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Nicht jede, die den Namen Ella trägt, wird automatisch auch eine tolle Musikerin wie die berühmte Queen of Jazz, Ella Fitzgerald. Doch bei Ella Burkhardt, der jungen, talentierten Künstlerin aus Hammoor, stehen die Chancen ziemlich gut.

Seit Ella Burkhardt im Sommer 2017 im Duett mit Nils Landgren bei der „Jazz Baltica“ auftrat, nimmt ihre Karriere als Musikerin Fahrt auf. Sie arbeitet mit verschiedenen Jazz-Formationen und räumte bereits erste Preise ab, unter anderem 2018 bei „Jugend jazzt”, und 2023 als Preisträgerin des „IB.SH JazzAward”. Zur Zeit studiert die 23-Jährige Musik an der Conservatory of Maastricht in den Niederlanden, kommt aber in Abständen immer wieder in heimatliche Gefilde, um Musik zu machen. Wer ist Ella Burkhardt und wie begann ihre musikalische Reise? Redakteurin Marion Laß hat mit ihr gesprochen.

Liebe Ella, Ella Fitzgerald war eine US-amerikanische Jazz-Sängerin. Ihr Vater ist Jazzmusiker. Ist es ein Zufall, dass Ihr Vorname Ella ist?

Ganz und gar nicht. Wäre ich als Junge zur Welt gekommen, hätten mich meine Eltern Elvin heißen lassen, nach dem renommierten Jazz-Schlagzeuger Elvin Jones. Mir gefällt Ella aber besser.

Mal rückwirkend betrachtet: Wie sehr hat Sie die Kindheit mit Ihrem Vater als Jazzmusiker an Ihrer Seite geprägt?

Ich hatte das Glück, immer von Musik umgeben zu sein – von Anfang an. Meine Eltern haben mich und meinen Bruder immer zu Konzerten mitgeschleppt, so etwas hinterlässt seine Spuren.

Wann stand für Sie fest, dass Sie Musikerin werden möchten?

Mit 13 Jahren im Auto. Ich fragte meinen Vater, ob das überhaupt möglich wäre. „Na klar”, meinte er – und seitdem gab es keinen Plan B mehr.

Was fasziniert Sie an dem Genre Jazz?

Freiheit.

Wie hat sich Ihre Laufbahn entwickelt? Gab es markante Stationen?

Ein wichtiger Anfangspunkt war für mich mein erster „Jazz Baltica”-Auftritt in 2017, wo ich mit 15 Jahren das erste Mal auf einer größeren Bühne stand, ausgerechnet mit dem bewundernswerten Nils Landgren. Dass ich dann in 2023 den „IB.SH JazzAward” gewann, war für mich die Bestätigung, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

Meistens sieht man Sie auf der Bühne singen. Aber Sie spielen auch Instrumente, richtig?

Mein musikalischer Lauf begann tatsächlich mit dem klassischen Klavier, aber als Teenagerin fing ich an, mir selber Gitarre beizubringen. In der Zeit entdeckte ich auch meine Leidenschaft für die Musik der 60er und 70er Jahre. Es treibt mich aber in alle Richtungen – sei es Jazz, Soul oder Folk.

Wie unterscheidet sich die Jazzszene in Schleswig-Holstein von der in Maastricht?

Beide sind relativ klein, jedoch fühlt sich die Jazzszene in Schleswig-Holstein wirklich an wie eine Familie. Jede*r kennt jede*n, alle haben miteinander zu tun. Anderseits ist die Maastrichter Szene unglaublich international, was mir als Halb-Schwedin besonders gut gefällt.

Gibt es Künstler*innen oder Musiker*innen, die besonderen Einfluss auf Sie haben?

Joni Mitchell ist meine Heldin! Sie hat immer das gemacht, was sie wollte, sei es Folk, Jazz oder Kunst. Ihre Texte sind so naheliegend, dass man fast das Gefühl bekommt, sie persönlich zu kennen.

Wie gehen Sie beim Komponieren oder Arrangieren eigener Songs vor?

