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Die aktuelle bis zum 1. Februar 2026 laufende Ausstellung „Superjuden. Jüdische Identität im Fußballstadion“ im Jüdischen Museum in Rendsburg wirft einen Blick auf die Bedeutung jüdischer Geschichte und Identität im Umfeld des Fußballs.

Wie greifen Profiklubs und deren Fans jüdische Bezüge auf? Dieser Frage geht die aktuelle Schau im Jüdischen Museum nach. Oft geschieht das aus Bewunderung, manchmal zur Selbstbehauptung, nicht selten auch in widersprüchlicher Weise.

Fangruppen wie die „Superjoden“ von Ajax Amsterdam oder die „Yid Army“ von Tottenham Hotspur eignen sich jüdische Begriffe und Symbole an und machen sie zum Teil ihrer Fanidentität. Erzählt werden Geschichten aus Amsterdam, London und Wien und es wird an Persönlichkeiten wie den 1884 geborenen jüdischen Kaufmann Kurt Landauer erinnert, der gleich viermal Clubpräsident des FC Bayern München (FCB) war.

Eine Initiative der Fans

Obwohl Kurt Landauer mit dem Ende des Nazi-Regimes zwischen 1947 und 1951 noch einmal die Geschicke des FCB leitete, dauerte es nach seinem Tod 1961 Jahrzehnte, bis er seinen festen Platz in der Geschichte des weltweit bekanntesten Fußballklubs erhielt. Dabei führte der lange Weg zur eigenen Erinnerungskultur beim FCB über das Zentrum der Fankurve.
Im Oktober 2009, dem Jahr des 125. Landauer-Geburtstages, rollten die Ultras in „ihrer“ Südkurve ein 80 Meter langes, in Handarbeit hergestelltes Transparent aus. Darauf stand neben seinem Konterfei die Botschaft: „Der FC Bayern war sein Leben – nichts und niemand konnte das ändern.“ Vier Jahre später ernannte man Landauer posthum zum Ehrenpräsidenten des FC Bayern, stellte vor dem Vereinssitz eine Statue auf, die Fanszene benannte ein Turnier nach ihm und die Stadt einen Weg zum Stadion.

Norddeutsche Clubs im Blick

Viele Menschen im Norden sind mit Holstein Kiel, dem HSV, Werder Bremen und auch dem FC St. Pauli aufgewachsen. Doch was wissen wir über ihre Vergangenheit? Welche Spuren haben jüdische Spieler, Funktionäre oder Fans hinterlassen? Wie haben die Klubs auf ihre Rolle während der Zeit des Nationalsozialismus reagiert? Diesen Fragen widmet sich die Ausstellung und zeigt, wie die Nordklubs sich heute für Vielfalt einsetzen und sich zu ihrer Geschichte positionieren.

Unter jmrd.de erhalten Sie weitere Informationen zum Jüdischen Museum sowie zu der sehenswerten Ausstellung.

Fotos: Stiftung Landesmuseen SH

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