Ein bisschen lächerlich klang es schon. Nach einer Verniedlichung dessen, was wie selbstverständlich zur Nahrungskette dazugehört. Die Worte stammen von meiner Großmutter.
Warum sie diese Formulierung wählte, ich weiß es nicht. Es waren immer diese beiden Wörter, die gewichtig-ermahnend nacheinander aufgesagt wurden, wenn es darum ging die Familie daran zu erinnern, Vitamine zu sich zu nehmen – und diese Beigabe bitte ja nicht zu vernachlässigen. Noch heute habe ich die Stimme meiner Oma im Ohr, wenn es ums Obst geht . Auffordernd, erinnernd, leutselig, zugewandt doch ja ausreichend Früchte zu essen, dem Lebenselexier, ohne das der Körper nicht auskommt. Vorbeugend und schützend zugleich – zumindest theoretisch, sonst dürfte mich die Erkältung ja eigentlich jetzt nicht einholen, wo ich diese Zeilen schreibe. Bestimmt wäre die Erkältung sonst deutlich schwerwiegender, die Abwehrkräfte arbeiten auf Hochtouren – ihre Vorarbeiter: die Vitamine. Wer sie finden wollte und sich auf die Suche macht, der stellt schnell fest: Obst, Gemüse und anderweitige gesunde Nahrung sind der Ort ihres Aufenthaltes. Alle erreichen uns also über die Ernährung. Fast alle! Vitamin D ist das einzige Präparat, dessen Quelle nicht auf Tellern und Schüsseln serviert wird, sondern die Sonne bestimmt, wieviel von ihm im Körper vorhanden ist. Es ist die direkte Sonneneinstrahlung (die auch für die Bräunung der Haut verantwortlich ist), die es möglich macht, dass der Körper Vitamin D produziert. Ein Wettervitamin, denn ein paar milchige Sonnenstrahlen im Januar bewirken nichts. Im Winter ist auch bei uns die Eichhörnchenmentalität gefordert: entweder der Körper hat im Sommer sein Depot bis unter den Rand mit Vitamin D aufgefüllt oder es müssen in den Wintermonaten Vitamin D Präparate nachgelegt werden. Steht die Sonne unter 45 Grad am Horizont dann stehen zugleich die körpereigenen Produktionsmaschinen still. Das ist bei uns in Schleswig-Holstein von Oktober bis März der Fall, hier ist Nachhilfe gefordert! Im Sommer ist das dafür recht einfach: je nach Hauttyp reichen täglich 10 bis 30 Minuten liegend als Sonnenbad. Ganz schön lange, aber ein schöner Gedanke, jetzt im Januar. Ob meine Großmutter auch schon an Vitamin D dachte?