Zum Artikel „Schöne neue Arbeitswelt?!“ sprach die Redaktion der Lebensart mit dem Autoren Thorsten H. Bradt, Medien- und Bildungsreferent aus Nordrhein-Westfalen. Bereits 2005 hielt er seine ersten, zunächst außerplanmäßigen webbasierten Seminare ab und gilt heute als Webinar-Experte. Bildungsangebote von ihm finden sich seit März 2020 im beruflichen Programm der Förde vhs.
Herr Bradt, was verbindet Sie mit Schleswig-Holstein?
Mit Kiel verbindet mich beruflich unter anderem die Zusammenarbeit mit zwei seiner größten Weiterbildungseinrichtungen. Einmal durfte ich die Umsetzung einer webbasierten Abbildung organisationsinterner Prozesse im Rahmen der Digitalisierung begleiten. Im Falle der Förde-vhs entwickeln wir seit 2019/20 so genannte Digitalkurse, die sich bis heute einer hohen Akzeptanz erfreuen. Privat liebe ich die Kieler Bucht.
Zusammen mit der Bildungsexpertin Dr. Meral Köbrich haben Sie im vorausgehenden Artikel einen kurzen Einblick in eine neue Arbeitswelt gegeben. Was fasziniert Sie an diesem Thema?
Meral Köbrich und mich verbindet die Einsicht, dass wir am Anfang eines Umbruchs stehen. Es geht wesentlich um die Frage nach den Bedingungen unseres Zusammenlebens, das betrifft jeden Einzelnen und hat Auswirkungen auf die verschiedenen Lebensentwürfe und Sichtweisen auf die Welt. Ein breiter gesellschaftlicher Diskurs über die angedeuteten Inhalte ist insoweit dringend geboten. Der vorangegangene Artikel ist der Versuch einer Annäherung.
„Es geht wesentlich um die Frage nach den Bedingungen unseres Zusammenlebens, das betrifft jeden Einzelnen und hat Auswirkungen auf die verschiedenen Lebensentwürfe und Sichtweisen auf die Welt. Ein breiter gesellschaftlicher Diskurs über die angedeuteten Inhalte ist insoweit dringend geboten“
Thorsten H. Bradt
Mit vielen Fachausdrücken!
Die durchaus auch instrumentalisiert werden. Zunächst handelt es sich um bloße Worthülsen, die erst durch das unmittelbare Erleben und das so entstehende Erfahrungswissen von uns allen an Substanz gewinnen.
Können Sie sich etwas präzisieren beziehungsweise Beispiele nennen?
Nehmen wir den Modebegriff „Agiles Arbeiten“, das ist er nämlich auch. Ja, es ist sinnvoll, agil zu arbeiten. Aber nur dann, wenn man die einem solchen Verhalten zugrunde liegenden Werte und Ziele umfassend adaptiert hat. Agile Arbeitsstrukturen sind beispielsweise auf Zusammenarbeit ausgerichtet. Und eine effiziente Zusammenarbeit funktioniert nur dann, wenn man sich im Team gegenseitig vertraut. Dabei ist eine innere Zufriedenheit mit der persönlichen Arbeitssituation wichtig, die es sich immer neu zu erarbeiten gilt.
Welche Grundstrukturen in Unternehmen fördern agiles Arbeiten?
Unternehmen brauchen eine Struktur und Rahmenbedingungen, die es ermöglichen, Innovationsprozesse gezielt auszurichten. Sie geben Orientierung, ohne dass ein flexibles Handeln der Mitglieder eines Teams dabei eingeschränkt würde. Dafür gibt es Modelle und Konzepte, die sich bewährt haben. Zum Beispiel Design Thinking – eine Methodensammlung, die zur Innovations- und Entwicklungssteuerung eingesetzt wird. Oder Scrums – ein Vorgehensmodell, das insbesondere für den Bereich des Produkt- und Projektmanagements geeignet ist und unter einem verhältnismäßig geringen „äußeren“ Aufwand realisierbar ist. Angelehnt sowohl an Design Thinking als auch an Scrum entwickele ich auch meine Digitalkurse. Im Halbjahr 2021/22 werde ich an der Förde-vhs in Kiel wieder mit – hoffentlich interessanten – Inhalten zur beruflichen Weiterbildung aufwarten. Im Web sind diese bereits einseh- und buchbar: foerde-vhs.de.
Vielen Dank für das Gespräch!
Ich habe zu danken.