Ein paradiesisches Hühnerleben, so was gibt es? Ja, bei Norma Brands. Heiko Buhr hat sie besucht, um das Reich ihrer wilden Schar für uns zu entdecken.
Auf nach Nettelsee in den Huiredder, wo mich Norma herzlich mit Huhn auf dem Arm empfängt. Kaum haben wir die Wiese betreten, auf der ihr gerade bezogener neuer Hühnerwagen steht, da flitzen auch schon ein paar weitere der lebenslustigen Damen und Herren – von denen vier bei Norma ihr lautes „Kikeriki“ hören lassen – vorwitzig und zutraulich um uns herum.
Wie alles begann
Wie sie zur eigenen Hühnerzucht gekommen ist? Sie habe Agrarwissenschaften studiert und sich bereits während des Studiums intensiv mit Hühnern und deren Haltung beschäftigt sowie ihre Abschlussarbeit über sie geschrieben. Danach habe sie in Betrieben mit Hühnerhaltung gearbeitet. Nebenbei habe sie dann vor acht Jahren auf einem Pachthof im Kieler Umland angefangen, selbst Hühner auf ihre ganz eigene Art zu halten und zu züchten.
Das Tierwohl im Blick
Normas Hühnerhaltungskonzept ist artgerecht. So dürfen die Hühner bei ihr tun und lassen, was sie wollen. Da wird gegackert, gepickt, gelaufen, gescharrt, beobachtet sowie beäugt – und manchmal, denke ich, wohl auch ein bisschen getuschelt. „Bei mir gehen die Hühner ihrem natürlichen Verhalten nach“, stellt Norma fest. „Die Damen leben bei mir auch so lange, wie sie eben leben. Meine älteste Henne ist inzwischen acht Jahre alt. Und sieh sie dir an: Die ist putzmunter und wird bestimmt noch zehn Jahre oder älter.“ Normas Augen leuchten, wenn sie von ihren Hühnern spricht und mir einzelne vorstellt. Wie merkt sie sich nur all die Namen?
Ganz natürlich
„Hühner haben einen bestimmten Legekreislauf. Manche legen das ganze Jahr, andere setzen im Winter aus, da dann bei ihnen Aufzuchtpause angesagt ist.“ Aktuell kommt sie pro Tag auf gut 40 bis 45 Eier, im Winter weniger. „Das ist eben so“, sagt Norma und streichelt ein vorbeikommendes Huhn. Beim Futter verzichtet sie auf Soja. Bei ihr kommen Sonnenblumenkerne, Lupinen, Leinsamen und Kräuter hinein, weil alles bei uns in der Region angebaut wird.Bei Norma leben auch Hähne und Hennen mit Handicap. Da sind dann auch Kreuzschnäbel, Zwitter oder eine Henne mit einem gebrochenen Flügel Teile der Gemeinschaft. Ebenso gehören für Norma im Falle des Falles Besuche bei einer Tierärztin zur normalen Hühnerhaltung.
Welche Farbe hat ein Hühnerei?
Einfache Frage, weiß oder braun. Von wegen! Nein, sie sind auch nicht so bunt wie Ostereier. Aber Robusthühner, wie sie bei Norma leben, legen farblich unterschiedliche Eier, weshalb sich bei ihr in den Eierpappen nicht nur weiße oder braune Eier einer Größe finden, sondern auch rotbraune, grüne oder olivfarbene – und die sind mal kleiner, mal größer. So ist die Natur: vielfältig und vielgestaltig.
Ein neues Zuhause
Den neuen Hühnerwagen hat Norma nach ihren Plänen und den Bedürfnissen ihrer „Mädels“ gestaltet. Da gibt es Nistplätze, Schlafstangen, unterschiedliche Futterstellen, Spielgeräte und Tränken. Durch zwei Luken können die Hühner, wenn sie wollen, ins Freie gehen. Die Türen zu den Luken werden automatisch gesteuert, ihre Öffnungszeiten können programmiert werden, sodass der Wagen autark funktioniert. Im Wagen selbst wird das Licht abends allmählich abgedimmt, damit die Hühner auf ihre Schlafstangen fliegen. Der Strom für den Betrieb der Wagenanlagen wird über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach erzeugt – zum Wohl ihrer Hühner, die bei Norma ganz im Mittelpunkt stehen.
Bunte Eier
Wer gerne Eier von Normas Hühner kaufen möchte, bekommt sie direkt bei ihr an der Wiese im Kleinen Eierhäuschen, mitten in Nettelsee in der Dorfstr. 13 beim Hof Wulf im Großen Eierhaus sowie in Bordesholm beim Naturschatzlädchen. Norma Brands sucht aktuell nach weiteren Verkaufsstellen in Kiel und Umgebung. Durch den Verkauf der Eier hofft sie, eines Tages die Kosten ihrer Hühnerhaltung und des Kredits für das großartige Hühnermobil abdecken zu können.
Wer mehr über Norma Brands’ Hühner wissen oder mit ihr in Kontakt treten bzw. sich verabreden möchte, kann Ersteres auf Instagram (@glueggsgefluegel) und Zweiteres unter 0178/3483395.