Anzeige

Sich umzudrehen ist manchmal ganz aufschlußreich – zu betrachten, was denn daraus geworden ist, wovon man vorher sichere Vorstellungen hatte …

Der August – als ich diese Sätze schrieb, war der Monat noch nicht zuende. Drei von vier Wochen waren vorüber, sie standen zur Bewertung bereit. Wie war das noch damals im verregneten Juli, als wir uns auf den kommenden Monat vertrösteten, wozu der August prinzipiell – also statistisch gesehen – noch im Stande ist? Im Grunde seines Wesens ist er ja ein klassischer Sommermonat: trocken, warm und ruhig.

Stürmischer Sommer

Gerade Letzteres prägte den Gedanken an den August grundlegend. Erfolgt aber eine Gegenüberstellung zwischen dem, was wir vorher dachten und dem, was wir beobachteten, ist festzustellen: Seit Jahren schon fegt im Laufe des August einmal im Monat ein Sturm über uns hinweg! Statistisch hält diese Messung noch nicht Stand. Die Wahrscheinlichkeit eines neuen Merkmals für den August steigt allerdings Jahr für Jahr. Möglicherweise gehört ein solcher Sommersturm zukünftig zum festen Repertoire.

Blitz & Donner

Das Gegenteil von Sturm ist Flaute. Die wiederum ist mit dem August so sehr verankert, dass es sogar einen Namen für diese Witterung gibt: Die „Hundstage“ sind heiß, schwül, schwachwindig und trocken. Und sie dauern lange an. Ein Wetter, das die Vierbeiner hechelnd in den Schatten treibt. Davon konnte in dem zurückliegenden August nun wahrlich nicht die Rede sein. Vielmehr waren es Gewitter und Donner, die die Tiere verängstigten. Und Gewitter gab es reichlich. Dreiviertel des Monats hat Wetter zustande gebracht, das „sich sehen lassen“ konnte.

Faszination pur, wenn die Blitze wie ein Kieler-Woche-Feuerwerk nicht enden wollen. Hunderttausende Spannungsspitzen führen zu nicht enden wollenden Entladungen. Der August dieses Jahres: Ein Gewittermonat, der es verstand die Temperaturen tanzen zu lassen. Von 19 auf 25 auf 19 Grad zurück. Von wegen ruhig, warm und trocken. Er kann auch (öfters?) anders.

Meeno Schrader
Schon seit seinem 15. Lebensjahr ist das Wetter für Meeno Schrader weit mehr als nur Small Talk. Er hat es an den unterschiedlichsten Plätzen der Welt „getestet“ und lebte und arbeitete unter anderem in Australien, Korea, der Karibik und den USA. Seit 2002 ist er der „Wetterfrosch“ des Schleswig-Holstein-Magazins beim NDR. In der Lebensart verrät er jeden Monat einen Gedanken aus seinen Wetterwelten.

Vorheriger ArtikelUtflug mit Lisbeth
Nächster ArtikelDie Qual der Wahl erleichtert oder …