Auf nach Florida

Alle drei Erzählungen in dem bibliophil gestalteten Bändchen „Skizzen des Südens“ der amerikanischen Autorin Constance Fenimore Woolson (1840-1894) wurden 1880 erstmals im Original veröffentlicht, sind an der südlichen Küste Floridas angesiedelt und rücken jeweils eine Frauenfigur besonders in den Fokus. In „Schwester St. Luke“ ist es eine Nonne, die zur Erholung aus ihrem Kloster zu dem eher trägen Leuchtturmwärter Pedro und seiner fleißigen Frau Melvyna geschickt wurde. Sie möchte unbedingt in die Geborgenheit ihrer Klostergemeinschaft zurückkehren, aber offenbar will man sie dort nicht mehr. Als die Freunde Keith und Carrington, zwei Reisende, vor Ort Station machen, nimmt sich Keith Schwester St. Luke an und versucht, ihr aus ihrer Schwermut zu helfen. Während eines Tornados wächst die kleine Frau dann über sich hinaus. Miss Elisabetha opfert sich in der gleichnamigen Erzählung für ihr Mündel auf, verbaut ihm jedoch eine glorreiche Zukunft durch eine gewisse Eigensüchtigkeit, was zugleich ihr eigenes Scheitern bedeutet. In Felipa wiederum ist die Situation ähnlich wie in der ersten Erzählung. Hier sind es zwei Freundinnen, die als Touristinnen ans Meer gekommen sind. Das einheimische Kind Felipa verliebt sich unsterblich in eine der beiden Freundinnen, deren Partner jedoch nachkommt. (hb)

Buchtipp

Skizzen des Südens

Constance Fenimore Woolson

Constance Fenimore Woolson erzählt mit viel Empathie für ihre Figuren drei herzergreifende Geschichten, in denen das noch eher unberührte Florida als Ort des Geschehens eine große Rolle spielt.

mareverlag, 237 S., 22 Euro
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