Meistens fängt es mit einer Melodie oder Akkorden an, der Rest kommt dann häufig von alleine. Manchmal schreibe ich Songs innerhalb von 30 Minuten fertig, manchmal dauert es zwei Jahre.

Greifen Sie dabei besondere Themen auf?

Ich schreibe unabsichtlich häufig darüber, wie ich die Welt empfinde. Manchmal observiere ich das Leben anderer und wie sie die Welt empfinden. Wir können unglaublich viel voneinander lernen, wenn wir gut genug zuhören.

Mit welchen Musiker*innen arbeiten Sie zusammen?

Ich trete viel mit Kjell Kitzing auf, mit dem ich schon seit der Kindheit musiziere. Keine Person kann mich so gut begleiten und musikalisch verstehen, wie er. Außerdem spiele ich sehr gerne mit meinem Vater Ingolf Burkhardt in seinem „Jazul-Duo”. Es ist völlig normal, als Jazzmusiker*in je nach Projekt mit allen möglichen Leuten zu spielen – genau das macht es auch so spannend.

Im Duett mit Kjell Kitzing: Mit dem talentierten Gitarristen Kjell Kitzing spielt Ella schon seit der frühen Jugend. Sei es Bob Dylan oder Gershwin – das Duo hat viele Gemeinsamkeiten.

Aktuell studieren Sie Musik in Maastricht. Warum nicht in Hamburg, Lübeck oder Bremen?

Ich glaube, ich musste einfach aus der Szene raus – neue Menschen kennenlernen, frischen Wind reinbringen. Das Studium geht vier Jahre und ich habe nun am 21. Juni endlich mein Bachelor-Konzert.

Gibt es bestimmte Träume oder Projekte, die Sie in der Zukunft realisieren möchten?

Mein größter Wunsch ist es, dass sich Menschen in meiner Musik ein stückweit wieder erkennen. Also fängt es damit an, meine eigenen Songs aufzunehmen, am liebsten im Zusammenhang mit einer kleinen Tour.

Gibt es da schon jemanden, der Ihnen dabei helfen wird?

Ich habe unglaublich viel Unterstützung von der Familie und Freund*innen um mich herum, die mir immer helfen, weiterzumachen. Eine große Inspirationsquelle ist auch Nils Landgren, der mir enorm viel weiterhilft.

Was war bisher Ihr größtes Highlight?

Der „IB.SH Jazz Award” mit dem „Jazz Baltica”-Auftritt in 2023 war natürlich ein absolutes Highlight. Gleich danach kommt aber die Japan-Tournee, die ich mit der OGT-Big Band 2019 gemacht habe. Beides waren Highlights!

Können Sie uns etwas über Ihre aktuellen musikalischen Projekte oder Auftritte erzählen?

Dieses Jahr bin ich kreuz und quer dabei. Am 10. Mai steht das „Kleine Jazzfestival” in Lübeck an, zwei Tage danach folgt ein Auftritt im Kleinem Theater Bargteheide für „She Jazz”. Kjell Kitzing und ich spielen dann am 8. September beim Lübecker „Travejazz” Festival. Das sind so die ersten Termine in Schleswig-Holstein.

Wenn Sie einen (Fantasie-)Wunsch frei hätten, welcher wäre das und warum?

Das Jahr 1969 zu erleben. Die Musik, die Kultur, Kleidung und Kunst der späten 60er Jahre hatte so viel Einfluss auf alles, was man heute in unserer Branche kennt. Ich hätte in der Zeit gerne Städte wie New York oder L.A. besucht, genau da, wo sich alles abspielte. Natürlich war es nicht perfekt, vor allem politisch betrachtet, aber rein kulturell fasziniert mich diese Ära schon seit der Kindheit.

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Hoffentlich mit mehreren Songs …  (sie lacht) … und in einem Rolls-Royce, natürlich!

Was machen Sie, wenn Sie mal keine Musik machen?

Ich liebe es zu lesen, zu häkeln und gute Filme zu schauen. Und ich versuche, so kreativ wie möglich zu bleiben, weil man nie weiß, wo die Inspiration herkommen kann.

Vielen Dank für das nette Gespräch.

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