Wussten Sie, dass Sie – wenn Sie von Cuxhaven in Richtung Hamburg entlang des Elberadweges fahren, direkt nach Prag kommen? Zugegeben, für einen Wochenendausflug ist das ein zu hoch angesetztes Ziel, aber nichtsdestotrotz lässt sich der Elberadweg ja auch etappenweise entdecken. Wie wäre es also mit einer Radtour von Hamburg nach Cuxhaven – oder umgekehrt?

Der etwa 130 Kilometer lange Abschnitt eignet sich prima für einen nordischen Kurztrip. Man streift dabei das größte nordeuropäische Obstanbaugebiet, das „Alte Land“, das nicht nur in der Blütezeit oder zur Ernte zauberhaft ist, sowie die 1.000-jährige Hansestadt Stade. Mit ihrer beschaulichen Innenstadt ist sie immer einen Stopp wert. Der Radweg führt durch das Kehdinger Land auf und an Deichanlagen entlang bis an die Nordsee und in den Nationalpark Wattenmeer. Genau die richtige Route, um sich eine kleine Auszeit zu gönnen oder aber um den großen Radurlaub in Richtung Prag zu starten. Welche der beiden Varianten Sie, liebe Leser*innen wählen, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Wer die nördliche Seite der Elbe bevorzugt, kann natürlich auch von Brunsbüttel nach Hamburg – oder umgekehrt – radeln. Wie alles im Leben hat auch die Elbe zwei Seiten.

Die Elbe hat zwei Seiten

Und die können sich sehen lassen, denn kaum ein Fluss-Panorama verläuft so abwechslungsreich wie das der Elbe – quer durch Deutschland nach Tschechien. Während die erste nördliche Etappe noch vom Nordseewind und den Gezeiten im Nationalpark Wattenmeer begleitet wird, sowie von der reichen Vogelwelt der Elbtalauen, dem waldreichen Naturschutzgebiet bei Lauenburg und der naturverbundenen Kulturlandschaft „Altes Land“, wandelt sich die Landschaft des Flusslaufes während der insgesamt 1.300 Kilometer Richtung Quelle permanent – bis in die Berge hinein.

Von der Nordsee in die Berge

Die Elbquelle liegt im Nationalpark Riesengebirge in Tschechien. Auf 1.386 Metern Höhe wird das Wasser vieler kleiner Quell-Bächlein auf der Hochfläche in einem Brunnen gesammelt. Auf den letzten Metern zur Quelle ist kein Radfahren mehr möglich. Dort geht es nur noch zu Fuß weiter. Aber zuvor darf man sich freuen auf ca. 1.300 Kilometer geballte Abwechslung. Viele Orte entlang der Elbe sind gut per Bahn erreichbar, so dass man aus vielen Städten schnell in den Kurzurlaub oder in ein verlängertes Wochenende starten kann. Wer sich ein bisschen Entspannung gönnen möchte, radelt gemächlich ein bis drei Etappen und dann geht es mit Bahn, Bus oder Shuttle wieder zurück. Das Fahrrad lässt sich wunderbar mitnehmen – dafür gibt es Shuttledienste sowie Gepäck- und Rad-Transporte – oder man leiht sich ein Rad vor Ort.

Die Elbe und ihr Name

Die Elbe – tschechisch heißt sie „Labe“ – ist ein mitteleuropäischer Strom. Zu den bekanntesten Gewässern ihres Einzugsgebiets gehören die Moldau, die Saale, die Havel mit der Spree und die Elde mit der Müritz. Wie die Elbe zu ihrem Namen kam, ist nicht eindeutig klar. Es könnte an der lateinischen Bezeichnung des Flusses liegen: „albia“, was soviel bedeutet wie „helles Wasser“. Eine eher mystische Alternative führt den Namen darauf zurück, dass in den weißen Flussnebeln um die Kiefern huschende Elfen (mittelhochdeutsch: alb) unterwegs sind. Ob das stimmt, findet man am besten selbst heraus! Wer weiß …? Der Radweg führt allerdings nicht immer unmittelbar am Strom entlang. Manchmal geht es auch durch Felslandschaften, Wiesen und weite Auwälder, die Lebensraum für selten gewordene Tier- und Pflanzenarten sind. In jedem Fall bietet diese Tour „Natur pur”. Lernen Sie dieses Schmuckstück kennen!

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