Segeln, Surfen, Kiten, Paddeln, Rudern, Stand Up Paddling – schier endlos erscheint die Liste der Sportarten, die bei uns in Schleswig-Holstein auf dem Wasser betrieben werden können. Ob Binnensee oder Küste, mit oder ohne Brandung, viel oder wenig Wind, auf offener See oder im Schutz der Küste. Jeder nach seinem Gusto. Die Auswahl ist riesig, die Möglichkeiten scheinbar unerschöpflich. Die allermeisten Reviere haben dabei den unnachahmlichen Charme der Natur. Sie verführen uns, auch oder gerade weil die Natur sie geschaffen hat und wir behutsam mit ihnen umgehen. Gerade dann ist jede Stunde auf dem Wasser ein Geschenk, Schleswig-Holstein ein maritimes Eldorado. Der enorme Zuwachs an Wassersporttouristen im vergangenen Jahr zeigt, dass viele auf den Geschmack gekommen sind. Lassen wir es uns schmecken. Guten Appetit!

Wermutstropfen Winterquartier

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es allerdings: Hat man erstmal Blut geleckt und ist vom Wassersport infiziert, dann will man meistens mehr. Einfacher gesagt als getan. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Für alle Wassersportaktivitäten, bei denen das Spaßgerät leicht ist und getragen tragen kann, besteht die Freiheit auf’s Wasser zu stürmen, sobald das Wetter perfekt ist. Anders verhält es sich bei uns Seglern, die ein eigenes, seetüchtiges, Boot besitzen. Im Prinzip steht ihnen die Welt offen, die Reichweite ist groß, wenn, ja wenn es nicht alljährlich immer eine geschmacklose Unterbrechung gibt, die da „Winterlager“ heißt. Es handelt sich um eine Episode von Anfang Oktober bis April, in der das Boot das nasse Element verlässt und ins Trockene oder gar ins Frostfreie an Land gestellt wird. Wer jetzt schnell gerechnet hat, stellt fest: Wenn es ganz dumm läuft, ist unser geliebter Wassersport für ganze sieben Monate lang tabu. Dann ist mehr Stehzeit an Land als Fahrzeit auf dem Wasser. Früher war das nachvollziehbar. Damals war die Wahrscheinlichkeit von Frost und Schnee größer als heute. Eine zugefrorene Ostsee drohte
den Liegeplatz in Beschlag zu nehmen. Es gab eine latente Furcht, Frost könnte Schäden herbeiführen.

Meeno Schrader
Schon seit seinem 15. Lebensjahr ist das Wetter für Meeno Schrader weit mehr als nur Small Talk. Er hat es an den unterschiedlichsten Plätzen der Welt „getestet“ und lebte und arbeitete unter anderem in Australien, Korea, der Karibik und den USA. Seit 2002 ist er der „Wetterfrosch“ des Schleswig-Holstein-Magazins beim NDR. In der Lebensart verrät er jeden Monat einen Gedanken aus seinen Wetterwelten.

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