Filigranes Federgras neben leuchtend gelben Sonnenhüten, blauem Mannstreu und weinroter Fetthenne – Inspiriert von den wilden und weitläufigen Landschaften Nordamerikas kombiniert der Präriegarten blühende Stauden mit robusten Ziergräsern. Dabei besticht er mit eindrucksvoller Leichtigkeit und wilder Natürlichkeit. Hoch-Zeit des Präriegartens ist der Spätsommer, wenn die Sonne tief steht, die Farben der Pflanzen um die Wette leuchten und ein lauer Wind die Fruchtstände der Gräser sanft hin und her bewegt. Wer geschickt kombiniert, hat vom Frühling bis in den Winter Freude an seinem nordamerikanischen Garten.
Hochgras oder Kurzgras?
Heiße Sommer und kalte Winter, ungleiche Regenverteilung, meist trockene, karge Böden, steter Wind – die typischen Präriepflanzen müssen in ihrer Heimat mit schwierigen Bedingungen zurechtkommen. Aus diesem Grund sind sie von Natur aus robust und anspruchslos. „Wichtig ist ihnen lediglich ein durchlässiger Boden, in dem Regenwasser gut versickern kann. Vor allem im Winter bekommen den Pflanzen nasse Wurzeln nämlich gar nicht“, weiß Gerald Jungjohann vom Bundesverband Garten-,
Landschafts- und Sportplatzbau (BGL) e.V.. „Im breiten Sortiment der Präriegräser gibt es sowohl für sandigen Untergrund, als auch für eher lehmige Standorte die passenden Arten und Sorten.“ Stauden und Gräser aus der sogenannten Kurzgrasprärie sind generell eine kargere Umgebung gewöhnt und benötigen nur wenig Wasser. Empfehlenswert sind zum Beispiel das Wimper-Perlgras (Melica ciliata), die Wüstenmalve (Sphaeralcea coccinea), die Myrtenaster (Aster ericoides) und den Stauden- Lein (Linum perenne). Pflanzen aus der Hochgrasprärie bevorzugen dagegen einen nährstoffreichen, gleichmäßig feuchten Boden,
wie die Rutenhirse (Panicum virgatum), das Reitgras (Calamagrostis acutiflora), die Raublatt-Aster (Aster novae-angliae) und der Purpur-Dost (Eupatorium purpureum).
Prächtig durch’s Jahr
Achtet man bei der Auswahl der Stauden zusätzlich auf unterschiedliche Blütezeiten, erhält man einen Präriegarten, der vom frühen Sommer bis weit in den Herbst erfreut. Damit es zu Beginn des Jahr, bevor die Gräser neu austreiben, schon Farbe und Abwechslung gibt, können Blumenzwiebeln von Frühblühern zwischen die Präriegewächse gesteckt werden. Diese brauchen nur wenig Platz und bieten zudem Insekten, wie Bienen und Schmetterlingen, wichtige Pollen und Nektar. Besonders geeignet sind Zwiebelgewächse mit wildem Charme, wie die Weinberg-Tulpe (Tulipa sylvestris) oder die Moschus-Narzisse (Narcissus moschatus). Auch der Sizilianische Honiglauch (Allium siculum) und – wie es ihr Name schon sagt – die Prärielilie (Camassia leichtlinii) passen gut. „Wichtig ist, die Pflanzen wie zufällig auf der Fläche zu verteilen – das gilt sowohl bei den Zwiebelpflanzen, als auch den Stauden und Gräsern. Denn der Präriegarten lebt von seiner Natürlichkeit“, so Jungjohann vom BGL.
Robust und pflegeleicht
Ein Präriegarten ist äußerst pflegeleicht – vorausgesetzt, man wählt standortgerechte Gräser und Stauden und gibt ihnen ausreichend Raum, um sich auszubreiten. Denn sind die Pflanzen erst einmal gut und dicht gewachsen, bleibt ungewünschten Wildkräutern kein Platz mehr zum Sprießen. Zudem kommen die anspruchslosen Graslandgewächse mehrere Wochen ohne Wasser aus und benötigen auch keinen Dünger. Bis auf einen professionellen bodennahen Schnitt der trockenen Blüten, Blätter und Samenstände kurz vor dem neuen Austrieb braucht das Beet keinerlei Aufmerksamkeit. Landschaftsgärtner*innen raten übrigens aus mehreren Gründen, tatsächlich erst im Frühjahr zur Schere zu greifen: Zum einen schützen die Blätter und Halme das Herz der Gräser vor Nässe, zum anderen geben sie dem winterlichen Garten Struktur und verbreiten einen besonderen Zauber, wenn sich der Morgentau oder Eiskristalle glitzernd auf ihre Ränder legen. Nicht zuletzt ist auch die Tierwelt für einen späten Schnitt dankbar: Insekten, wie Wildbienen, finden in den hohlen Stängeln Überwinterungsquartiere, während sich Vögel über die restlichen Samen hermachen.
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