – eine 360 Grad Leinwand in Kuppelform – im Zentrum des Geländes anzusehen, sich mit den Massen treiben zu lassen, die vielen Sprachen um sich herum aufzunehmen, der Musik der Bühnen zu lauschen und am Abend die vielen Feuerwerke, die den Himmel bunt erleuchteten, mitzuerleben. 

Die Mischung macht’s

Ein hervorragender Start dieses Urlaubs, aber Dubai hat noch viel mehr zu bieten: Hier kommen Orient und Okzident zusammen, treffen Hotpants und Vollverschleierung aufeinander, zeigen sich Gegensätze wie Downtown und Old Dubai, überragen gigantische Luxushotels kleine Moscheen. Dubai ist die Metropole der Superlative – neben dem höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa mit über 800 Metern Höhe, lohnen auch die Dubai Mall, die größte Shoppingmall der Welt, und viele weitere Highlights wie Miracle Garden, Global Village, Museum of the future, Dubai Eye, Dubai Frame, angeschaut zu werden. Wüstensafaris, Fahrten mit dem Heißluftballon oder Fallschirmspringen über der Wüste oder The Palm sorgen zusätzlich für unvergessliche Momente.

Anders als erwartet


Die Gewürzstände in der Altstadt sind ein Fest für die Sinne

Das Herzstück von Dubai ist die Altstadt am Dubai-Creek, in der ich eine ganz andere Seite der schillernden Wüstenstadt entdecke. Hier leben die kleinen Leute jenseits der Glaspaläste, in den schmalen Straßen gibt es Gold- und Gewürzhändler und es duftet herrlich nach orientalischen Aromen. Auch als Tourist darf dort kräftig gefeilscht werden und sehr zuvorkommend werden die Vielfalt der verschiedenen Teppichknüpfmethoden erläutert oder die diversen Dattelarten inklusive Kostproben vorgeführt. Ganz nebenbei gibt es direkt an der Straße die unterschiedlichsten Garküchen mit preiswerten Gerichten auf die Hand. Wer ein wenig mehr Komfort sucht, findet auf der westlichen Seite des Dubai-Creek kleine Restaurants mit schmackhaften Gerichten aus aller Herren Länder. Und wer möchte, hat mit den Angestellten der Gastro oder den Taxifahrern, die ebenfalls aus aller Welt kommen, um in dieser tollen Stadt zu arbeiten, vielfältig interessante Gesprächspartner:innen. Die junge Frau, die im Restaurant am Creek bedient, kommt beispielsweise aus Nepal, wie sie auf Nachfrage nebenbei erzählt.

Die Verbindung über den Creek sind die Abras, die Wassertaxis. Diese traditionellen Holzboote fahren im Minutentakt und die Passagier:innen sitzen auf einer Holzbank in der Mitte der Boote. Manche sehen nicht mehr sehr vertrauenserweckend aus und sind schon in die Jahre gekommen. Es ist allerdings ein sehr günstiges Verkehrsmittel, denn es kostet umgerechnet nur circa 25 Cent, den Creek zu überqueren. Doch was ich als günstig bezeichne, ist es für andere eben nicht, wie ich erlebe, als ein älterer Mann bittet, seine Überfahrt doch auch zu übernehmen. Und diese Frage fällt ihm sichtlich nicht leicht, dennoch stellt er sie. Im alten Dubai ist der Luxus ganz nah und gleichzeitig weit weg, wer genauer hinsieht, sieht die Wäsche von den teilweise vergitterten Balkonen hängen, kleinste Läden mit billigster Polyesterkleidung, Menschen mit abgetragenen Schuhen und keine künstlich angelegten Gärten und Glanz und Glitzer auf den Fassaden, stattdessen bröckelnde Fundamente. 


Mit dem Wassertaxi erkunde ich die Gegend rund um den Dubai Creek

Dicht beieinander

In der riesigen Dubai-Mall in Downtown mit Luxusbrands wie Tiffanys, Cartier oder der Galerie Lafayette finden sich aber auch H&M, ZARA und weitere, das Repertoire der Mall ist also bunt gemischt. Die Dimensionen sind andere, als wir sie kennen. Hier sind Wasserfälle, Eislaufbahn und sogar das Dubai Aquarium mit dem Unterwasserzoo und 33.000 Meerestieren mitten im Einkaufszentrum untergebracht. Ich staune, was alles möglich ist. Wer Höhe liebt, kann von der Mall aus auf den Burj Khalifa gelangen. Die höchste Freiluft-Terrasse der Welt in einer Höhe von 555 Metern liegt im 148. Stockwerk. Mein Tipp: Tickets unbedingt schon vorher online buchen, diese sind ab circa 40 Euro für das 124. Stockwerk zu erhalten, die Preise variieren nach Tageszeit, die Slots zu Sonnenauf- und -untergang sind Highlights und deshalb stark begehrt. 

Gleich nebenan finden die mit Musik und Licht untermalten Wasserspiele, die Dubai Fountains, statt. Selbst der Burj Khalifa wird hier bunt illuminiert miteinbezogen – in den Abendstunden ein sehenswertes buntes Spektakel, welches auch vom Wasser aus erlebt werden kann.

Kulinarische Vielfalt vom Feinsten


Im Hafenviertel genieße ich den Blick auf das wechselnd farbige erleuchtete Riesenrad am Wasser – und ein opulentes indisches Dinnermenü

Als wenn es in meinem Hotel mit 14 Restaurants und 5 Bars nicht schon genügend kulinarische Auswahl gegen würde, erkunde ich dennoch die Stadt und entdecke weitere köstliche Highlights unterwegs. Unter anderem auf der Dubai Marina, dem Hafenviertel von Dubai: Dort finden sich Restaurants, Cafés, Bars, Geschäfte und zahlreiche Yachten im Hafenbecken. Ein Spaziergang am Wasser entlang lohnt sich, denn von hier aus starten auch die Bootstouren, um Dubai vom Wasser aus zu erkunden. Wer öfter auf Reisen ist, weiß es aus eigener Erfahrung: Dort, wo Einheimische speisen, ist die Küche empfehlenswert, so auch im „Bombay Bungalow” auf der Marina. Hier genieße ich mit Blick auf das wechselnd farbig erleuchtete Riesenrad am Wasser ein opulentes indisches Dinnermenü. Ich muss gestehen, diese gekonnte Zusammenstellung von Gewürzen sucht ihresgleichen und ist ein Fest für die Geschmacksnerven. Allerdings muss ich mich schon beim Hauptgang geschlagen geben – jede der Vorspeisen ist für sich ein solcher Genuss, dass ich von der Hauptspeise nur noch ein paar Happen kosten kann. 

Pures Adrenalin

Auf der Dubai Marina fällt mir auch die Werbung für meine Herausforderung am letzten Urlaubstag in die Hände. Nach drei Tagen und reiflicher Überlegung bin ich mir dann sicher, ich möchte es versuchen: Ein Tandemfallschirmsprung aus 4.000 Metern Höhe über The Palm! So angespannt bin ich noch nie gewesen. Es kostet mich schon ein wenig Überwindung. Aber spätestens im Flieger gibt es gefühlt kein Zurück mehr. Den Sprung aus dieser extremen Höhe und die atemberaubende Aussicht auf Burj Al Arab und die Stadt werde ich wohl nie vergessen. Ein würdiger Abschluss dieser besonderen Reise in eine Stadt der Gegensätze. 

Vorheriger ArtikelMit dem Drahtesel auf Genusstour
Nächster ArtikelKleines Land, große Vielfalt