Wo ist Schleswig-Holstein eigentlich am schönsten? Am Meer, finden bestimmt viele. Oder dort, wo es nicht ganz flach, sondern auch ein wenig hügelig ist. Auf jeden Fall auch mittendrin, zwischen den Feldern und Wäldern. Und weil das nicht nur der typische Jens Detlefsen findet, sondern auch die Adelsleut, wurden hier in unserem schönen Norden viele Burgen, Schlösser und Gutshäuser gebaut.
Alte Mauern voll Romantik
Vielleicht nicht zu den Größten, aber sicher zu den Charmantesten zählt das Gut Panker. Mitten in den sanften Hügel der Holsteinischen Schweiz eingebettet, unweit der Ostsee, blickt das Gut auf eine lange adelige Geschichte zurück bis ins 15. Jahrhundert. Zuerst im Besitz der Familie Rantzau, wurde das Gut 1740 vom schwedischen König Friedrich I. aus der Familie Hessen-Kassel des Hauses Hessen gekauft – und zwar als Wohnort für seine Geliebte. Während die Ehe des Königs kinderlos blieb, brachte seine inoffizielle Liebesbeziehung mit Hedwig Ulrike Taube von Odenkat vier Kinder hervor. König Friedrich erwirkte beim Deutschen Kaiser eine Erhebung seiner Geliebten und den gemeinsamen Kindern in den Adelsstand – sie wurden die Grafen von Hessenstein. Jetzt gehört das Gut Panker der Hessischen Hausstiftung und wird von Heinrich Donatus Prinz von Hessen verwaltet, der mit seiner Familie auch regelmäßig das Herrenhaus bewohnt.
Noch heute sind Geist, Poesie und Charme der alten Zeiten auf dem historischen Anwesen spürbar. Mit dem barocken Herrenhaus und Park, der Schloßkapelle, einem mächtigen Torhaus, alten Wirtschafts- und Wohngebäuden und dem Trakehner-Gestüt zählt es zu den echten Schmuckstücken des Landes. Dabei ist das Gut Panker ist keine abgeschottete herrschaftliche Sommerresidenz, sondern ein lebendiges, kreatives Dorf mit rund 80 Einwohnern, Café, Restaurant und Hotel, liebevoll geführten Geschäften und Galerien sowie Ausstellungen und Veranstaltungen. Besucher sind also jederzeit herzlich willkommen.
Höchster Komfort ohne Prunk und Protz
Im historischen Gutshof übernachten und morgens beim Landhaus-Frühstück mit selbstgekochter Marmelade und Eiern von glücklichen Hühnern die edlen Trakehner Pferde auf der Weide beobachten – so idyllisch kann der Tag auf Gut Panker beginnen. Das Hotel-Restaurant Ole Liese gibt es schon seit Ende des 18. Jahrhunderts. Der Name stammt übrigens von dem damaligen Lieblingsreitpferd des reitbegeisterten Fürsten von Hessenstein. Die Zimmer über dem Restaurant oder in der umgebauten alten Schule sind großzügig, hell, mit skandinavischen Holzmöbeln eingerichtet und bieten teilweise sogar Blick auf die Ostsee.
Die Gastgeber des vier-Sterne-Hauses, Birthe und Oliver Domnick, machten ihre berufliche Erfahrungen in noblen Häusern wie unter anderem dem Hamburger Kempinski Hotel Atlantic, dem Elysee Hotel und dem Louis C. Jacob und haben vor mehr als zehn Jahren ihre eigene Hochzeit als Gäste in der Olen Liese gefeiert. Als sich die Chance einer Übernahme bat, konnten Birthe und Oliver Domnick gar nicht anders, als samt Familie auf das Gut Panker zu ziehen und ihren eignen Stil aus Tradition, Noblesse, Natürlichkeit und Romantik in diesen historischen Räumen zu verwirklichen. Vielleicht ist es der schwedische Einfluss in der Historie auf Gut Panker, gepaart mit norddeutscher Unaufgeregtheit, der diese gemütliche Schlichtheit und hervorragende Qualität ganz ohne Prunk und Protz herüber bringt. Hohen Komfort auf ungezwungene Art anbieten – das beherrschen die Domnicks perfekt.
Feinschmecker reservieren sich am besten einen Tisch im Gourmet-Restaurant „1797″. Die kulinarischen Künste von Chefkoch Volker Fuhwerk sind so überzeugend, dass er seit 2014 jedes Jahr mit dem Michelin Stern ausgezeichnet wurde. Zu den Menü wird eine exzellente Weinbegleitung angeboten. Teilweise stammen die edlen Tropfen quasi aus der Familie, denn der Prinz von Hessen betreibt auch ein eigenes Weingut im Rheingau mit einem hervorragenden Riesling.
Rad fahren, wandern, Natur genießen
Die Gegend um das Gut Panker ist wirklich schön: Wald, Feldwege, Hügel und wer mag, besucht das Meer. Ein kurzer Spaziergang geht zum Hessenstein, einem verwunschenem Aussichtsturm, den man für einen Euro Eintritt (Münzautomat) besteigen kann. Wer auf Rad-, Wander- oder Entdeckungstour in der Gegend unterwegs ist, sollte unbedingt in die gemütliche Gastwirtschaft der Olen Liese einkehren. An den rustikalen Holztischen mit karierten Tischtüchern werden hausgebackenen Kuchen und deftige Speisen serviert.