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Als ich diese Kolumne schrieb, neulich, vor einiger Zeit, Ende November, da waren für mich Winter und Weihnachten weit, weit weg. Gedanken und Gefühle waren noch komplett auf einer anderen Bühne gefangen. Gäbe es nicht so viele Reminder – ich würde Gefahr laufen in diesen Zeiten sogar das Fest der Feste zu verschlafen.

Advent, Advent …
Aber zum Glück gibt es zu keinem anderen Tag im Jahr mehr Erinnerungshinweise auf Weihnachten wie in diesem Monat. Los geht’s mit dem ersten Advent, der erste Glanz, die erste Erleuchtung. Es folgt der meteorologische Winteranfang, der Wink auf die demnächst beginnende vierte Jahreszeit. Womit schon der zweite Advent an der Reihe ist. Kaum ist der vorüber, kommen schön im Wochentakt der dritte und vierte Advent aus der Deckung. Vier Kerzen, das ist eine Menge Licht. Wie auf der Party, wenn zum Ende als Rausschmeißer die Lichter angehen.

Winter is coming …
Ab jetzt wird die Frequenz erhöht: Nur zwei Tage später erinnert der Winteranfang daran, dass es nur noch drei Tage sind. Drei Tage bis Heiligabend! Sagt der Kalender. Das heißt, es sind noch drei Tage Zeit für den Winter, Fuß zu fassen – so er noch keine Stippvisite eingeleitet hat oder – kurzentschlossen – beabsichtigt eine solche hinzulegen. Denn in einem Punkt sind wir uns doch einig: Weihnachten ohne Schnee ist nur ein halbes Weihnachten! Und genau das kann uns auch dieses Jahr passieren. Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten liegt bei uns im Norden, die da zwischen den Meeren und damit der zu warmen Nord- und Ostsee leben, gerade mal bei bummeligen 25 %. Der Klimawandel drückt diesen Wert nochmal um geschätzte 10 bis 15 %. Damit liegt die Chance auf Schnee, der auch noch liegen bleiben soll, statistisch bei kläglichen 15 % und weniger. Das ist dermaßen markant, dass man diesem Zustand einen Namen gegeben hat, der vernichtend ehrlich beschreibt wie sich das Wetter zu Weihnachten verhält: das „Weihnachtstauwetter“. Viel Luft für weiße Weihnacht ist also nicht, bleibt nur die Hoffnung. Daher nicht zu früh gefreut. Schrauben wir Hoffnung und Träume lieber auf ein realistisches Niveau herunter, dann wird es eben grün – und trotzdem schön.

Meeno Schrader
Schon seit seinem 15. Lebensjahr ist das Wetter für Meeno Schrader weit mehr als nur Small Talk. Er hat es an den unterschiedlichsten Plätzen der Welt „getestet“ und lebte und arbeitete unter anderem in Australien, Korea, der Karibik und den USA. Seit 2002 ist er der „Wetterfrosch“ des Schleswig-Holstein-Magazins beim NDR. In der Lebensart verrät er jeden Monat einen Gedanken aus seinen Wetterwelten.

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