Die Goldkopflöwenäffchen sind an der Kakaoküste Brasiliens eine kleine Sensation: Sie kommen weltweit nur hier vor. Doch ihr Lebensraum, die Mata Atlântica (dt. Atlantischer Regenwald), ist bereits stark geschrumpft. Die internationale Naturschutzorganisation AMAP (Almada Mata Atlântica Project), von Anfang gefördert durch die Umweltstiftung Greenpeace, steht den Äffchen zur Seite: Mit einem Aufforstungsprojekt werden bestehende Waldstücke verbunden und so der Lebensraum der Tiere langfristig gesichert. Die Arbeit von AMAP bildet einen regional zentralen Beitrag zum weltweiten Klima- und Biodiversitätsschutz.
Von den ursprünglichen Regenwaldflächen im Bundesstaat Bahia sind nur noch sieben bis zwölf Prozent intakt. Dennoch konnten hier die Goldkopflöwenäffchen überleben, ihre Art ist aber von der Weltnaturschutzunion (IUCN) als stark gefährdet eingestuft. Als Lebensraum nutzen sie auch traditionell bewirtschaftete Kakaowälder (Cabruca), da hier die großen Bäume stehen gelassen werden, um den Kakaopflanzen Schatten zu spenden. Doch auch diese Kakaowälder drohen, in Viehweiden und Plantagen umgewandelt zu werden.
Leuchtturmprojekt ,Bom Pastor‘
Um diesem Prozess entgegenzuwirken, hat sich AMAP um den Naturfotografen und Umweltaktivisten Markus Mauthe 2016 in Deutschland, im Folgejahr in Brasilien und jüngst im Dezember in der Schweiz gegründet. Die vor zwei Jahren vom Verein erworbene Fazenda ‚Bom Pastor‘, Vereinssitz von AMAP in Brasilien, wird seitdem zum Leuchtturmprojekt für die Region entwickelt. Durch Aufforstung ehemaliger Kuhweiden wird dort die Lücke zwischen zwei benachbarten Waldgebieten geschlossen. „So entsteht ein wichtiger Korridor für die Goldkopflöwenäffchen und andere Tiere“, sagt Biologe Christian Wolff, Koordinator für Aufforstung und Biodiversität. Das Gebiet soll auch unter die höchstmögliche Schutzstufe in Brasilien gestellt werden, um die Erhaltung langfristig zu sichern. Mit den vereinseigenen Cabruca-Wäldern als Teil des Korridors ist AMAP als Mitglied der Cabruca-Kooperative (Ilhéus) vergangenen Sommer in den Demeter-Zertifizierungsprozess gestartet.
Aufforstung mit Freiwilligen 2020
Ein fest angestelltes Team des Vereins setzt das Projekt vor Ort fachlich um, bei der Anpflanzung helfen Freiwillige, vor allem aus Deutschland, die dann als Botschafter für die Äffchen nach Deutschland zurückkehren. Die Aufforstungen werden medial begleitet und wissenschaftlich dokumentiert. Für die Bildung des Korridors braucht es noch mehr als 30.000 neue Bäume. „Viele helfende Hände sind gesucht, um die Goldkopflöwenäffchen zu unterstützen“, sagt Svetlana Seifert, Koordinatorin für Freiwilligenarbeit. „Auch im kommenden Sommer wird es wieder einen Aufforstungszeitraum geben: Wir laden die Leserinnen und Leser von Lebensart ein, sich für die dreiwöchige Freiwilligenaufforstung, die vom 5. bis 26. Juli stattfindet, zu bewerben.”
Bäume spenden auf der HORIZONTA Kiel und Lübeck
Um die Projekte einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und deren Umsetzung zu finanzieren, veranstaltet AMAP Jahr für Jahr ehrenamtlich die deutschlandweite HORIZONTA-Festivalreihe. In Kiel und Lübeck findet am 8. und 9. Februar jeweils das 2. HORIZONTA-Festival statt. AMAP lädt gemeinsam mit dem Schirmherren des Kieler Festivals Ingmar Unkel, Professor am Institut für Ökosystemforschung der CAU, die hiesigen Bürgerinnen und Bürger wie auch Medien, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft dazu ein, kulturelles Happening mit Natur- und Klimaschutz zu verbinden und sich aktiv zu engagieren. Wer die Aufforstung für 2020 sichern will, kann direkt vor Ort Baumpate werden. Auf der AMAP-Website kann man bereits jetzt Baumpate werden oder leistet gleich einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz und wechselt als Stromkunde zu Greenpeace Energy (www.greenpeace-energy.de/amap) und erhält auf diesem Wege eine AMAP-Baumpatenschaft.