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Fotos: Grell (3) / Jonas Bey (2)

Schon eine ganze Weile mischen die Jungs von Grell die Musikszene im beschaulichen Neumünster auf. Der rockige Sound der Band begeistert aber schon lange nicht mehr nur die Fans in ihrer Heimatstadt. Nach viel Zeit im Studio und einem aufregenden Live-Sommer wird es nun Zeit für ihre erste Tour.

von Natalie Zahnow

Man kann es einfach nicht anders sagen: Die Bandhistorie der Neumünsteraner Band Grell ist einfach bombastisch. Kaum gegründet, fahren sie den ersten Erfolg ein und sichern sich 2022 den Sieg beim Baltic Band Contest in Damp. Einer der Juroren ist Mark Smith, ein erfolgreicher Produzent, Coach und Songwriter. Begeistert vom Vibe der fünf jungen Musiker, bahnt sich schnell eine enge Zusammenarbeit zwischen der Band und Smith an – und damit auch der Weg zum Erfolg.

Von wegen locker

„Als wir damals angefangen haben zu proben, wollte ich, dass das nur eine lockere Sache wird“, erinnert sich Gitarrist David. Gerade erst hatte sich ein Bandprojekt, in dem der 31-Jährige und Bandkollege Yannik aktiv waren, zerschlagen, der Trennungsschmerz war noch groß. „Dann haben wir aber zusammen Musik gemacht und es war direkt irgendwie geil. Es kamen die ersten Anfragen für Auftritte rein und wir wussten: Es muss eine Entscheidung her, entweder wir machen das jetzt ganz oder gar nicht.“

Leadsänger Fabian, gerade einmal 19 Jahre alt, ist sich seit Jahren schon sicher, dass Musik der wichtigste Teil seines Lebens ist – und genau dieses Lebensgefühl verbindet ihn mit seinen Bandkollegen. „Maxi und ich haben schon länger Mucke zusammen gemacht, aber wir dachten: Hey, was sollen wir beide hier zu Hause rumproduzieren? Wir wollten eine Band haben, wir wollten geile Auftritte spielen, wir wollten damit unser Geld verdienen. Und dann haben wir die anderen Jungs gefunden.“

Noch während seiner Abizeit gründete sich Grell. Seinen Abschluss machte er noch, aber es war schnell klar, dass allesamt mit vollem Einsatz in das Projekt „Grell“ einsteigen. „Da gab es gar nicht die Option in meinem Kopf, nach der Schule irgendwas anderes anzufangen, weil ich sonst ja gar keine Zeit mehr für Musik haben würde.“

Fabian Köstlich begeistert mit Stimmgewalt und tiefgründigen Texten.

Ab auf die Bühne

Die Begegnung mit Mark Smith ermöglichte der Band dann ungeahnte Möglichkeiten. Erste Songs wurden professionell im Studio aufgenommen, weitere Bandcontests folgten. 2023 sicherten sich die Neumünsteraner den ersten Platz im Landesfinale des renommierten „Local Heroes“-Contests, Ende des Jahres machten sie den Erfolg beim Bundesfinale mit der Auszeichnung als „Upcoming Artist“ rund. Ein weiteres Jahreshighlight war der zweite Platz beim Emergenza-Weltfinale auf dem Taubertal-Festival.

Den Sound der Band fasst Fabian mit einer Zeile aus ihrem Song „Fluchtlicht“ zusammen: „Grell ist fette Mucke, die straight auf die Haut geht, ein bisschen auf die Fresse, ein bisschen Romantik.“ Der Mix aus Rock, Metal, Grunge, Punk und Rap kommt an, auf zahlreichen Konzerten haben die Newcomer in diesem Jahr die Mengen zum Toben gebracht. Das Song-Repertoire ist vielschichtig, mal leise, oft laut, mal sehr persönlich, mal tiefgründig, oft auch gesellschaftskritisch. „Unsere Vision ist, mit unserer Musik etwas zu bewegen. Wir wollen Verbindungen schaffen und den Menschen den Raum geben, einfach sie selbst zu sein“, sagt Schlagzeuger Arne.

In Neumünster zu Hause

Ihre offene, tolerante Einstellung wollen sie aber nicht nur musikalisch mit der Welt teilen, besonders in ihrer Heimatstadt möchten sie sich auch kulturell engagieren und für Veränderungen stark machen. „Alle sagen immer, dass Neumünster so hässlich ist. Aber wir haben Bock, ‚Neufinster‘ aus dem Schlamm zu ziehen und irgendwann etwas zurückzugeben“, sagt Fabian. Die Idee: mehr Raum für Kultur schaffen.

„Wir wollen, dass junge Menschen weiterhin zur Musikschule gehen, Bands gründen und bezahlbare Proberäume finden können“, ergänzt Arne. Vor allem würde es an Orten fehlen, an denen man Musik erleben und einfach feiern könne. Viele Clubs und Kneipen hätten in den letzten Jahren geschlossen, das kulturelle Angebot gerade für junge Leute sei sehr klein geworden. Irgendwann einen Konzert-Club zu eröffnen, wäre deswegen ein großer Traum für die Neumünsteraner Band.

Neue Songs im Gepäck

Bevor es aber irgendwann so weit ist, arbeitet die Band erst einmal ehrgeizig an ihrer Karriere – und bekommt dabei immer mehr professionellen Support. Denn über die beiden letzten Jahre ist nicht nur Grells Fanbase gewachsen, auch das Team ist größer geworden. So unterstützt unter anderem Christian Neander von Selig die Band mit seiner langjährigen Erfahrung im Musik-Business.

Mehrere Wochen haben die Musiker in den vergangenen Monaten in Rosenheim und Berlin im Studio an neuen Songs gefeilt, eine intensive Zeit für Grell. „Musikmachen ist einfach so krass mit Emotionen verbunden. Den einen Tag macht man den absoluten Partysong, bei dem man weiß, dass die Menge abgeht, und den anderen dann den traurigsten Track, den man jemals zusammen geschrieben hat“, erzählt David.

Und die Arbeit hat sich gelohnt: Mit einer Menge neuer Songs im Gepäck feilt die Band nun an ihrer ersten Tour. Fünf Clubs im Norden stehen auf dem Programm und die Vorfreude auf die Shows ist unbändig. „Wir werden die Clubs zum Beben bringen!“, sind sich die fünf sicher.     


GRELL – Die erste Tour

25. Oktober Flensburg, Imagine Bar
26. Oktober Wacken, LandGastHof
30. Oktober Hamburg, Hebebühne
31. Oktober Lübeck, Rider’s Café
2. November Kiel, MAX

Tickets und weitere Infos unter www.grellmusik.de.


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