Nutztierschutz im Norden

50 Jahre Einsatz für artgerechte Nutztierhaltung

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PROVIEH ist Deutschlands erfahrenste Tierschutzorganisation für “Nutztiere” und setzt sich seit 1973 für eine artgemäße und wertschätzende Tierhaltung in der Landwirtschaft ein. Im Juni feiert die Organisation ein ganz besonders Jubiläum.

Die Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Kiel kämpft gegen tierquälerische Haltungsbedingungen und gegen die Behandlung von Tieren als bloße Produktionseinheiten. Grundlegende Motivation ist das Verständnis von Nutztieren als intelligente und fühlende Wesen. PROVIEHs Vision: Kühe, die auf der Weide grasen, Schweine, die im Erdreich wühlen und Hühner, die nach Würmern picken!


Ein besonderes Jubiläum


Bei einem Besuch eines „modernen“ Maststalls für Kälber schockierten die Schwestern Margarethe und Olga Bartling die unwürdigen Haltungsbedingungen der Tiere dermaßen, dass die Schwestern den Verein VgtM gründeten, der später zu PROVIEH e. V. umbenannt wurde. Im Juni feiert PROVIEH sein 50-jähriges Bestehen. Der Verein wurde am 15. Juni 1973 gegründet. Die Bartling-Schwestern begannen ihre erfolgreiche Tierschutzarbeit und für ihren Einsatz gegen die tierquälerische Massentierhaltung wurde ihnen 1993 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Im Jahr 2001 trat die Erstverkündung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung in Kraft – mit den ersten gesetzlich festgeschriebenen Mindestanforderungen an das Halten von bis zu sechs Monate alten Kälbern. Ein wichtiger Schritt, der auf das Wirken und den Einsatz der Bartling-Schwestern zurückzuführen ist.

Für das Tier

Seitdem konnte PROVIEH weitere wichtige Erfolge erringen, zum Beispiel das Verbot der Käfighaltung von Legehennen und die Auslistung von Eiern mit der 3 aus dem Frischeisegment des Lebensmitteleinzelhandels. Auch das kommende Fixierungs-Verbot von Muttersauen in Kastenständen ist unter anderem auf die Arbeit der Organisation zurückzuführen. Die Organisation wirkt aber nicht nur durch politische Arbeit, sondern ebenfalls durch Aufklärungsarbeit und Bildungsarbeit sowie durch Leuchtturmprojekte in der Landwirtschaft wie das Projekt KUH & KALB.

Kuh und Kalb gehören zusammen

Kühe leben natürlicherweise in einem vielschichtigen Sozialverband und hegen tiefe Beziehungen zu Herden- und Familienmitgliedern. Wird ein Kälbchen geboren, ist die Mutterkuh in den ersten Lebenswochen des Kalbes durch einen starken Mutterinstinkt geleitet. Sie erkennt ihr Kalb in der Herde am Geruch stets wieder und bleibt fortwährend in seiner Nähe. In den ersten Tagen säugt ihr Kalb bis zu 15-mal täglich. Diese gute Grundversorgung ist essenziell für das Wohlergehen und die Gesundheit des Kalbes. Durch die gemeinsame Aufzucht bildet sich langfristig eine enge KuhKalb-Bindung aus, in der das Kalb intensiv vom erwachsenen Tier lernt.

Familienbindungen

Das Glück, bei der Mutter aufzuwachsen und enge Familienbindungen aufzubauen, haben leider nur sehr wenige Milchkühe, denn die meisten Kälbchen werden direkt nach der Geburt von der Mutter getrennt. Diese Trennung widerspricht dem artspezifischen Verhalten und den Bedürfnissen der sensiblen Tiere. Deshalb befürwortet PROVIEH die kuhgebundene Kälberaufzucht ausdrücklich und macht sich für diese Aufzuchtform stark.

Was passiert mit den Kälbern?

In Deutschland werden jedes Jahr etwa vier Millionen Kälber von Milchkühen geboren. In der kuhgebundenen Kälberaufzucht wächst nur ein Bruchteil der Kälbchen auf und die meisten Kälber werden aus wirtschaftlichen Gründen direkt nach der Geburt von ihnen getrennt, da
die Milch der Mütter verkauft werden soll. Ähnlich wie die männlichen Küken der Legehennen sind die männlichen Kälber daher ein unerwünschtes „Nebenprodukt“. Unzählige Kuhkälber werden über lange Strecken quer durch Deutschland und ins Ausland transportiert, um
dann in Intensiv-Mastanlagen unter widrigen Bedingungen gemästet zu werden.

Es muss sich etwas ändern

Dieser Entwicklung, die rein auf Wirtschaftlichkeit ausgerichtet ist, wirkt PROVIEH entgegen und macht sich für die Umstellung auf kuhgebundene Kälberaufzucht stark. Mittlerweile gibt es immer mehr Betriebe, die auf kuhgebundene Kälberaufzucht umsteigen und die männlichen Kälber auf dem Hof aufwachsen lassen. PROVIEH besucht regelmäßig solche Höfe und tauscht sich mit den teilnehmenden Landwirtinnen aus. Mit den Erkenntnissen aus dieser Arbeit möchte die Tierschutzorganisation noch viele weitere Landwirtinnen und Verbraucher*innen von dieser Aufzuchtform überzeugen. Auf der Organisations-Webseite und im Vereinsmagazin „respektiere leben“ werden regelmäßig besonders gute Höfe vorgestellt und über die neuesten Tierschutzentwicklungen berichtet. Möglichkeiten zur Unterstützung und den Projekten von PROVIEH gibt es unter www.provieh.de.

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