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Was tut man, wenn man sich ständig erschöpft fühlt, ausgebrannt und leer? Immer mehr Menschen empfinden ihren verpflichteten Alltag als anstrengend und belastend. Das kann am Job liegen oder an der privaten Lebenssituation, an individuellen Sorgen, Ängsten und Nöten – ein Muster gibt es nie. Belastungssituationen und Stressphasen gehören zum Leben, erst wenn der Druck zu groß wächst, wird es gefährlich. Dann ist der Kopf niemals frei, die Gedanken fahren im Dauerkarussell und der Körper verspannt. Unruhe, Schlafstörungen, Angstzustände, Panikattacken, Burnout und Depressionen sind die Folge. Mehr als fünf Millionen Menschen sind in Deutschland betroffen, davon rund elf Prozent Frauen und fünf Prozent Männer. Woran liegt das und wie kann man sich selbst davor schützen?

Die Gefahr frühzeitig erkennen

Die Therapie von so diffizilen psychischen Belastungen wie Burnout oder Depression gestaltet sich schwierig. Gesellschaftlich sind die Krankheiten immer noch ein Tabu. Betroffene schämen sich häufig, sprechen kaum darüber und verdrängen oder verstecken ihre Probleme. Diagnose und Therapie finden so oft erst sehr spät statt, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Auch sind Depression und Burnout in Form, Ausprägung und Schwere absolut individuell, sodass sich die Behandlungsmöglichkeiten von Patient zu Patient unterscheiden. Wer Anzeichen von bleibender psychischer Erschöpfung oder Belastung bei sich erkennt, sollte unbedingt Hilfe einholen. Das kann ein Gespräch mit der Freundin sein, eine simple Auszeit vom Alltag oder ein Arztbesuch, gefolgt von einer medikamentösen Behandlung.

Gesunder Körper, gesunder Geist

Besonders im Vorfeld einer Depression gibt es aber ein natürliches Mittel, dass die Stressfaktoren gezielt ausschaltet und Geist und Körper wieder in Einklang bringt: Bewegung. „Move your body and your mind will follow”, sagt ein amerikanisches Sprichwort. In der Tat liegt die Kraft des Lebens in der Bewegung, denn sie setzt alle Prozesse im menschlichen Körper in Gang. Schon 2,5 Stunden leichter Sport in der Woche verlangsamen nachweislich den Alterungsprozess, senken das Krankheitsrisiko, erhöhen die Lebensdauer und steigern das tägliche Wohlbefinden. Besonders moderates Ausdauertraining wie Laufen bietet überzeugende Vorteile. Wissenschaftler haben bestätigt, dass die gleichbleibende Bewegung beim Joggen eine beruhigende Wirkung hat. Während der Körper in einen automatischen Rhythmus fällt, kann der Geist abschalten und die Seele Ruhe finden. Das gilt auch für andere zyklische Sportarten wie Walken, Schwimmen oder Rudern.

Sport macht glücklich

Die Österreicher Sportpsychologin Kerstin Eibel kennt den Glücksfaktor von Bewegung: „Sport erhöht die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin. Diese sind für ihre stimmungsaufhellende und ermüdungshemmende Wirkung bekannt, wirken also positiv auf die Psyche. Zugleich werden durch Bewegung und Sport Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol abgebaut.“ Je langfristiger man trainiert, desto nachhaltiger sind die Ergebnisse – nicht nur im Kopf. Ausdauer und allgemeine Fitness werden besser, die Figur verändert sich. All das trägt dazu bei, dass man sich in seinem Körper wohler fühlt und psychisch stabiler wird. Herausforderungen und Stresssituationen kann mit diesem Selbstbewusstsein viel besser begegnet werden.

Ausdauern statt auspowern

Aber nicht nur die Art des Sports, sondern vor allem die Intensität spielen bei der Behandlung und Prävention von Psychostress eine wichtige Rolle. „Ausdauern statt Auspowern“ ist das Motto, zu dem Experten raten. Ein moderates Ausdauertraining ist die beste Therapie“, sagt auch Eibel, „denn ein zu intensives Training wirkt anaerob und belastet den Körper zusätzlich. Davon werden auch die Stoffwechselprozesse des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen. Im schlimmsten Fall entsteht ein höheres Stresslevel als zuvor.“ Der gewünschte stabilisierende Effekt wird daher nur von Bewegung erzeugt, die im aeroben Bereich, also in einem moderaten Belastungsmaß, stattfindet.

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