Ganz Ohr

Das Hörspiel hatte in den 1950er und auch noch 1960er Jahren seine absolute Hochzeit, als das Fernsehen noch in den Kinderschuhen steckte und das Radio das Medium Nummer Eins war. Die Familie versammelte sich in dieser Zeit um den Rundfunkempfänger und lauschte dem Programm. Heutzutage fristet das Hörspiel im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eher ein Nischendasein, aber zahlreiche Hörverlage produzieren unzählige populäre Hörspiele, wobei insbesondere Sherlock Holmes-Adaptionen hervorstechen. Die ARD-Sender wiederum bringen neben Neuproduktionen insbesondere Hörspiele aus ihren gut bestückten Archiven zu Gehör – so beispielsweise in der von Bastian Pastewka präsentierten Reihe „Kein Mucks!“. Aber was ist eigentlich alles zu beachten, wenn ein Hörspiel gehört wird, um es in seiner ganzen Bandbreite und Tiefe zu verstehen? Matthias C. Hänselmann gibt in seinem Buch „Hörspielanalyse“ hierzu eine mit vielen Beispielen bestückte Einführung. Neben unter anderem der Begriffsklärung sowie dem Hörspiel als Medium ist insbesondere das zentrale, gut ein Drittel seines Buches (S. 75-175) umfassende sechste Kapitel „Die Zeichensysteme des Hörspiels“ bedeutsam. Hier geht er beispielsweise auf die Stimme, Sprechweise, Geräusch und Musik ein. In den beiden folgenden Kapiteln beschäftigt sich Hänselmann dann zum Beispiel noch mit Erzählaspekten und dem Mundart- sowie Collagehörspiel, um schließlich die „Hörspielkomparatistik“ sowie „Hörspielanalytische Arbeitstechniken“ in den Fokus zu rücken.

Buchtipp

Hörspielanalyse

Matthias C. Hänselmann

Erstmals bekommen die Hörspielhörer*innen mit dem Buch von Matthias C. Hänselmann einen Leitfaden zur Analyse von Hörspielen an die Hand, der einen neuen Blickwinkel auf diese eröffnet.

transcript Verlag, 294 S., 39 Euro
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