Die 63. Jahresausstellung auf Seebüll widmet sich intensiv der Darstellung des Menschen in Emil Noldes Werk. Insgesamt rund 120 Werke, viele davon erstmals in der Öffentlichkeit zu sehen, geben im Wohn- und Atelierhaus Seebüll einen Einblick in das vielfältige Werk. In Emil Noldes umfangreichem Œuvre nehmen – neben den Werken mit Blumen, Landschaften und Meeren – Bilder mit Menschen und Figuren einen bedeutenden Stellenwert ein. Sie finden sich über alle Gattungen hinweg in Gemälden, Aquarellen, Zeichnungen und der Druckgraphik, und dies von Anbeginn seines künstlerischen Schaffens an. Nolde selbst betont die Wichtigkeit dieses Werkkomplexes mehrfach in seinen Schriften und Briefen: „Die Menschen sind meine Bilder“, schreibt er in seiner Autobiographie.

Ausstellungsimpressionen aus dem Bildersaal (© Nolde Stiftung Seebüll, Foto: D. Dunkelberg)

Die Bilder zeigen den Blick des Künstlers auf die dargestellten Menschen, sie offenbaren, wie er sie erlebt und vor allem empfindet. In seiner Darstellung dringt er hinter die Oberfläche und porträtiert ebenso den Charakter wie die Wesenseigenschaften seiner Modelle. Die Bilder erzählen von zwischenmenschlichen Begegnungen und familiären Erlebnissen, von der Spannung zwischen den Geschlechtern, insbesondere aber von Gefühlen wie Liebe, Begierde, Angst, Erstaunen, Neugier.

Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählt die Schenkung eines Gemäldes aus dem Spätwerk: „Kleine Sonnenblumen“, 1946. Ein Kabinett mit 33 Stücken ist der Keramik des Malers gewidmet. Es ist die letzte Gelegenheit, das Haus im gegenwärtigen Zustand zu sehen. Für das Jahr 2020 bereitet die Nolde Stiftung Seebüll die denkmalgerechte Modernisierung und technische Ertüchtigung des Wohn- und Atelierhauses Seebüll vor.

Nolde Stiftung Seebüll, Seebüll 31, Neukirchen, tägl. (auch feiertags) 10-18 Uhr

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