Miguel de Unamuno (1864-1936) gehört zu den Klassikern der spanischen Literatur und sein Roman „Nebel“ (Niebla), erstmals 1914 erschienen, dann 1935 noch einmal vom Autor in einer revidierten Fassung und mit neuem Vorwort veröffentlicht, sein außerhalb Spaniens wohl bekanntester Roman. Dieser ist nun in einer Neuauflage in der Übersetzung von Otto Buek (revidiert nach der dritten Ausgabe des Originals von Roberto de Hollanda und Stefan Weidle) wieder zugänglich.
Der reiche Augusto Pérez lebt vor sich hin. Gerade ist seine Mutter, die offensichtlich Mittelpunkt seines Lebens gewesen ist, gestorben. Sein einziger Vertrauter ist sein treuer Hund Orpheus, eine Seele von einem Tier. Augusto geht nun endlich wieder aus dem Haus und verliebt sich sogleich Hals über Kopf in die bildschöne Eugenia. Die arbeitet unwillig als Klavierlehrerin, um die Hypothek, die auf ihrem Elternhaus lastet, abzulösen und dieses für sich zu retten. Zugleich ist sie in den Nichtsnutz Mauricio verliebt.
Augusto wirbt um Eugenia, zahlt die Hypothek ab, blitzt bei der Erwählten aber zunächst harsch ab und wird dann doch scheinbar erhört. Allerdings spielt Eugenia ihr eigenes Spiel und brennt mit Mauricio schließlich durch, so dass Augusto allein dasteht und sich umbringen. Aber dem muss sein Schöpfer, der Autor Miguel de Unamuno, zustimmen, denn sonst kann es nichts werden mit dem freiwilligen Ableben. Also macht sich Augusto auf, um mit seinem Autor zu sprechen. (hb)
„Nebel“ ist ein Stück feinsinniger Literatur sowie ein amüsanter und zugleich herzergreifender Roman über einen tollpatschigen Helden, der wie Don Quichotte die Welt nicht so sieht, wie sie tatsächlich ist, sondern wie sie in seiner Vorstellung ist.