
Es ist immer wieder ganz erstaunlich, was für großartige Autor*innen mit den Jahren vollkommen in Vergessenheit geraten konnten. Das gilt auch für Elinor Mordaunt (1872-1942), die eigentlich Evelyn May Clowes hieß und als Schriftstellerin überaus produktiv war. In dem Buch „Das Herz eines Schiffes“ sind vier ihrer auf dem Meer spielenden Erzählungen versammelt, die äußerst lesenswert sind. In der Titelgeschichte dreht sich alles um die Mannschaft eines sehr eigensinnigen Schiffs namens „Sarah Shanes“, welches sich in einen Schiffbrüchigen verliebt und seine eigenen Seewege fährt. In „Der Rückruf“ wiederum fantasiert sich ein junger Mann in die Rolle eines Galeerenruderers, während „Die Geschichte eines Skippers“ die versuchte Rettung einer in Seenot geraten Mannschaft zeigt, die von dem charismatischen Kapitän des Havaristen verhindert wird. In der letzten Erzählung „Schwere See“ kämpfen zwei ungleiche Zwillingsbrüder gegeneinander auf einem lecken Schiff, welches nur einer der beiden lebend verlassen wird. Mit sehr großer Kenntnis der Seefahrt und Schiffskunde erzählt Elinor Mordaunt ihre fesselnden Abenteuergeschichten und lässt ihre Leser*innen miterleben, wie es ist, dem Meer ausgesetzt zu sein.

Die Lektüre der vier maritimen Erzählungen in Elinor Mordaunts ”Das Herz eines Schiffes“, die von Alexander Pechmann übersetzt wurden, lässt an Joseph Conrad denken, aber sie tragen dabei allesamt eine ganz eigene Handschrift.