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Marie Delaperrière eröffnete 2014 den ersten Unverpackt-Laden Deutschlands und leistete damit ihren Teil zu einer gesellschaftlichen Entwicklung, bei der Bewusstsein für Umweltprobleme und den damit verbundenen Klimawandel stetig wuchs. Die Vermeidung unnötiger Einwegverpackungen, die Alternative der Wiederverwendung, die Reduzierung von Lebensmittelverschwendung sowie eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln – all das waren die Themen, die nicht nur Delaperrière beschäftigten. Ihr Angebot von Seminaren und die Möglichkeit für studentische Aushilfskräfte stießen in Kiel auf hohen Zuspruch.

Zwei Drittel der Kundschaft eingebüst 

Obwohl der Unverpackt-Laden auf eine positive Entwicklung der letzten Jahre zurückblicken kann, geht es für den Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit in Kiel nicht weiter. Fünf Corona-Wellen, Russlands Angriff auf die Ukraine und die Angst vor der Erosion unseres Wohlstands waren eine Krise zu viel für das Geschäft am Schützenwall. Social Distancing, Home Office sowie die Rückkehr der Kund:innen zu Supermärkten oder Discounter, die sich mit den Begriff Nachhaltigkeit schmücken würden, seien die Ursache für einen Rückgang der Kundschaft um zwei Drittel.

Marie Delaperrière © Sara Alkoud

Verzweifelte Versuche das Geschäft zu beleben

Bereits im April wandte sich Delaperrière gemeinsam mit dem Unverpackt-Verband an die Umweltministerin Dr. Lemke, mit dem Ziel, den “Unverpackt- Einkauf” durch Kampagnen, Anreize für dieses Einkaufs-Modell oder durch die Anerkennung der pädagogischen Funktion der Unverpackt-Läden zu fördern. Die Antwort: Sie solle sich an das Land Schleswig-Holstein wenden. Nach Gesprächen mit der Landesverwaltung sowie der Stadt Kiel gab es Angebote und Konzepte zur Finanzierung – allerdings stellten diese Konzepte nur Lösungen für eine Überbrückung auf Zeit dar, keine langfristigen Hilfen.

Am Ende der Kräfte

Nach zehn Jahren harter kaufmännischer und gesellschaftlicher Arbeit soll nun Schluss sein. „Meine Kraft, durchzuhalten, hat ihre Grenzen. Vielleicht verpasse ich einen Wendepunkt, an dem sich alles wieder zum Guten wendet. Aber heute habe ich eine Entscheidung getroffen“, sagt Marie Delaperrière. Die Erhaltung von Ressourcen, die Reduzierung von Abfällen und der Aufruf zu einer Änderung des Konsumverhaltens, bleiben für sie wesentliche Themen – allerdings ohne den Unverpackt-Laden in Kiel. Marie Delaperrière sucht darüber hinaus Interessierte, die den Laden mit neuen Konzepten und Ideen weiterführen und steht als Beratende zur Verfügung.

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