Ein faszinierender Mensch

Der Dalai Lama ist im tibetischen Buddhismus eine ranghohe Person und Oberhaupt der Regierung Tibets. Die Graphic Novel „Das Leben des Dalai Lama“ von Tom Taylor und Matyáš Namai zeichnet den Weg des gegenwärtigen, des 14. Dalai Lama, nach, dessen 90. Geburtstag auf den 6. Juli 2025 fällt. Wie er als Wiedergeburt (Reinkarnation) des 13. Dalai Lama als kleines Kind erkannt wurde, was das für Folgen für ihn hatte, wie er sich mit dem Bergsteiger Heinrich Harrer angefreundet und wie die chinesische Okkupation ihn und seine Gefolgsleute letztlich aus seiner Heimat nach Nordindien vertrieben hat, zeigen Taylor und Namai in eindrucksvollen Bildern. Dabei ist es der Dalai Lama selbst, der in der Ich-Perspektive den Leser*innen aus seinem Leben erzählt. Er spart dabei seine Zweifel, sein Unglücklichsein über die Trennung von seiner Familie als Kind oder die Gräueltaten der chinesischen Besatzer nicht aus. Und natürlich wird auch offenbar, wie der Dalai Lama denkt und beispielsweise Gewalt ablehnt. Seinem friedlichen Kampf für die Freiheit Tibets steht das selbstverständlich nicht im Weg und der Dalai Lama nutzt jede Gelegenheit, auf das Unrecht, welches bis heute in seinem Land geschieht, hinzuweisen. 1989 wurde der 14. Dalai Lama, der sich inzwischen von der Politik zurückgezogen hat, aber nach wie vor spirituell tätig ist, mit dem Friedensnobelpreis für seinen Einsatz für die Gewaltfreiheit ausgezeichnet – auch das ist in der offiziellen Graphic Novel, denn diese ist von seiner Heiligkeit selbst autorisiert worden, enthalten. (hb)

Buchtipp

Das Leben des Dalai Lama

Tom Taylor/Matyáš Namai

Tom Taylor und Matyáš Namai gelingt mit ihrer Graphic Novel „Das Leben des Dalai Lama“, dieses in sehr schöner Weise zu visualisieren. Insbesondere die tragische Wendung, die dessen Leben mit der Besetzung Tibets durch die Volksrepublik China genommen hat, rücken sie dabei in den Fokus.

Knesebeck Verlag, 96 S., 25 Euro
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