
Wie ist es, wenn man in einer dysfunktionalen Familie aufwächst? Und wie geht man als Sohn damit um, wenn die eigene Mutter über dreißig Jahre lang dem Alkohol verfallen ist? Alex Schulman und seine beiden Brüder leiden von Kindheitstagen an unter der Unberechenbarkeit ihrer Mutter Lisette. In zeitlichen Vor- und Rücksprüngen erzählt er davon, wie er um die Liebe seiner Mutter kämpft, sie jedoch wie auch seine Brüder als Person immer mehr an den Alkohol verliert. Und er muss wie sie auch erleben, wie die Krankheit Lisette zerstört und sie sich immer peinlicher und unannehmbarer verhält. Längst sind die schönen Kindheitstage im Sommerhaus passé, als Lisette noch nicht getrunken oder es zumindest noch nicht so gravierende Folgen gehabt hat. Jedoch trauen sich die Brüder lange Zeit nicht, ihre Mutter auf ihr Alkoholproblem anzusprechen. Als Alex es dann wagt, reagiert sie mit großer Heftigkeit. Aber die Brüder haben ihre eigenen Familien und können nicht immer so weitermachen, als wäre ihre Mutter nicht krank, denn längst ist das kein Familiengeheimnis mehr. Es ist eine schier ausweglose Situation, in der sich Alex, Calle und Niklas als Teil derselben befinden. (hb)

Das Buch „Vergiss mich“ hat keine Gattungsbezeichnung und darf wohl durchaus als autobiografisch gelesen werden. Es ist in diesem Sinne ein besonders erschütterndes und aufwühlendes Buch über Alkoholismus und dessen Folgen nicht nur für die abhängige Person selbst.